Kapitel 12

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Heute ist Eid (Bayram, Opferfest für die Muslime)

Baba ging schon zur Fajr Zeit in die Moschee um dort das Morgengebet zu beten, ich hingegen betete das Morgengebet zu Hause und fing Kleinigkeiten für die Moschee an zu backen. Schließlich soll man auch anderen Menschen eine Freude bereiten.

Um 7:30 Uhr klingelte es an der Tür - natürlich war es Baba, der mich abholen wollte. Ich schaute noch kurz in den Spiegel, zog mir meine Schuhe an, nahm das Gebäck und ging aus dem Haus.

,,Ma shaa Allah was ich für eine wunderschöne Tochter habe! Und dich muss ich mit jemandem teilen?"

,,Saba7 el kheir ya Baba, keine Sorge ich bleib nur deine Prinzessin!", dabei zwinkerte ich ihm zu und stieg ein.

,,Glaubst du ich seh ihn heute?"

,,Wen?"

,,Na meinen zukünftigen Schwiegersohn"

,,Ja ich denke schon, er hat frei und wird kommen" - dabei fiel mir ein, dass seine Mutter und seine Schwester dort sein würden. Ich kannte sie von Fotos, ob sie mich wohl auch kannten? Das würde auf jeden Fall peinlich werden das wusste ich jetzt schon. Ich war nicht so der Typ, der von Anhieb mit Leuten sprach. Das lag noch nie in meiner Natur.

Obwohl die Moschee in der selben Stadt war, nahmen wir die Autobahn um uns eine lange Fahrt zu ersparen.
Baba machte Quran an und ich schaute zu wie die Sonne langsam aufging bis plötzlich ein Auto aus dem Nichts auftauchte.

,,Baba!!! 3anda-"

(*3andak, Pass auf)

-

Yasin

,,Ya weldi sind wir nicht zu spät?"

,,nein Mama das Gebet fängt um 8:30 Uhr an. Es reicht wenn wir um 8 Uhr da sind"

,,Wacha ya weldi*"

* Okay mein Sohn

In der Moschee angekommen erwartete uns das Chaos. Es war so unglaublich voll. Einerseits ist es natürlich schön, dass so viele Menschen zum Gebet kommen, obwohl es in der Frühe ist, und die Ferien jetzt anfangen. Andererseits sind die Straßen dann so voll und man findet keinen anständigen Parkplatz.

Vor dem Eingang der Moschee ließ ich meine Mama und Nura schnell raus, damit sie sich nicht verspäteten. Als ich dann nach einem Parkplatz suchen wollte, klingelte plötzlich mein Handy - es war das Krankenhaus in dem ich arbeite.

,,Ja bitte?"

,,Es tut mir Leid Sie an Ihrem freien Tag und vor allem morgens zu stören, aber Sie werden dringend gebraucht. Vor 15 min sind zwei Schwerverletzte eingetroffen, die Frau muss operiert werden und wir haben heute nicht genug OP-Ärzte"

,,Ich bin in 5 Minuten da", ich legte schnell auf und fuhr zum Krankenhaus. Das Gebet war zwar sehr wichtig, aber noch wichtiger war es ein Menschenleben zu retten.

Im Quran heißt es nämlich sinngemäß: ,,Wenn ihr ein Menschenleben rettet, so ist es, als hättet ihr die ganze Menschheit gerettet (Sure 5, Al Ma'ida, Vers 32)

Nach dem ich ankam, rannte ich schnell rein. Direkt deutete die Empfangsdame auf den unteren OP-Saal. In dem Nebenraum zog ich mich schnell um, desinfizierte meine Hände und ging rein.

,,Gut, dass du hier bist Yasin!", meine Kollegen sahen sehr erleichtert aus.

,,Was ist vorgefallen?", fragte ich sofort.

Allah i khalik liya - Nur du an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt