"Ich will nicht", meckerte ich.
"Du musst aber."
"Die gehen schon irgendwann von alleine raus", motzte ich weiter.
"Jetzt sei nicht so stur. Das tut gar nicht weh", seufzte Kayden.
"Natürlich wird das weh tun!"
"Da war der Schuss aber definitiv schmerzhafter."
"Der war aber schneller vorbei. Zumindest der Schuss. Auch egal, ich bleibe hier."Kayden stöhnte genervt auf und beugte sich dann über mich. Sanft packte er mich an der Taille und hob mich vom Bett auf.
"Lass das. Ich will niiiicht", rief ich.
"Was ist hier denn los!?? Lily!! Jetzt spinn' nicht so rum und steig endlich in das verdammte Auto ein", brüllte Tante Ana nach Oben in mein Zimmer.
"Ist ja guut. Kein Grund hier so rum zu schreien", murmelte ich leise, damit sie es nicht hören konnte.
Bockig guckte ich dann Kayden an und sagte:"Darfst mich trotzdem bis zum Auto tragen."
Kayden lehnte erschöpft seine Stirn an meine rechte Schulter, bis er seinen Kopf wieder anhob und losging.Seufzend legte ich meinen Kopf in seine Halsbeuge, um mich so wieder zu beruhigen.
Damit ihr auch mal Bescheid wisst.
Ich hatte total Schiss vor dem Fäden ziehen.
Mir tat die Wunde ja eh noch so weh. Ich zuckte jedesmal zusammen, wenn mich irgendwas dort streifte. Und jetzt wollte dieser verrückte Arzt nach einer Woche meine Fäden ziehen? Ich glaubte, bei dem hackts wohl ein bisschen.
Kayden setzte mich auf der Rücksitzbank auf der rechten Seite ab und stieg dann links neben mir ebenfalls noch ein.
Er griff nach meiner Hand und küsste noch schnell meinen Handrücken, bevor er unsere Hände auf seinem rechten Oberschenkel ablegte.
Ich musste durch seine kleine Geste augenblicklich anfangen zu lächeln.
"So jetzt erzählt mal. Seit wann seid ihr denn jetzt zusammen?", fragte Ana dann grinsend.
"Sind wir nicht", kam es von und beiden heraus geplatzt.
"Was soll das ewige Getue dann bezwecken?"
"Ana!", warnte ich sie."Jaja, ich halt schon die Klappe."
Ich rieb mir über mein Gesicht und guckte nur noch aus dem Fenster, damit ich Kayden nicht ansehen musste. Er hielt zwar noch meine Hand in seiner, doch seine Augen packte ich nicht.
"Wir sind da", meinte Tante Ana.
Kayden lockerte den Griff um mich und ich zog meine Hand dann von ihm weg. Wir stiegen alle aus und ich guckte unmotiviert das Krankenhaus an.Kayden und ich folgten Ana in das Gebäude und mussten dann warten, bis Ana alles unterschrieben hatte.
Danach gingen wir ins Wartezimmer, wo nur noch ein Platz frei waren. Hier würden wir noch lange hocken."Ich geh' eine rauchen", seufzte Tante Ana und ich nickte.
Kayden warf sich dann auf den letzten Platz und klopfte danach auf seine Oberschenkel.Als ich nicht reagierte, umschlang er sanft meine Taille und zog mich auf seinen Schoß.
Er küsste noch meine Schläfe und strich mir die ganze Zeit dann beruhigend über meinen Rücken.Ich legte meinen Kopf in seine Halsbeuge und genoss solange seine Nähe. Kayden war immer so schön warm und er roch auch noch so unglaublich gut.
Als ich nach einer halben Stunde aufgerufen wurde, stand ich von Kayden auf und guckte ihn noch bittend an.
Kayden verstand sofort, dass ich wollte, dass er mitkommen sollte. Sofort stand er auf, griff nach meiner linken Hand und folgte dem Arzt.Ich musste mich auf eine Liege legen und schob dann mein Top nach oben.
Der Arzt schnappte sich eine Pinzette und kam einer meiner Fäden immer näher. Bevor er sie überhaupt berühren konnte, quiekte ich schon auf."Keine Sorge, es tut nicht weh", versuchte der Arzt mich zu beruhigen.
Als ich hilfesuchend zu Kayden schaute, starrte er meine Wunde mit glasigen Augen an.Wehe er gab sich jetzt die Schuld für den Schuss.
Gut, als Außenstehender, könnte man Kayden schon die Schuld in die Schuhe schieben. Wäre er nicht abgehauen auf der Party, hätte ich ihn nicht suchen müssen und wäre nie der Pflegefamilie begegnet.
Aber ich sah es anders.
Kayden hatte sich nie gewünscht, dass seine Eltern starben. Er konnte sich seine Pflegefamilie nicht aussuchen. Er musste soviel aushalten und durchstehen bei ihnen, dass er jetzt psychisch oft am Ende war. Konnte man ihm dann diesen Ausraster auf der Party übelnehmen?
Ich zumindest nicht.
"Fertig."
"Was?", fragte ich verwirrt.
"Wir sind fertig. War doch gar nicht so schlimm, hm?", schmunzelte der Arzt.Ich nickte etwas verdutzt und guckte meine Narbe an, bei der keine Fäden mehr hingen.
Ich zog mir mein Top wieder nach unten und stand dann auf.
"Kayden?"Er schaute zu mir auf und versuchte unauffällig seine Tränen im Auge wegzublinzeln.
Ich verabschiedete mich freundlich von dem Arzt und zog Kayden dann hinter mir.
Als wir die Türe hinter uns zu machten, zischte ich:"Denk gar nicht erst daran."
"Bitte was?", fragte er mich überfordert.
"Ich sehe es dir doch an. Du gibst dir an allem die Schuld, aber das stimmt nicht. Also hör damit dich selber fertig zu machen. Ich mag das nicht."Kayden schluckte den Kloß in seinem Hals nach unten und nickte nur.
"Du bist nicht Schuld, okay?", hauchte ich in sein Ohr und umarmte ihn dann.
Fest drückte er mich an sich und schniefte einmal kurz.Langsam lösten wir uns voneinander und ich lächelte ihn sanft an.
"Lass uns nach Hause gehen", meinte ich liebevoll.
Kayden nickte und watschelte mir dann einfach nach, bis zu Ana ins Wartezimmer."Na siehst du, war doch gar nicht so schlimm", seufzte Ana.
"Jaa, ich hab's verstanden!"
3. Teil der Lesenacht:)
Um halb elf kommt dann das letzte Kapitel, heißt an alle die gefragt haben, vier Kapitel kommen^^
Meinung zum Kapitel?
Eure
Melli♡
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Kayden
Teen FictionLily lebt bei ihrem Cousin und ihrer Tante. Ihre Eltern wollten sie nicht, da sie nur ihre Arbeit im Kopf hatten. Trotzdem scheint Lily's Leben perfekt. Irgendwann bemerkt sie aber dann diese komischen Geräusche über ihrem Zimmer. Immer öfter hört s...