Kapitel 8

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Viele Wochen vergingen und Yasin und ich lernten uns immer besser kennen. Wir waren gar nicht so verschieden wie ich gedacht hatte.

Wir interessierten uns beide für Medizin, hörten die selbe Musik, waren beide zur Hälfte Marokkaner und sprechen auch beide die Sprache, wir interessierten und beide für den Islam und für den selben Sport.

Und je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto unzertrennlicher wurden wir. Er liebte mich - das wusste ich, ohne dass er es aussprechen musste - und ich liebte ihn.

Wir redeten nie über Liebe, Heirat etc. er machte es sich zur Hauptaufgabe mich abzulenken, mich zum lachen zu bringen. Und dies gelang ihm wirklich gut. Wir trafen uns zu jeder Gelegenheit.

Wenn er früh aus hatte und meine Seminare früh endeten, holte er mich ab und wir gingen in ein Café oder Restaurant, da es langsam zu kalt war um wie üblich zum Rhein zu fahren. Musste er aber lange arbeiten, holte er mich in seiner Mittagspause ab und wir gingen zusammen ins Starbucks.

Ich war eindeutig in ihn verliebt. Er ist ein so großartiger und schöner Mann. Seine blauen Augen faszinieren mich bis heute noch, sein Lächeln sorgt immer noch dafür, dass mir warm ums Herz wird, und sein gutgebauter Körper sorgt bis heute noch dafür, dass ich mich sicher fühle.

Ja, ich war sehr verliebt in ihn. - Ich meine ich bin es immer noch.

Jedenfalls lief alles gut - bis auf die Situation zu Hause.

Montag 18 Uhr

,,Ist Frau Marzouki bereit für ein weiteres Treffen?", ich fing an zu grinsen.

,,Natürlich"

Er öffnete mir die Tür seines Autos und ließ mich einsteigen. Daraufhin stieg auch er ein und machte Musik an.

Er sah mal wieder wirklich toll aus. Er hatte eine dunkle Jeans, ein weißen Pullover, Adidas Superstars - die ich nebenbei auch an hatte, weil wir sie uns zusammen gekauft hatten - und einen schwarzweiss karierten Schal von Zara an, den er mir aber sofort gab als er merkte, dass mir kalt war.

,,Danke, aber den kannst du ruhig anbehalten", obwohl wir uns jetzt schon länger kannten, blieb meine Schüchternheit - ich konnte ihm einfach nicht so lange in die Augen schauen.

Daraufhin band er den Schal um meinen Hals, küsste meine Stirn und sagte: ,,Ich sehe, dass dir kalt ist mein Liebling. Meine Jacke liegt übrigens auf den hinteren Plätzen, falls dir durch den Schal nicht warm wird"

,,Nein, nein. Der Schal reicht vollkommen, er hält warm, Dankeschön"

Wir fuhren zusammen in die Altstadt zur Promenade.

Davor kauften wir uns Frappés von Starbucks und eine Pizza vom Italiener.

Die Wiese war nicht so voll wie üblich, da sich immer mehr der Winter näherte. Wir setzten uns hin und begannen zu essen - ich aß nur ein Stück, Yasin hingegen verdrückte den Rest.

,,Wieso isst du nichts?"

,,Ich esse doch"

,,Nein du isst kaum was. Schmeckt's dir nicht? Wir können dir etwas anderes holen, die ganzen Läden sind sowieso hier in der Nähe", er wollte gerade aufstehen, doch ich hielt ihn am Arm.

,,Yasin. Bleib sitzen, mir schmeckt's."

,,Hmm", er hob die Augenbraue und schaute mich skeptisch an.

Während unseres Treffens, erzählte er mir von seinem Vater und was für einen Mist sie zusammen erlebten. Von seiner Schwester, die sich manchmal fragte, ob sie nicht die Ältere wäre, weil sich Yasin immer so verrückt zu Hause benahm. Und über seine liebevolle Mama, er beschrieb sie genauso wie meine Mama. Es war schön zu hören, dass es noch jemand gab, der so war wie sieh. Ich hatte sie vermisst. Sie war meine beste Freundin, die Frau die mich am besten verstand, meine bessere Hälfte. Mit ihr ging auch ein Teil von mir. Es ist bis heute schwer über meine Gefühle zu reden. Sie war mein Ein und Alles.

Yasin bestand darauf, dass ich seine Mutter kennenlernen sollte. Doch war ich schon bereit dafür? Ich wollte erst warten, bis Baba wieder zu Verstand kommen würde, doch Yasin hörte nicht auf mich davon zu überzeugen bis ich schließlich nach gab.

,,Gut, wie wär's mit nächster Woche?"

,,Hat das nicht noch etwas Zeit Yasin?"

,,Nein, meine Mama nervt schon wann ich dich ihr endlich vorstelle"

,,Na gut .."

Er fing an zu grinsen, wie ein Kind, dass bekam was es wollte.

,,Idiot!"

,,Hey!.." er tat einen auf verärgert.

Er fing erneut an zu grinsen und nahm mich in den Arm. Es war so schön, sein Parfüm einziehen zu können, seine starken Arme um mich zu haben, sein Herzschlag hören zu können. Ich fühlte mich so wohl bei ihm.

Er gab mir einen Kuss auf meinem Kopf und drückte mich umso fester.

Die Stunden mit ihm vergingen wie Minuten und allmählich wurde es Zeit zu gehen. Wir standen auf und wollten gehen, als ich jemanden in einem Café sah, dessen Blicke auf mich gerichtet waren.

Nein, das kann doch nicht wahr sein ..

Allah i khalik liya - Nur du an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt