32. Schmerz

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Theon

An diesem Moment rauschte alles an ihm vorbei. Alles war voller Blut und ihn durchströmte die Panik. Als Myranda den Pfeil losließ, flog er direkt auf sie zu.
Ehe Theon sich versah und realisierte was eben geschah, rauschte der Pfeil an ihm vorbei und traf Freya. Sie wollte schreien. Erfolglos.
Er hatte ihre Kehle getroffen. Blut strömte aus ihrem Mund und sie fiel in seine Arme.
Er sah sie dabei nur erschüttert an.
Die Zeit blieb stehen und es war als wäre alles fort und nur sie und er in diesem Universum.
Sein Kopf dröhnte und er wollte nur noch schreien.

Er legte sie vorsichtig ins Boot. Das Blut vermischte sich mit dem Wasser im Boot. Ihr Kleid färbte sich dukler als es sowieso schon war. Ihre Haut erhellte sich und ihre rosigen Wangen verschwanden. Ihre Augen waren geöffnet und sahen starr gerade aus, in die seinen. Er schloß sie vorsichtig und wandte den Blick ab. Tränen floßen seine Wange hinunter. Sie war Annes Schwester und falls sie noch lebe, würde es sie zerstören. Freya hatte ihr immer geholfen und auch ihm wollte sie helfen. Trotz aller Differenzen..

Jetzt musste er sich entscheiden..
Doch er hatte sich schon entschieden. Für das Leben. Alleine würde ihm keine Flucht gelingen...
Er sprang vom Boot und schwamm zum Ufer. Die Hunde kamen schon auf ihn zugeeilt.
"My Lord, bitte hört mich an. Ich wrde von ihr gezwungen. Sie band mich los und sagte mir das ich euch an einer Hütte in den Tiefen des Waldes antreffen werde. Bitte My Lord, ich wusste es nicht.."
"Halt." Die Hunde hielten an und blieben bedrohlich nah bei ihm stehen.
"Wir gehen. Bring das Boot ans Ufer und nimm sie mit. Wir werden dich und die Leiche noch brauchen." Bei seinen Worten erschauderte es ihm, doch er tat wie ihm befohlen.

Brandon

Er sah zur Mauer und tränen floßen seine Wange hinab. Als Ramsay zurückkehrte hatte er sie beide vielleicht als Gefangene erwartet, doch es war nur Theon der überlebte.
Er hatte die Schwelle der Tores mit der Leiche seiner Liebsten im Arm betreten.
Er hätte sie aufhalten sollen. Er hätte sie niemals gehen lassen sollen. Er hätte sie warnen sollen. Er hatte schließlich das Bellen der Hunde gehört...
Er hatte zum Verrat nicht die Chance gehabt. Sie waren schon auf der Jagt bevor er auch nur einen Tipp geben konnte..

Ihre Leiche wurde von Theon an der Mauer aufgeknüpft während Ramsay, mit Myranda an seiner Seite, den Ganzen Hof versammelte und eine Ansprache hielt.
"Jeder der es auch nur wagt Gefangene zur Flucht zu verhelfen, wird eines schmerzvollen Todes sterben und kann ihr" dabei deutete er auf Freya "daraufhin Gesellschaft leisten."

Myranda stand erhobenen Hauptes neben ihm und lächelte stolz. Brandon sah sie nur verächtlich an und versuchte weitere Tränen zu unterdrücken.
Jetzt hatte sie was sie die ganze Zeit wollte. Anne war weg und Freya war Tod.
Sie war wieder im Mittelpunkt. Wenn sie nur wüsste wer bald nach Winterfell kommen würde.
Ihr Blick schlich durch die Menge und blieb an dem seinen haften. Ihre Miene vereiste sich schlagartig, doch sie ließ schnell von ihm ab und sah zu Ramsay. Er wollte bedrohlich und kalt wirken..
Aber Brandon, der ihn schon seit Kindertagen kannte, wusste das etwas anders war.
Irgendwie sah er so aus wie damals, als er von seinem Vater gezwungen wurde den Welpen zu töten den er in sein Herz geschlossen hatte.
Ohne zu zögern hatte er das Messer in sein Herz gerammt. Er wollte vor seinem Vater nicht schwach wirken.
In derselben Nacht war er bei seinem Pferd in den Stallungen und hatte sich dort in den Schlaf geweint.
Er war damals ein sensibler Junge gewesen, doch seitdem hatte er niemals wieder seine Schwäche gesehen. Alle hatten sie daraufhin Angst vor ihm.
Keiner spielte mehr mit ihm. Keiner übte mehr Schwertkämpfe mit ihm. Keiner außer Brandon. Denn er wusste, dass er auch nur ein kleiner Junge war, der seinem Vater gerecht werden wollte und das kannte er nur zu gut.

Er konnte nicht länger hinsehen und wandte den Blick ab. Er ging fort, in die Stallungen hinein. Er ging durch eine Tür, die zu dem Haus seiness Vaters führten. Es gehörte sozusagen zur Burg. Er hatte Glück, einen Vater wie den seinen, zu haben.
Er hatte geplant sie ihm vorzustellen.. Er hatte immer eine Hoffnung gehabt, sie würde ihn genauso lieben, wie er sie geliebt hatte. Er hätte sie Aufhalten sollen. Er hatte sich mit ihr gestritten..
Bei den Göttern.. Er konnte sich nicht mal an seine letzten Worte an sie erinnern..
Wie konnte sie nur Tod sein. Er hatte ihr Leben durchgeplant. Er hatte nie eine geliebt, wie sie..
Er schloß die Tür hinter sich und ließ sich gegen sie fallen.
Im Glauben allein zu sein, setzte er sich weiter an der Tür anlehnend auf den Boden und weinte. Sein Herz fühlte sich an als würde es zerquetscht werden. Es fühlte sich an wie der Schmerz den er verspührte, als seine Mutter ihnen von Roose Bolton genommen wurde..
"Mein Sohn.." hörte er die Stimme seines Vaters sprechen und Brandon erschrak.
Schnell rappelte er sich auf, wischte sich die tränen weg und sahauf den Boden.
"Tut mir leid Vater. Ich wollte dich nicht stören. Ich-" versuchte er sich zu erklären.
Weiter kam er nicht, denn sein Vater ließ die Heugabel fallen und schloß ihn in eine feste Umarmung.

Anne

Es war mittlerweile dunkel draußen. Anne schwitzte und hatte schmerzen. Sie stand auf und ging zum Kamin.
Was war nur los?
Sie sah zum fast erloschenen Feuer und sah sich die glühenden Kohlen an..
Dann begannen die Krämpfe wieder und sie hielt ihren Bauch fest. Stimmte etwas nicht?
Plötzlich rinn ihr eine Flüssigkeit, die Beine hinunter und eine Pfütze bilderte sich auf dem Boden.
Sie sah erschrocken zu Boden und schrie vor Schmerz. Sie drohte zu Boden zu gehen doch sie wurde von hinten gestützt.
Die Person hinter ihr half ihr zum Bett und legte sie ins Bett. Da erkannte sie, wer es war.
Brandon.

"Ich lasse nach dem Maester rufen."
Sie amtete schwer und konnte jetzt nicht daran denken, wer hier bei ihr war. Sie hatte ihn Monate lang nicht mehr gesehen.
Er lief zur Tür, wo der andere Wächter stand.
"Wir brauchen den Maester. Bring ihn her." gab er dem Mann die Anweisung. Er nickte und verschwand. Brandon kam wieder zu ihr und gab ihr seine Hand.
Der Schmerz drang durch sie hindurch und sie schrie wieder.
"Brandon.. Schnell, sag mir, wie geht es Freya und den anderen..
Der Maester wollte es mir nicht sagen.."
Brandon sah zu Boden.
"Theon und Sansa sind geflohen. Ramsay ist wieder verschlossen gegenüber seinen Gefühlen und Myranda ist tot.."
"Das.. tut mir leid.. für dich.. Ich weiß sie... war .. dir und Ramsay wichtig..."
Er lächelte sie an. "Danke.."
Der Maester trat hinein und kam auf sie zu. Er ließ Brandon, warmes Wasser und Tücher holen.
Gleich danach redete er auf Anne ein und beruhigte sie.
Sie verstand und tat was ihr gesagt wurde. Viele sagten eine Geburt wäre etwas schönes.. Doch es waren die qualvollsten Schmerzen der Welt und als sie dachte es wäre vorbei, begann alles erneut. Sie bekam Zwillinge.
Ehe sie sich darauf einstellen konnte, presste sie schon den zweiten Säugling aus sie heraus.

Sie gab sich mühe, doch es war als würde sie von innen aufgerissen werden.
An nichts konnte sie mehr denken. An nichts, abgesehen von dem Schmerz.

HER DUTY ~ Sometimes duty is the death of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt