Kayden's P.O.V
Sie war tot.
Lily war gestorben.
Ihr Herz hatte aufgehört zu schlagen und ich? Ich hatte mich noch nie in meinem ganzen Leben so hilflos gefühlt. Als wäre als was ich in meinem ganzen Leben gutes getan hatte, umsonst gewesen war.
Alles umsonst.
Ich konnte es nicht aufhalten. Am liebsten würde ich selber sterben wollen, damit ich Gott anschreien konnte, was ich ihm getan hatte. Warum er so jemand gutes aus dem Leben reißt? Sie hatte das nicht verdient.
Ja, vielleicht war der Himmel ja ganz schön. Aber ich war mir sicher, dass sie wieder zu uns wollte. Ihre Freunde und Familie waren ihr Leben.
Und Gott hatte ihr das genommen.
Warum tat er sowas!?
Ich hockte ganz still auf ihrem Bett und starrte in die Leere. Das tat ich schon seit drei Tagen. Seit ihrem Tod.
Sie hatten sie mit dem Motorrad zu sich gelockt und dann einfach erschossen. Ihr Herz gab nach, damit der Schmerz aufhörte. Und ich war nicht dabei. Sie war gegangen ohne mich noch einmal zu sehen.
Ich hätte sie gerne in meinen Armen gehalten, sie noch einmal geküsst und sie beruhigt. Ihr gesagt, dass alles gut werden wird. Dass sie keine Angst haben musste.
Doch das alles tat ich nicht.
Ich war nicht dabei.
Ich hatte zu dem Zeitpunkt keine Ahnung davon.
Doch ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich hatte ihr auch von Leo's Handy aus geschrieben, ob alles okay war. Aber sie hatte mir nie geantwortet.
Diese Frage würde nie von ihr beantwortet werden.
Ich wusste nicht was schlimmer war. Entweder sie sterben zu sehen, wenn ich dabei gewesen wäre. Oder wie jetzt, zu wissen, dass sie ganz alleine gehen musste.
Für mich wäre es natürlich die Hölle gewesen, ihr dabei zu zu sehen, wie ihr Körper nachgab und ihr Blut über mich floss.
Doch ich hätte diesen Schmerz für sie ausgehalten. Hauptsache sie wäre nicht alleine gewesen. Wenn sie meine Hand um ihre gespürt hätte und meine Arme um ihren zierlichen Körper. Meine Lippen auf ihrer warmen Stirn.
Doch das alles hatte sie nicht gespürt. Sie hatte nur den kalten Boden unter sich gemerkt. Mehr nicht.
Tränen strömten leise über mein Gesicht und ich wusste immer noch nicht wie ich mich fühlen sollte. Wütend gegenüber Gott? Wütend gegenüber ihren und meinen Feinden? Wütend gegenüber mir selbst? Weil ich nicht da war. Oder einfach nur traurig und verloren?
Keine Ahnung.
Zum Teil hatte ich es auch noch gar nicht richtig realisiert, dass sie nicht mehr nach Hause kommen wird. Ich weinte zwar und ich fühlte mich schlecht, aber das konnte es doch noch nicht gewesen sein, oder?
Ich wartete noch auf einen harten Schlag mitten ins Gesicht. Wenn ich es realisiert hatte, dass sie gestorben war. Dass sie nicht mehr hier war und ich sie nie wieder berühren konnte.
Nie wieder.
Es hatte sich immer so perfekt mit ihr angefühlt. Wenn diese Angst mich nicht übernahm. Denn manchmal hatte ich sie auch angeschaut und hatte pure Angst. Denn ich wusste, es könnte schlimm enden. Doch irgendwie hatte ich immer an sie geglaubt.
Ich dachte sie würde es schaffen. Ich dachte wir würden irgendwann eine schöne Zukunft zusammen haben.Allerdings wurde uns diese Zukunft innerhalb von ein paar Sekunden zerstört. Einfach so. Ohne Grund. Denn sie hatte definitiv nicht's böses getan. Ich kannte keine Person, die so gut und liebevoll war wie sie. Wenn sie lächelte, konnte ich nur fröhlich sein. Wenn sie anfing zu lachen und man ihre schönen, weißen Zähne sah, dann konnte man nur mitlachen. Wenn sie weinte, konnte man nur ebenfalls mitweinen.
Ich wünschte sie wäre jetzt hier bei mir. Ich würde sie so gerne in meinen Armen halten wollen, um sie zu trösten. Oder um sie zum Lachen zu bringen. Ich würde ihr sagen, wie wichtig sie mir war. Auch, dass ich sie liebte.
Ich liebte sie.
Ich hatte ihr doch noch so vieles zu sagen.
Ich wollte mit ihr über Gott und die Welt diskutieren. Doch das konnte ich jetzt alles nicht mehr. Ich könnte sie nie wieder nerven, kitzeln oder ihre leuchtenden Augen sehen, wenn sie glücklich war.
Ihre Augen waren das schönste, was ich jemals in meinem ganzen Leben gesehen hatte. Sie waren besonders.
Und jetzt? War nur noch graue Asche von ihr übrig. Ihre Augen hatte ich heute nur noch in der Zeitung auf dem gräulichen Papier gesehen.
Wie sollte ich denn jetzt ohne sie weitermachen? Ich fühlte mich komplett verloren. Als würde ich im Nirgendwo festhängen und alles um mich herum nur schwarz war.
Ich fand keinen Halt mehr.
Ich fühlte mich, als wäre die ganze Welt untergegangen.
Langsam wusste ich nicht mehr, ob ich weinen oder einfach nur still da sitzen und die Wand anstarren sollte. Oder vor allen so zu tun, als wäre alles okay bei mir.
Oft war das der leichtere Weg, für alle um mich herum und für mich selbst. Es solange vorzutäuschen, bis ich selbst glaubte, dass alles okay war, obwohl ich innerlich zerbrach.
Ich zerbrach. Das wusste ich.
Aber ich wusste nicht, wie ich es ändern konnte. Wie ich es aufhalten sollte.
Vielleicht wollte ich es auch gar nicht aufhalten. Vielleicht wollte ich auch zerbrechen und mich schlecht fühlen. Momentan fühlte sich das besser an, als zu lachen oder glücklich zu sein.
Ein Lachen und ich hätte ein schlechtes Gewisssen. Es stand mir nicht zu, zu lachen, wenn sie nicht mehr hier war. Wenn sie gestorben war.
Es gab keinen Grund mehr zu lachen.
Nicht, wenn sie tot war.
Mein Leben war genauso vorbei wie ihres.
Seit ihrem Todestag.
12. Oktober 2019
Meinung zum Kapitel?
Das ist das Kapitel was ich meinem verstorbenen Kämpfer widme. Es hat gut getan darüber zu schreiben und ich bin auch gespannt wie ihr es findet. Alles was ich über "Lily" geschrieben habe, war nur an ihn gedacht. Jedes einzelne Wort. Wirklich jedes. Kein einziges ist eine Lüge für die Geschichte.
Das nächste Kapitel kommt auch noch heute
Übrigens kann ich jetzt, in meiner Pause, noch etwas von What's wrong ab und zu mal hochladen. Habe da schon alles bis zum 18. Kapitel vorgeschrieben
Eure
Melli♡
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Kayden
Teen FictionLily lebt bei ihrem Cousin und ihrer Tante. Ihre Eltern wollten sie nicht, da sie nur ihre Arbeit im Kopf hatten. Trotzdem scheint Lily's Leben perfekt. Irgendwann bemerkt sie aber dann diese komischen Geräusche über ihrem Zimmer. Immer öfter hört s...