Hayat Marzouki, den Rest des Tages konnte ich nicht anders als an sie zu denken.
Außerdem plagte mich die ganze Zeit mein schlechtes Gewissen.
Da ich mit einer Entlassung hätte rechnen müssen, log ich beim Schreiben des Berichtes für Hayat und schrieb, dass sie mit einer leichten Verletzung ins Krankenhaus kam und ließ somit die Stichverletzung und die blauen Flecken weg. Doch, dass ich Hayat entlassen hatte und somit nur beten konnte, dass ihr nichts passierte, war viel schlimmer als das Fälschen des Berichtes.
Im Endeffekt bereute ich es. Ich fühlte mich wie ein Idiot, nein. Ich war ein Idiot.
Jede Sekunde schaute ich auf die Uhr, mit der Hoffnung der Zeiger würde sich schneller drehen um sie endlich anrufen zu können. Und mit jeder Sekunde die verging, machte ich mir nur noch mehr Sorgen.
Nach 4 qualvollen Stunden des Wartens hatten wir endlich 22 Uhr. Ich entschied mich 10 min länger zu warten und rief sie schließlich an.
Telefonat zwischen den Beiden
Yasin: Hayat?
Hayat: Wer ist da?
Yasin: Yasin
Hayat: Wieso hast du auf unbekannt? Du hast mir einen Schrecken eingejagt.
Yasin: hab ich das? War nicht mit Absicht. Wie geht es dir?
Hayat: Besser als vorher. Rufst du eigentlich alle deine Patienten an um dich zu vergewissern, dass es ihnen gut geht?
Sie fing an zu lachen
Yasin: Nur die Verrückten die mit einer Stichverletzung ankommen und dann wieder nach Hause wollen.
Hayat: Ach glaub mir, ich will nicht nach Hause - ich muss.
Yasin: Werde ich irgendwann erfahren was es mit deinem Vater auf sich hat?
Hayat: -
Yasin: Hayat?
Hayat: Ja, irgendwann
Yasin: Ich mach mir wirklich Sorgen um dich! Kann ich dir nicht irgendwie helfen?
Hayat: Mach Dua und bete zu Allah swt, dass die momentane Situation zu Hause irgendwann ein Ende hat, mehr kannst du nicht tun.
Yasin: Amin! Das tu ichvauf jeden Fall.
Hayat: Ich danke dir! Naja, ich muss jetzt auflegen ..
Yasin: Bedank dich bitte nicht! Kann ich dich morgen wieder anrufen? Und kann ich dich irgendwann wiedersehen?
Hayat: Ja, kannst du. Im Moment geht das nicht, wenn das mein Vater herausfinden würde, hätten wir beide ein Problem.
Yasin: Aber irgendwann werde ich dich doch sehen können, oder?
Hayat: Ja, bestimmt in shaa Allah. So ich muss jetzt wirklich auflegen. Gute Nacht!
Yasin: in shaa Allah. Gute Nacht, es war schön deine Stimme zu hören.
Hayat: Ganz meiner Seits.
,,Wessen Stimme fandest du schön zu hören?", fragte mich meine Mutter grinsend während sie sich an die Tür lehnte ,,krieg ich vielleicht endlich mal eine Schwiegertochter?"
,,So schonmal gar nicht Mama haha, sie ist nur eine Patientin, ich kenne sie erst seit heute"
,,hast aber schon ihre Nummer und telefonierst mit ihr?"
,,ach, das ist nicht so einfach."
Ich erzählte meiner Mutter von meinem Tag, wie ich Hayat kennenlernte und was ich von ihr erfuhr. Es war gut mir ihr darüber zu reden, schließlich war sie für mich wie meine beste Freundin.
,,Erkundige dich erstmal weiterhin wie es ihr geht, und ich werde auch Dua machen, damit ihr in shaa Allah nichts passiert"
,,Shoukran Mama!", ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn (Dankeschön)
,,'Afuan Habibi" (nichts zu danken mein Liebling)
,,Und wer weiß, vielleicht findet ihr eines Tages zusammen. Ich glaube nämlich nicht, dass es Zufall war, dass du der Jenige warst, der sie behandeln sollte. Kulchi maktoub ya weldi."
(alles ist aufgeschrieben mein Sohn, bedeutet so viel wie, unser Leben wurde von Allah (Gott) schon aufgeschrieben, somit ist das Schicksal gemeint)
Im Moment wusste ich sowieso nicht was ich denken oder wie ich handeln sollte. Ich kannte sie gerade mal den halben Tag. Und bis auf ihren Namen, dass sie studierte und dass sie in Gefahr war wusste ich eigentlich überhaupt nichts über sie - und trotzdem fühlte sich unser Telefonat so vertraut an.
Doch bei einer Sache war ich mir sicher. Ich würde so gut es geht versuchen sie zu beschützen, mich jedes mal bei ihr melden um mich zu vergewissern, dass es ihr gut geht und für sie da sein, wenn sie mich braucht.
Und vor allem werde ich für sie beten, damit das alles - worüber ich jedoch nichts weiß - endlich ein Ende hat.
,,Wie hätte ich nur zu diesem Zeitpunkt wissen können, wie stark die Bindung zwischen uns beiden sein würde."
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Allah i khalik liya - Nur du an meiner Seite
General FictionAllah i khalik liya- möge dich Gott immer an meiner Seite lassen Hierbei handelt es sich um eine fiktive Geschichte, die jedoch so real klingt, dass sich einige diese Liebe für sich selbst und Andere wünschen. In dieser Geschichte geht es um zwei...