Leo's P.O.V
Nervös hockten wir auf der Couch und überlegten was wir tun könnten. Wir hatten keine Ahnung, wie Kayden's Pflegeeltern hießen, wo sie wohnten oder sonstige Informationen. Wir hatten also nichts in der Hand und wussten nicht mal wer diejenigen waren.
Bonnie war, wie schon vor ein paar Tagen ausgemacht, zu mir gekommen. Sie wusste, dass Lily und Kayden vermisst wurden, mehr aber auch nicht.
"Leo, vielleicht haben sich die Zwei ja nur verzogen und wollten gemeinsam Zeit verbringen. Du weisst doch gar nicht, ob sie in Schwierigkeiten sind", versuchte sie mich zu beruhigen.
"Bonnie, leider weiss ich das schon. Kayden war davor schon immer in Schwierigkeiten."
"Was hat er denn verbrochen?", fragte sie mich überrascht.
"Nichts. Überhaupt nichts hat er gemacht!"
Seufzend stand ich auf und rieb mir mit meinen Handinnenflächen über mein Gesicht.
"Mom, sag was! Was sollen wir nur machen!? Ich weiss nicht mehr weiter. Wenn die Polizei nicht's übernimmt oder wir eventuell direkt vor dem Pflegevater stehen und ihm sagen, dass Kayden und Lily weg sind. Er wird uns anlügen und sagen, dass sie nach ihnen suchen. Aber passieren wird nichts!!"
"Leo ich weiss doch auch nicht mehr weiter. Kayden hat nie erwähnt wo er davor gewohnt hat", seufzte meine Mom.
"Denkst du die Beiden sind schon...du weisst schon..", schluckte ich.
"Nein! Niemals. Die Zwei schaffen das."Bonnie schaute mich erschrocken an und wurde ganz bleich im Gesicht. Sie hatte verstanden, dass es hier um Leben und Tod ging.
Das war kein Spaß mehr.
"Wenn wir in verlassenen Hallen oder so mal nach ihnen schauen? Wer weiss wo sie festgehalten werden", schlug Bonnie leise vor.
"Nein, da sind sie nicht. Sie sind bei Kayden's Pflegefamilie Zuhause. Sprich ein ganz normales Familienhaus, was es hier tausendmal gibt. Das ist ja das Problem. Wir würden wahrscheinlich vorbeilaufen.""Dann klingeln wir überall und sagen wir wollen zu Kayden. Wir schauen wie die Leute reagieren und dann wissen wir wo sie sind."
Stöhnend warf ich mich neben sie wieder auf die Couch. Bonnie griff vorsichtig nach meiner Hand und ich lächelte sie schwach, aber dankbar an.
Ana stand frustriert auf und verzog sich dann mit Tränen in den Augen in die Küche.
Ich schloss erschöpft meine Augen und Bonnie küsste sanft meine Wange.
"Danke, dass du trotzdem bleibst, obwohl wir jetzt nicht wirklich was schönes unternehmen.""Das ist doch jetzt egal. Wichtig ist, dass die Beiden wieder kommen."
"Normalerweise kriegt Kayden das immer von alleine hin, aber ich will nichts garantieren. Dafür ist die ganze Situation zu gefährlich.""Wie lange geht das denn schon?"
"Seit Kayden bei uns ist. Also schon viel zu lange", seufzte ich.
Der Gedanke daran, dass sie gefoltert wurden, ließ mich schwer schlucken. Tränen flossen über meine Wangen und es war mir sogar egal, dass Bonnie das sah. Schließlich ging es hier um meine Cousine..meine Schwester und um meinen besten Freund.
Und ich wusste nicht, was wir tun sollten. Ich hoffte meine Mom fand eine erwachsene und gut durchdachte Lösung. Denn ich fand keine. Keine in denen ich Kayden und Lily nicht schaden würde.
Auf einmal schlang Bonnie ihre Arme um meinen Nacken und drückte mich an sich. Frustriert ließ ich mich zu ihr ziehen und genoss für einen Moment ihre schöne Nähe. Sanft strich sie mir durch meine Haare und küsste liebevoll meine Stirn.
~
Kayden und Lily waren tot.
Da stand ich, verlassen in einem Keller. Vor mir lagen ihre leblosen Körper. Von Blut überzogen und übersät von Schnittwunden.
Tränen schossen mir in die Augen und verließen diese dann auch gleich.
Mit zitternden Knien bückte ich mich zu ihnen hinunter und griff nach Lily's kalter Hand. Ich schluchzte auf und schloss schockiert meine Augen. Ich wollte nicht wahrhaben, was sich hier vor meinen Augen abspielte.Das musste ein schlechter Scherz sein.
"Bitte kommt wieder zu mir zurück", wimmerte ich. "Mom!"
Sie stand wie erstarrt neben mir und leise kamen Tränen aus ihre Augen raus.
Ich ließ mich nach hinten fallen und rieb mir über mein Gesicht."Bitte nicht."
Das konnte nicht wahr sein. Vor ein paar Tagen hockten sie noch gemeinsam mit mir auf der Couch und lachten über ihre Lieblingsserie Friends.
Meine Mom drehte sich um und ging eilig aus dem Raum. Erschrocken schaute ich ihr nach und lief ihr dann schnell hinterher. "Mom!", rief ich ihr nach. Ich lief eine lange alte Treppe nach Oben und griff nach dem Handgelenk meiner Mutter.
Ohne irgendetwas dazu zu sagen, zog ich sie an mich und schlang meine Arme um sie. Sie wehrte sich nicht mehr und ich spürte wie sie ihren ganzen Körper an mich lehnte. Ihr Körper sackte zusammen und sie fing an laut los zu weinen.
"Ist okay", hauchte ich in ihr Ohr und sie krallte ihre Finger in meine Schultern rein. Meine Mom traf das wohl am meisten. Lily war nicht nur ihre Nichte, genauso wie sie nicht nur meine Cousine war. Sie war ihre Tochter und meine kleine Schwester.
Jeden verdammten Tag hatten wir unter einem Dach gelebt. Wir haben zusammen gelacht, geweint, wir haben gestritten und uns geärgert. Kayden hatte uns vollständig gemacht. Wir waren eine Familie und nun wurde unsere Familie auseinander gerissen. Jetzt waren nur noch meine Mom und ich übrig geblieben. Und Kayden's Familie natürlich.
Genau in diesem Moment kam Gavin zu uns. Hinter ihm seine Verlobte und seine Tochter Hailey.
Gavin stürmte die Treppe nach unten, schubste ein paar Officer zur Seite und stoppte. Ich hörte seine Schreie. Qualvoll drückte ich mir meine Ohren zu, um diesen Schreien zu entkommen.
"Leo!"
"Wach auf!"
Meinung zum 1. Teil der Lesenacht?
Jede Stunde kommt ein neues Kapitel:)
Hoffe ihr freut euch schon darauf und ich würde mich über viele Kommentare freuen^^
Eure
Melli♡
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Kayden
Teen FictionLily lebt bei ihrem Cousin und ihrer Tante. Ihre Eltern wollten sie nicht, da sie nur ihre Arbeit im Kopf hatten. Trotzdem scheint Lily's Leben perfekt. Irgendwann bemerkt sie aber dann diese komischen Geräusche über ihrem Zimmer. Immer öfter hört s...