Kapitel 2

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Instinktiv hörte ich auf zu Lachen und versuchte nicht zu zeigen wie sehr mir die junge Frau leid tat.

Sie saß zusammengekauert auf dem Bett und schaute mich mit großen erschrockenen Augen an. Sie zitterte - was theoretisch auch daran liegen könnte, dass sich der Winter näherte. Doch in diesem Raum war es eindeutig zu warm und es machte auch keinen Anschein, dass sie erkältet war.

Während ich mich ihr näherte. zuckte sie zusammen und erst jetzt wurde mir klar was sich hier abspielte.

Sie hatte Angst, enorme Angst.

,,Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?", anstelle einer Antwort schaute sie mich an. Jedoch nicht wirklich mich, sondern eher durch mich hindurch.

,,Entschuldigen Sie, es wäre mir weniger unangenehm, wenn Sie mich beachten würden", versuchte ich es erneut.

Doch schon wieder machte es den Anschein, als nähme sie mich nicht wahr.

Ich näherte mich ihr und setzte mich auf das Bett, sodass ich genau vor ihr saß. ,,Hayat!", versuchte ich es erneut und berührte sie leicht.

,,Fassen Sie mich nicht an!", fing sie aufeinmal an zu schreien. ,,Niemand fasst mich verstanden? Niemand!", das letzte Wort betonte sie sehr stark.

Um ihr nicht noch mehr Angst zu machen, stand ich auf und setzte mich auf den Stuhl, neben der Bettkante, bis mir eine rote Verfärbung auf ihrem T-Shirt auffiel.

Okay, tief einatmen und ja nichts falsch machen ..

,,Frau Marzouki?", versuchte ich es ein weiteres Mal, diesmal mit mehr Erfolg, denn sie schaute mich an.

,,Ich wollte Sie nicht erschrecken, aber Sie müssen mich schon beachten damit ich Ihnen helfen kann"

,,Sie können mir nicht helfen"

,,Oh doch das kann ich, wenn Sie so freundlich wären mir Ihre Verletzung zu zeigen?", ich deutete auf die Verfärbung ihres Oberteils ,,ich fasse sie erstmals auch nicht an. Ich bin Ihr Arzt, niemand der Ihnen etwas Schlechtes zufügen möchte", fügte ich hinzu.

Während sie nickte, hielt sie ihr Oberteil zitternd hoch. Auf dem ersten Blick konnte ich direkt erkennen, dass es sich hierbei um eine Stichverletzung handelte. ,,Bitte fragen Sie nicht wieso, behandeln Sie mich einfach", als könnte sie meine Gedanken lesen.

Ich tat erstmal das, was sie wollte und bittete sie sich auf das Bett zu legen. Nachdem ich mich um die Wunde kümmerte, fragte ich ob sie irgendwo noch eine hätte, die ich nicht bemerkt hätte, doch sie leugnete es.

,,Haben sie denn sonst noch Verletzungen jeglicher Art?" erst nach kurzer Zeit antwortete sie wieder mit ,,Nein"

,,Frau Marzouki! Lügen Sie mich bitte nicht an"

,,Ich hab blaue Flecken und dagegen kann man nicht großartig viel gegen machen"

,,Oh doch das kann man", versicherte ich ihr.

,,Achja? Und was?"

,,Mir sagen wie es passiert ist, damit ich entsprechend handeln kann"

Sie schaute verlegen weg und versuchte aufzustehen ,,nein, das kann ich nicht"

,,Hat Sie ihr Freund/Mann geschlagen?"

,,nein"

,,Seien Sie bitte ehrlich"

,,nein ich habe keinen Freund bzw. Mann"

Allah i khalik liya - Nur du an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt