Anne
Anne stand wie Angewurzelt da. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Ob sie lachen oder in tränen ausbrechen sollte. Wie wahrscheinlich war es, das er hier war. Hier, wo sie leben wird. Mit einem Mann den sie nicht liebte. Sie sah ihn entgeistert an und war den tränen nahe.
Er stand einfach nur da und sagte nichts. Nichts. Er sah sie genauso entgeistert an, wie sie ihn wohl ansah. Er hatte glasige Augen und biss seinen Kiefer zusammen. Er sah schwach aus und wirkte anders. Er kam in ihr Gemach und schloss die Tür hinter sich. „Hey Anne..." sagte er.
Stille. Sie konnte es nicht glauben das er hier war. Das konnte nicht sein. Das war unmöglich und doch stand er vor ihr und redete schnell auf sie ein.
„Hast du verstanden?" fragte er sie.
„W-Was?" stotterte sie. Sie war überfordert mit der Situation und hatte nicht zugehört.„Theon..." Das war zu viel für sie und ihre tränen traten aus. Sie konnte sie nicht mehr zurückhalten. „Du lebst?"
Sie brach in sich zusammen, doch er fing sie auf und hielt sie in seinen Armen, genau wie früher. Er streichelte ihren Kopf und hielt sie gegen seine Brust gedrückt. Er lebte. Wie war das nur möglich? „Ich dachte du wärst Tot.." schluchzte sie und sah ihn wieder an.
„Ich bin ja hier." sagte er mit sanften Ton.
Sie war so glücklich. Er war hier. Hier bei ihr.
„Beruhige dich, Anne. Bitte. Du musst mir zuhören." Sie hatte sich langsam wieder und hörte ihm nun zu. Er warnte sie. „Hör zu, er ist kein guter Mensch. Er macht fürchterliche Dinge und erfreut sich daran Menschen schmerzen zuzufügen. In der Hochzeitsnacht, wird er dich vergewaltigen und verletzen."
Sie nickte. „Die Gerüchte sind also wahr."Sie schwiegen. Es war ein kaltes Schweigen. Sie sah ihm in die Augen. Er sah anders aus. Es war seltsam. Wie als wäre er ein anderer Mensch. Eines jedoch hatte sie sich schon seit seinem entschwinden aus Winterfell gefragt.
„Wo warst du?" fragte sie ihn, während sie sich die tränen abwischte. „Ich habe gewartet. Mehrere Monate plagte mich die Ungewissheit, als ich erfahren habe, dass du Robb betrogen hast. Ich habe oft Stunden aus dem Fenster gesehen und einfach nur dagesessen und gewartet. Ich habe dich so vermisst. Ich dachte du wärst Tot. Winterfell wurde abgebrannt und du wärst unauffindbar. Was ist geschehen? Wo warst du?"
„Ich werde dir alles erklären wenn die Zeit gekommen ist. Hier bist du nicht sicher. Er wird dich verletzten und mich erst recht, wenn er von uns erfährt. Ich werde nicht zulassen das er dich verletzt. Wir werden fliehen. Noch vor der Hochzeit." Erklärte er ihr.Plötzlich hörte man wie jemand schnellen Schrittes, den Gang entlang ging.
Schnell sprang Theon auf und sah sich Angsterfüllt um. Anne sah sich genau so um und zeigte auf das Bett.
„Da drunter!" flüsterte sie.Schon verstummten die Schritte und jemand klopfte an ihrer Tür. Sie stand vom Boden auf, wischte ihre tränen ab und ging zur Tür. Sie öffnete diese und sah einem breit grinsenden Ramsay in die Augen.
„My Lady" sagte er, während er sich verbeugte.
Sie lächelte ihn an und machte einen Knicks „Ramsay"
Er bot ihr den Arm an und sie gingen den Flur entlang, Richtung Ballsaal.
Es war warm in der Burg, es roch nach alten Fackeln und staubigen Vorhängen. In diesem Gang war ein großer Teppich ausgebreitet. Er war Purpur Rot und Silber bestickt. An den Wänden hingen Gemälde, in denen die Ländereien zusehen waren.
„Ist alles in Ordnung?" fragte Ramsey sie ‚besorgt'.
„Ja alles gut. Ich war nur in Gedanken versunken." sagte sie, mit einem lächeln im Gesicht.
„Über was grübelt Ihr, M'Lady?"
„Ich habe darüber nachgedacht, ob ich nicht eine meiner Schwestern, als Hofdame haben könnte?" fragte sie Zuckersüß.„Missfällt euch Myranda?" fragte er rücksichtsvoll.
„Nein. Ich habe mich lediglich gefragt, ob dies machbar wäre." sagte sie entschieden.
„Ich werde das mit meinem Vater besprechen." sagte er dann. „Ich werde euch morgen darüber Bescheid geben."
„Ich danke euch Ramsay."
„Nichts zu danken."
Er lächelte sie an und sah wieder nach vorne. Sie dachte an Theon. Was war nur mit ihm geschehen? Was hatte Ramsay ihm angetan?
„My Lady verzeiht mir die Frage, aber vorhin meintet ihr das ihr kein gutes Verhältnis mit euren Schwestern hattet. Wie kommt es das ihr jetzt einer von ihnen hier haben wollt?"„Ich werde nicht leugnen das mich die meisten nicht mochten, weil ich anders war. Ihr könnt euch sicher ein Bild machen, von den Mädchen mit denen ich zusammenlebte. Zu meist waren wir unter uns. Sie tratschten über Männer, die sie attraktiv fanden, hatten eine Rangliste und ähnliches.." erzählte sie.
„Ich fand es damals sowie heute lächerlich und hatte andere Interessen. Ich bin damals immer durch die Gänge der Burg raus geschlichen, um mit meinem Bastardbruder meine Fähigkeiten, mit dem Bogen trainieren, da ich schon früh eine Begabung dafür gezeigt habe und er wollte mich unterstützen. Er hat mir auch gezeigt wie man mit dem Schwert umgeht. Eines Tages erfuhr es mein ältester Bruder und erzählte es meinem Vater. Er unterband mir weiter mit ihm zu trainieren, doch mich abhalten konnte er dennoch nie."Er sah sie stumm an. Hatte sie etwas falsches gesagt?
Er wandte den Blick ab und sie gingen weiter und als sie an der Tür die zum Festsaal führte ankamen, blieben sie stehen. Er beugte sich zu ihrem Ohr.
„Morgen Mittag möchte ich euch bei den Stallungen treffen und tragt bitte Reitkleidung."
Sie sah ihm in die Augen, die strahlten, wie die eines kleinen Jungen.
„Ich freue mich schon." sagte sie mit einem Flackern in den Augen.
Er öffnete die schwere Tür des Saals und sie traten ein.
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HER DUTY ~ Sometimes duty is the death of love
Fanfiction"Ihr seid eine Seherin, My Lady. Ihr werdet Opfer nehmen, die auch ich genommen habe." Mit ihren letzten Worten lächelte sie Anne an und sah ihr tief in die Augen. Nach ihrem Tod sah sie, sie noch weiter mit ihrem eiskalten Blick an. Es machte all...