77. Kapitel

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Frierend wachte ich auf dem kalten Boden im Keller auf. Erschöpft öffnete ich meine Augen und setzte mich dann mit meiner letzten Kraft auf. Die große Schnittwunde am Rücken brannte so stark, dass ich aufzischen musste.

Sofort entweichten mir wieder Tränen, da Kayden noch nicht da war. Mir war klar, dass wenn er sich nicht wehren würde, sie ihn wieder anfassten und vergewaltigten. Denn damit brachen sie ihn am meisten.

Ich stand auf und ging dann gebückt zur Türe hin. Ich drückte die Türklinke nach Unten und warf mich gegen die Türe. Nur leider passierte nichts. Trotzdem warf ich mich öfters dagegen, um irgendetwas zu tun. Vielleicht würde sie ja irgendwann nachgeben.

"Kayden!!!", schrie ich so oft und laut ich nur konnte.

Die mussten mich doch hören. Er sollte mich hören.

Nachdem ich dann bestimmt eine halbe Stunde lang seinen Namen geschrien hatte, öffnete sich diese verdammte Türe. Sofort rannte ich darauf zu und drückte sie nun auf. Dabei knallte ich die Türe gegen Henry, welcher Kayden am Arm hängen hatte. Geschockt funkelte ich ihn an und schlug auf den Mistkerl ein.

"Du ekelhaftes Schwein", schrie ich ihn an und packte Kayden am Arm, welcher noch halbwegs wach war. Bevor ich nochmal mit meiner blutenden Faust zuschlagen konnte, spürte ich auf einmal einen Stich an meinem Arm. Erschrocken starrte ich die Spritze in meinem Arm an und sah zu, wie Alice diese wieder rauszog.

Henry brachte Kayden wieder in den kalten Raum und schubste mich auch noch mit rein. Sofort nutzte ich meine Kraft noch aus und kroch zu Kayden. Sein Gürtel war noch offen, genauso wie der silberne Knopf an seiner Hose. Ich schluckte schwer und zog Kayden dann an mich. Kayden's halbes Gesicht war schon blau und lila verfärbt und an seinem Ellebogen hatte er einen blauen Fleck mit einem roten Punkt in der Mitte. Sie hatten ihm auch wieder Drogen gespritzt, genauso wie mir gerade.

Ich zuckte zusammen, als der Riegel hinter der Türe rüber geschoben wurde. Vor der Türe stand aber wenigstens noch etwas zu Essen und zu Trinken. Mein Herz klopfte schwer und ich fühlte mich immer elendiger. Mir wurde schlecht und augenblicklich schwindelig. Dieses Gefühl war grauenvoll.

Trotzdem hielt ich Kayden noch in meinen Armen und küsste sanft seine Stirn.

"Ich liebe dich", flüsterte ich noch in sein Ohr, bevor er dann seine Augen schloss.

Ich fuhr ihm eine Weile noch durch seine zerzausten Haare und versuchte nicht umzukippen. Nur leider wurde nicht's daraus und nach weiteren 10 Minuten fiel ich dann zur Seite um und zog Kayden dabei mit.

Er ließ mich seine angenehme Wärme im Schlaf spüren und beruhigte mein Unterbewusstsein dadurch. Zu wissen, dass er hier war, ließ mich in Ruhe weiterschlafen.

Irgendwann spürte ich aber dann, wie die Kälte über Hand nahm und ich wieder anfing zu zittern. Solange, bis ich meine Augen aufriss und panisch den Raum nach meinem Jungen absuchte. Kayden lehnte neben dem Regal und hielt seine Augen noch geschlossen.

Ich setzte mich stöhnend auf und immer noch war mir grottenschlecht. Dabei öffnete Kayden besorgt seine Augen und schaute in meine Richtung. Als sich unsere Blicke trafen guckte er sofort wieder weg, was mir einen Schlag mitten ins Gesicht verpasste.

Ich kroch auf ihn zu und setzte mich dann mit etwas Abstand schräg von ihm hin. "Kayden?", hauchte ich zitternd.

Daraufhin entwischte ihm eine Träne, welche er sofort erschrocken wegwischte. Ich griff nach seiner linken Hand und drückte sie fest.

"Es tut mir so unendlich leid", kam es dann von mir.
Kayden sagte nicht's darauf und ich versuchte den Kloß in meinem Hals wegzubekommen.

Als er mich nicht beachtete, ließ ich seine Hand wieder los, stand auf und setzte mich in die vorderste Ecke. Weit genug weg von ihm. Scheinbar taten wir uns gerade gegenseitig weh, wenn wir beim Anderen waren.

Ich zog die Knie an mich und vergrub dann mein Gesicht darin um endlich wieder weinen zu können. Ich versuchte leise zu schniefen, damit Kayden es nicht hörte. Das Weinen konnte ich mir aber einfach nicht mehr verkneifen. Ich hatte solch eine große Angst, mir ging es schlecht und ich wusste Kayden ging es doppelt so schlecht. Das alles erdrückte mich. Ich konnte gar nicht mehr richtig aufatmen.

Leise weinte ich weiter vor mich hin und zuckte dann erschrocken zusammen, als ich starke Arme um mich spürte. Kayden war zu mir kommen. Er hatte sich neben mich hingesetzt und mich auf seinen Schoß gezogen. "Du musst mich nicht-", wollte ich anfangen, doch Kayden unterbrach mich und meinte:"Ist okay."

Ich vergrub mein Gesicht in seinem Pullover und versuchte mein Zittern zu unterdrücken. "Danke", sagte ich nach einer Weile zu ihm.

Daraufhin bekam ich einen federleichten Kuss auf die Stirn, welcher mich ruhiger werden ließ.

"Ich weiss, dass es gerade nicht einfach für dich ist, mich bei dir zu haben."
"Und du weisst, dass ich manchmal einfach ein bisschen Ruhe brauche und dann ist alles wieder okay. Es ist okay, Lily. Ich lass dich eh schon so hängen", seufzte er. Ungläubig schaute ich zu ihm hoch und zog meine Augenbrauen verwirrt zusammen.

"Du lässt mich nicht hängen, Kayden. Siehst du doch gerade selbst."

"Ich hab dich nicht gerettet und vorhin hab' ich dich alleine gelassen. Du hast Drogen wie ich gespritzt bekommen und ich bin einfach eingeschlafen. Und dann hab ich dich alleine in der Ecke sitzen lassen."

"Du hast alles für mich gegeben, um mich zu retten. Du bist wegen mir mit ihnen mitgegangen, um mich zu beschützen. Für deine Müdigkeit und den Drogen kannst du nicht's dafür und du bist aufgestanden, um mich eben nicht alleine in der Ecke sitzen zu lassen."

"Ich liebe dich, Lily."

Meinung zum 3

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Meinung zum 3. Teil der Lesenacht?

Wie findet ihr Alice und Henry? Nette Menschen, nicht wahr?

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Eure
Melli♡

KaydenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt