Kapitel 4

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Eine Woche ist es nun her, seitdem Tag an dem ich Hayat kennenlernte. -

Und seitdem kriege ich sie nicht mehr aus meinem Kopf. Normalerweise kriegt man Patienten schnell aus dem Kopf - egal wie tragisch die Vorfälle auch waren - aber bei Hayat war es aus einem unerklärlichen Grund einfach anders.

Jeden Abend telefonierten wir miteinander, da ich mir sicher sein wollte, dass mit ihr alles in Ordnung war. Doch trotzdem ließ mich der Gedanke nicht los, dass sie mir etwas verheimlichte.

Montag

Nachdem ich Fajr (das Morgengebet) betete, schlief ich wieder ein.

Schließlich hatte ich heute frei, und da meine Mutter sowieso arbeiten ging und Nura zur Schule musste, beschloss ich die 'Nicht stören - Funktion' meines Handy's einzuschalten, damit es bis 12 Uhr auf lautlos war und schlief recht schnell wieder ein.

Gegen 11 Uhr wurde ich schließlich wach und ging erstmal duschen und frühstückte danach. Und nachdem ich mich auf's Sofa setzte und vertieft in eine Serie war, hörte ich mein Handy klingeln. Doch da ich zu faul war aufzustehen blieb ich einfach sitzen - war bestimmt sowieso nur irgendein Kumpel.

Beim zweiten Mal blieb ich auch sitzen, doch als mein Handy nach 10 min noch einmal klingelte stand ich schließlich auf um zu gucken was es so Dringendes gab.

Ohne darauf zu achten wer mich anrief, ging ich mit meinem Handy wieder ins Wohnzimmer und schaute erst auf das Display als ich mich auf's Sofa setzte.

Alles unbekannt.

,,Na toll und wie soll ich bitte wissen wer du bist?" Schlaukopf

Doch kurz daraufhin bekam ich eine Nachricht von Hayat

:,,Könntest du bitte drangehen Yasin. Ich weiß, dass du gerade bestimmt beschäftigt bist, doch kannst du mir dann nicht wenigstens kurz eine Nachricht schicken statt meine Anrufe zu ignorieren? Es ist wirklich wichtig, ich halt es nicht mehr aus."

Ich beschloss sie anzurufen anstatt ihr zurückzuschreiben

Telefonat:

Yasin: Es tut mir Leid, dass ich auf deine Anrufe nicht reagiert habe. Ich war bis vor ner Stunde noch am schlafen und mein Handy war auf lautlos.

Hayat: Bist du nicht auf der Arbeit?

Yasin: Nein, ich wurd gegen Mitternacht angerufen, dass ich heute nicht kommen muss.

Hayat: Oh achso.

Yasin: Was ist los Hayat?

Hayat: Das Übliche was sonst ..

Yasin: Bist du in der Uni?

Hayat: Ja, aber mein nächstes Seminar fängt erst in 5 min an.

Yasin: Und wie lange dauern heute die Seminare?

Hayat: 16 Uhr

Yasin: Schick mir später die Adresse deiner Uni und ich hol dich ab okay? Und wehe du versucht abzusagen oder sonst was. Die Ausrede mit deinem Vater gilt heute nicht!

Hayat: Die Heinrich-Heine-Uni kennst du bestimmt oder?

Yasin: Ja klar, da hab ich doch studiert

Hayat: Ja, und da studiere ich auch.

Yasin: Ich warte um 16 Uhr vor dem Eingang auf dich.

Hayat: Okay, bis später und danke!

Yasin: Es gibt nichts wofür du dich bedanken brauchst!

-

Ich beschloss weiter Fernseher zu schauen, da ich sowieso nichts zu tun hatte. Und als sich die Zeit näherte, machte ich mich schnell fertig und ging aus dem Haus zu meinem Auto.

Da ich jedoch noch ne halbe Std Zeit hatte und die Uni ganz in der Nähe war, beschloss ich noch schnell zu Starbucks in die Altstadt zu fahren um uns beiden einen Frappuchino zu kaufen.

Als ich dann endlich ankam, endete Hayat's Unterricht erst in 5 min. Daher blieb ich im Auto sitzen und schaltete das Radio ein. Es lief ,,Something that I like - Ryan Leslie", ich mochte das Lied und machte daher lauter.

Ich machte die Augen während des Liedes zu, da ich noch etwas müde war. Und als ich meine dann wieder öffnete, stand vor meiner Fensterscheibe eine wütende Hayat die, die Augen verdrehte als ich sie anschaute.

Ich fing an zu lachen und öffnete ihr die Beifahrertür. Als ich dann endlich bemerkte wie laut das folgende Lied war, machte ich es wieder leise.

,,Schön, dass du doch nicht eingeschlafen bist! Ich hab wie ne Verrückte an der Scheibe geklopft"

,,Es tut mir Leid, hahaha die Musik war zu laut"

,,Ja, die hab ich bis nach draußen gehört"

,,Ohh, hahaha", ich konnte nicht mehr vor lachen. ,,Bitte sag mir, dass du die Frappés bei Starbucks magst"

,,Ja tu ich, wieso?"

Wie auf Kommando holte ich von hinten die Getränke und bot ihr eins an.

,,Dankeschön, aber sauer bin ich trotzdem noch!"

,,Egal, ich mach dich wieder süß"

,,Okay", diesmal war sie die Jenige, die laut anfing zu lachen ,,sag das bitte nie wieder", sie lachte weiter.

Ihr Lachen war unglaublich schön - wann hat sie wohl das letzte mal gelacht? Bei unserer ersten Begegnung? Denn ich war mir sicher, dass die Situation zu Hause sie sehr zu schaffen machte.

,,Yasin? Yaaaaaasin?"

,,Ja?"

,,Du träumst"

,,Oh sorry", ich war anscheinend zu sehr mit meinen Sorgen - ich meinte mit ihren - beschäftigt.

,,Alles in Ordnung?", sie schaute mich skeptisch an.

,,Ja alles in bester Ordnung. Wo sollen wir hin?"

,,Das ist mir egal"

,,Zum Rhein?"

,,Ja"

Allah i khalik liya - Nur du an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt