Kapitel 21

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Sie war von Yasin.

Ich beschloss sie mir durchzulesen, ansonsten würde ich nicht in Ruhe schlafen können.

,,Sag mir bitte wenigstens, wenn du angekommen bist, damit ich mir keine Sorgen machen muss", wieso konnte er nicht genauso kalt sein wie ich, zumindest so tun als ob. Stattdessen blieb er weiterhin der liebevolle Yasin.

,,Ich bin gut angekommen alhamdulillah", schrieb ich letztendlich zurück und versuchte zu schlafen, was mir natürlich nicht gelang, weil ich die ganze Zeit an ihn denken musste - als würd ich es sonst nicht tun ..

Letztendlich beschloss ich wieder runter zu gehen. Meine Tante fing sofort an zu lächeln als sie mich sah.

(Die Familie kann natürlich kein deutsch, da es aber zu umständlich wäre auf arabisch zu schreiben und alles zu übersetzen, bleibt es einfach auf deutsch)

,,Salam* hbiba, bist du doch nicht mehr müde?"

,,wa alaykumu salam khalti, doch schon, aber ich kann nicht schlafen"

(Gruß auf arabisch)

,,was liegt dir auf dem Herzen?"

Sollte ich ihr jetzt die Wahrheit sagen? Schließlich wussten sie ja, dass ich krank war. Doch von Yasin und meinem Gedächtnisverlust wussten sie nichts.

Ich beschloss es erstmal weiterhin für mich zu behalten.

,,Ich glaube ich bin einfach aufgeregt wegen der neuen Uni", log ich letztendlich. Eigentlich war es mir total egal die Uni zu wechseln und neu zu sein. Ich hatte es generell nicht so mit Bekanntschaften.

,,Kann ich verstehen Hbiba. Hättest du Lust mit mir msmin und atay* zu machen?"

,,Gerne Khalti ich hab's vermisst"

(* marokkanisches Brot und Tee)

Es machte Spaß mit meiner Tante in der Küche zu sein, etwas zu essen und trinken vorzubereiten, sich zu unterhalten und rumzualbern - es erinnerte mich an die Zeit mit meiner Mutter. Grundsätzlich waren
beide nicht sehr verschieden. Der einzige Unterschied den sie äußerlich hatten war, dass meine Tante etwas kleiner war als meine Mutter und etwas älter aussah. Trotzdem könnte man denken sie seien Zwillinge. Was mich jedoch faszinierte war, dass sie den selben Charakter hatten. Natürlich kann niemand so sein wie die eigene Mutter, aber Khalti war ganz nah dran.

Nach einigen Stunden gesellte sich Amina zu uns, die gerade aus der Uni kam. Auch sie studiert ebenfalls Medizin wie ich. Wir sind im selben Jahr und das Gute ist, dass sie mir helfen kann, wegen dem vergessenen Lehrstoff. Amina und ich sind beste Freunde seit wir denken können. Sie war die Einzige die von allem bescheid wusste. Und außerdem war sie der Grund wieso ich beschloss nach London zu ziehen, es war ihre Idee.

,,Na ihr Süßen?", sie kam auf uns zu und umarmte uns.

,,Salam Hbiba, alles klar?"

,,alhamdulillah, kann mich nicht beklagen", dabei fing sie an rumzutanzen und zu singen.

Ihr müsst wissen, sie war der Sonnenschein der Familie. Sobald sie irgendwo auftauchte, wurde die Stimmung automatisch besser.

Amina und ich brachten unser Zubereitetes ins Wohnzimmer. Außer msmin backten Khalti und ich noch einen Schokokuchen mit Vanillefüllung und weißer Schokolade als Topping, und Cookies. Khalti war so wie ich, sie liebte es zu backen - Amina natürlich auch, sie war mein zweites Ich.

Wir unterhielten uns und aßen noch ziemlich lange bis Amina sagte, dass sie müde sei und wir Beide nach oben gingen würden. Davor räumten wir noch den Tisch und danach die Küche mit Khalti auf.

Allah i khalik liya - Nur du an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt