Kapitel 25

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Hayat -

Die restlichen Tage bis zum Wochenende verbrachte ich damit, mich auszuheulen. Liebe kann einen wirklich verrückt machen. Nicht immer heult man vor Freude oder Trauer. Vor allem wir Frauen heulen gerne einfach mal so. Ich war sehr durcheinander und wusste nicht was ich von all dem halten sollte, ich hatte eine Art Gefühlsexplosion.

Ich konnte es immer noch nicht glauben: Yasin, wollte tatsächlich um meine Hand anhalten obwohl er das Risiko kannte.

Ein Tag später, nachdem ich davon erfuhr, rief ich Baba an.
,,Als ich ihm gestern den wahren Grund erzählte, war mir von Anfang an bewusst, dass er positiv handeln würde. Eher hatte ich damit gerechnet, dass er dich anrufen und bitten würde, wieder hierhin zu ziehen. Doch damit, dass er schon dieses Wochenende um deine Hand anhalten wollte. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Doch ich freue mich so sehr, dass du dagegen nichts einzuwenden hast. Ich kann gar nicht in Worte fassen wie glücklich und stolz ich gerade bin. Ich freue mich so sehr auf dieses Wochenende womöglich sogar mehr als alle anderen. Es ist schön und traurig zugleich mit anzusehen, wie meine kleine Prinzessin immer älter und erwachsener wird. Es wird eine wundervolle Ehe sein und ihr werdet das schönste und glücklichste Ehepaar sein in shaa Allah (..)"

Das Telefonat mit Baba hatte mich sehr berührt, sodass ich nach dem Telefonat ein weiteres mal anfing zu weinen. Diesmal wusste ich aber wieso. Ich war glücklich! Ich war glücklich wie nie zu vor! Ich hatte die Hoffnung mit Yasin aufgegeben, hatte versucht abzuschließen und siehe da, in fünf Tagen würde er um meine Hand anhalten - ein Tag später, nach dem Hatim um Aminas Hand anhalten würde. Oh die arme Amina, die hatte ich schon fast vergessen. Auch sie verbrachte die meiste Zeit damit zu weinen - genauso wie Khalti. Frauen eben.

Beide konnten genauso wenig wie ich fassen, was hier eigentlich abging. Zwei Frauen in unserem Haus würden am selben Wochenende verlobt sein. Wer hätte jemals damit gerechnet?

Die Tage bis zum Wochenende verliefen ziemlich hektisch. Amina und ich mussten zwar nicht in die Uni, dafür mussten wir aber viele Einkäufe und Vorbereitungen erledigen - Außerdem musste ich aufgrund meiner Krankheit jeden Tag ins Krankenhaus. Und in der Nacht vom Freitag auf Samstag dort übernachten.

Die ersten zwei Tage verbrachten Amina und ich damit, schöne Kleidung für den Tag zu finden. Nach langem Suchen und Anprobieren entschied sie sich für ein schwarzes Kleid, welches sie mit einem goldenen Gürtel, einer goldenen Kette und einem schwarzen Kopftuch kombinierte. Ich hingegen entschied mich für ein einfaches langes Kleid ohne Ärmel, in einem rotorangen Farbton.

Der Tag an dem Hatim um Amina's Hand an halten würde, kam immer näher und würde schon am morgigen Tag stattfinden. Da ich im Krankenhaus war, halfen mein Onkel und Bilal ausnahmsweise dabei das Haus zu putzen. Somit konnten meine Tante und Amina schon nach anderthalb Stunden beginnen zu backen. Sie backten den Schokokuchen mit Vanillepuddingfüllung und weißer Schokolade als Topping - für mich, da es mein Lieblingskuchen war und für Amina einen Schokokuchen mit Kirchfüllung und Schokoladenglasur.

Außerdem backten sie Riesencookies, die den Cookies aus dem Starbucks sehr ähnelten - und Muffins. Mein Onkel und Bilal kauften dafür noch Kleinigkeiten wie Poms, Buga, Hawaii*, Oreos (..) ein.

(* Poms und Hawaii sind marokkanische Getränke, Buga ein tunesisches)

Am nächsten Tag konnte mich mein Onkel erst gegen 15 Uhr abholen, sodass ich 20 min vor Hatim da war. Ich begrüßte alle schnell und verschwand ins Bad. Als ich dann nach 15 min ins Wohnzimmer kam, war ich frisch geduscht und hatte ein einfaches marokkanisches Kleid, wie Tante an.

Amina

Hayat war das schönste Mädchen, dass ich kannte - und das sage ich nicht, weil sie meine beste Freundin und Cousine ist.

Allah i khalik liya - Nur du an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt