30.

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Cems Sicht:

„Willst du das wirklich machen?" vergewisserte ich mich ein letztes Mal, bevor wir unser altes Leben hier zurück lassen würden.

„Ja, ich will." sagte sie, nahm meine Hand und lächelte mich glücklich an.

Ich will nur das beste für sie, daher geh ich mit ihr fort.
Ich kann nicht mit dem Gedanken leben dass der komische Albaner sie heiraten würde, nur damit das Kind nicht ohne Vater aufwächst.
Er würde Nisa das Leben nur zur Hölle machen. Er würde ihr keinerlei liebe schenken.

„Wie müssen jetzt ungefähr 5km laufen bis wir in der Nachbarstadt sind um dort mit dem Taxi weiter zu fahren." sagte ich ihr als ich ihre kleine Reisetasche nahm und anfing zu laufen.

„Mit Dir an meiner Seite ist mir kein Weg zu weit." sagte sie und hab mir einen Kuss auf meine Wange.

„Vertraust du mir?" fragte ich sie woraufhin sie nickte.

„Du wirst es nicht bereuen." sagte ich und schaute zu ihr.

Es war kurz nach Mitternacht und Nisa und ich waren auf dem Weg in unser neues Leben.

Ich hatte meinen Hund Zehir bei mir denn ohne ihn wollte ich nicht gehen.

Nisa fiel es schwer sich nicht von den anderen verabschieden zu können doch für ihr eigenes Wohl tat sie es nicht.

„Er kommt morgen abend, meinst du bis dahin haben wir die Stadt verlassen?" unterbrach sie die angenehme Stille.

„Wenn wir uns beeilen dann ja." antwortete ich ihr.
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Um 5 Uhr morgens waren wir erst 4km weiter gekommen doch Nisa war zu erschöpft also machten wir eine Pause auf einem Feld.

Sie legte sich auf den Boden und lehnte ihren Kopf auf ihrer Tasche ab.

„Ich kann nicht mehr." gab sie erschöpft von sich.

„Mein Bauch tut weh, meine Füße tun weh, einfach alles tut weh." beklagte sie sich und lehnte sich erschöpft zurück.

„Askim ruh dich aus. Wir laufen erst dann wieder los, wenn du bereit dafür bist." versuchte ich sie zu beruhigen.

Da das Dorf am Ende der Welt liegt, fuhren um diese Zeit auch keine Taxis.
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Inzwischen sind wir in der Stadt angekommen.

Wir machten eine kurze Pause bei einer Tankstelle.

„Canim...zara hat mich 78 mal angerufen." sagte Nisa verheult.

In ihren Augen konnte ich sehen wie sie ihre Entscheidung zu flüchten bereute,  jedoch wollte sie es trotzdem.

„Ruf sie an wenn du willst. Kannst du kurz auf Zehir aufpassen? Ich geh und kurz was von drinnen holen." sagte ich total bekifft und lief in die Tankstelle rein.

Von dort aus bestellte ich zuerst ein Taxi und kaufte dann anschließend paar Flaschen Wasser.

Ich wartete gefühlte 10 Minuten an der Kasse.

„Can you you speak deutsch?" fragte ein Typ vor mir.

Der Kassierer schaute ihn nur schräg an.

„No English, only turkish." sagte der Kassierer.

„Ich fick mein Leben." seufzte der vor mir.

„Was brauchst du?" Fragte ich ihn woraufhin er sich zu mir umdrehte.

„Du kannst deutsch?" fragte er mich verwundert.

„Hörst du doch oder?"

„Ey kannst du mir n Taxi bestellen und dem Typen sagen dass ich 2 Schachteln marlboro kaufen will." fragte er mich und als ich ihm in die Augen schaute hätte ich schwören können, dass ich ihn von irgendwo her kannte.

Mir fiel jedoch nicht ein woher.

„Danke Bruder, ey du riechst übrigens voll nach Gras." sagte er und klopfte mir auf den Rücken und verabschiedete sich auf diese Weise.

Ich lief zurück zu Nisa, die ungeduldig auf mich wartete.

„Da ist unser Taxi." sagte sie und stieg ein.

„Wohin gehts?" fragte der Fahrer.

„Wir wollen nach Ankara, fahren Sie so weit wie sie nur können." sagte ich ihm.
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Zara's Sicht:

„Wo ist sie?" schrie Dardan mich an als er mit mir im leeren Zimmer von mir und Nisa stand.

Mit Tränen in den Augen log ich ihn an.

„Sie kommt wieder, hör auf mich anzuschreien." schrie ich zurück.

„Wo ist sie und wann kommt sie?" fragte er gereizt.

„Sie ist Verwandte in der Stadt besuchen und kommt in 3 Tagen wieder..." log ich ihn an.

Ich wusste selber nicht was ich tun sollte.

Sollte ich ihm die Wahrheit sagen?
Also dass Nisa mit Cem abgehauen ist und die zwei wahrscheinlich nie wieder zurück kommen würden, oder sollte ich ihn anlügen und sagen dass sie in drei Tagen wieder kommt?

Ich entschied mich für die zweite Option.

Ich blieb bei der Lüge, auch wenn das heißen würde, dass Dardan und Nima die nächsten drei Tage hier verbringen würden und ich mir jeden Tag sein Geschwätz anhören müsste.
Vom letzten Tag wollen wir garnicht erst reden.

In der Hoffnung dass Nisa zurück kommen würde log ich Dardan an und betete dass alles gut werden würde, schließlich kann's ja jetzt nicht schlimmer werden.
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Cems Sicht:

Wir saßen im Taxi auf dem Weg Richtung Ankara als Nisa plötzlich laut aufschrie.
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Vertrau mir ~ Capo Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt