Kayden war in der letzten Woche ziemlich distanziert gegenüber mir gewesen. Mir war auch klar warum. Er brach es ständig ab, wenn wir kurz davor waren miteinander zu schlafen. Eigentlich war das für mich nicht schlimm. Ich würde ewig auf ihn warten. Doch er setzte sich viel zu sehr unter Druck. Jedesmal war er frustriert und enttäuscht von sich.
Und ausgerechnet heute war Gavin und Kira's Hochzeitstag.
Gelangweilt zog ich mir in meinem Zimmer das rosarote Kleid an und würde mir wünschen, dass mir jemand den Reißverschluss zu machen könnte. Stattdessen musste ich mich eine halbe Ewigkeit herumquälen bis ich es geschafft hatte.
Seufzend setzte ich mich an meinen Schreibtisch hin und fing an mich zu schminken. Ohne Kayden war das alles so langweilig. Ich hörte das vertraute Kratzen über mir auf dem Dachboden und musste dann auf einmal anfangen zu weinen. Warum auch immer. Vielleicht weil ich genauso wie Kayden einfach zu viel für mich behalten hatte. Weil mich dieses Kratzen an den Anfang erinnerte. Ein Anfang, bei dem uns alles noch bevor stand. Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass es gerade verdammt gut tat zu weinen.
Doch als erneut das Kratzen ertönte, verstummte ich und wischte mir schnell meine Tränen weg. Ich nahm mir ein Abschminktuch und wischte nochmal alles, was verlaufen war, weg. Ich schniefte noch ein paar mal und schminkte mich dann wieder.
Kurz bevor ich fertig wurde, kam Kayden leise in mein Zimmer. Ich sagte nicht's zu ihm und konzentrierte mich einfach auf mein Make-up. Kayden stellte sich dann hinter mich hin, legte seine Hände auf meine Schultern und küsste meinen Kopf.
"Ich liebe dich, das weisst du, oder?"
Verwirrt drehte ich mich zu ihm um und sah ihn streng an. Kayden setzte sich solange an mein Bettende hin. "Wieso sagst du mir das? Hast du vor zu gehen?"
Das hörte sich nämlich wie ein Abschied an.
"Zu gehen? Nein, ich wollte nur, dass du das weisst. Ich hab dich weinen gehört."
"Das war nicht's. Vergiss das wieder.""Du weisst, du darfst darüber mit mir sprechen. Ich höre dir zu, Lily. Egal was es ist."
Ich schüttelte nur den Kopf. "Es geht schon", log ich und wandte mich dann meinen Haaren zu.
Kayden stand auf, schob meinen Stuhl etwas zurück und kniete sich besorgt vor mich hin. Sanft strich er mir über mein rechtes Knie und meinte:"Ich weiss zwischen uns ist es gerade nicht so perfekt und das ist allein meine Schuld. Trotzdem kannst du immer zu mir kommen und mit mir reden. Das Letzte was ich will ist, dass du alleine in deinem Zimmer hockst und weinst."
"Nicht's ist deine Schuld. Ich verstehe nicht, wieso du das alles jetzt erzwingen musst. Lass dir doch Zeit, Kayden."
Kayden senkte seinen Blick. Scheinbar war es ihm peinlich, aber das sollte es nicht. "Kayden, ich liebe dich. Und du solltest lernen dich auch zu lieben, sowie du bist. Sei stolz darauf, was du alles geschafft hast, alles andere ist nur Nebensache."
Kayden musste wegen meinen Worten lächeln und küsste mich dann sanft. "Danke für deine Geduld."
"Das hat nicht's mit Geduld zu tun. Es ist mir egal, wann wir miteinander schlafen, okay? Das ist nicht das Wichtigste für mich. Solange es dir gut geht und du dich wohl fühlst, bin ich wunschlos glücklich."
Kayden nahm meine rechte Hand in seine und küsste lächelnd meinen Handrücken. "Ich habe dich gar nicht verdient", meinte er und warf sich dann wieder auf sein Bett.
"Doch das hast du", sagte ich ihm streng und machte dann endlich meine Haare fertig für die Hochzeit.
-
"Ich liebe dieschen Kuchen", kam es von Leo, welcher vor sich hin mampfte.
"Bonnie kommt wieder, reiß dich zusammen, du Fresssack", sagte ich zu ihm. Schnell wischte er sich seinen vollgekleckerten Mund ab und schluckte den Rest nach unten. Den Teller legte er irgendwo an einem Tisch ab und grinste dann Bonnie entgegen. Lächelnd schlang er seine Arme um sie und küsste sie dann einfach vor uns.Vor Schock fiel mir meine Kinnlade nach unten, welche mir Kayden lachend wieder nach Oben schob.
"Hast du das auch gerade gesehen?", flüsterte ich ihm zu. "Jap. Ist doch toll."
Ich nickte und klatschte dann begeistert in meine Hände. "Sie ist tausendmal besser, als diese Kniestrumpf Tante."
Kayden fing herzlich an zu lachen und küsste dann grinsend meine Wange. Wie sehr ich seine Nähe doch in der vergangenen Woche vermisst hatte.
Phil und Ana kamen dann noch auf uns zu und stellten uns Phil's Sohn vor. Überrascht sah ich mir den Jungen mit den hellbraunen Haaren an. Ich wusste ja gar nicht, dass Phil einen Sohn hatte.
Er stellte sich als Mylo vor und war 15 Jahre alt.
Mylo erschien mir als ein wenig genervt. Vielleicht wollte er nicht, dass sein Vater eine neue Frau kennen lernte. Möglicherweise hatten sich seine Eltern ja erst geschieden oder seine Mutter war verstorben. Ich urteilte erstmal nicht über ihn, er hatte bestimmt gute Gründe für seine schlechte Laune.
Wir stellten uns natürlich auch alle kurz vor und Leo klopfte ihm dann grinsend auf die Schulter. "Na komm. Besorgen wir dir mal einen anständigen Kuchen!"
"Wollt ihr nicht mal tanzen?", fragte uns dann das Brautpaar.
Kayden und ich sahen uns leicht überfordert an und schüttelten dann den Kopf."Ich kann nicht tanzen", kam es dann von uns beiden gleichzeitig.
"Was nicht ist, kann ja noch werden."
Meinung zum Kapitel?
Eure
Melli♡
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Kayden
Teen FictionLily lebt bei ihrem Cousin und ihrer Tante. Ihre Eltern wollten sie nicht, da sie nur ihre Arbeit im Kopf hatten. Trotzdem scheint Lily's Leben perfekt. Irgendwann bemerkt sie aber dann diese komischen Geräusche über ihrem Zimmer. Immer öfter hört s...