37. Schwöre mir, das du zurück kommst

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Anne

Sie stand neben Brandon auf der Mauer. Sie hatte es im Griff. Sobald sie das Zeichen geben würde, hatte einer der Soldaten den Befehl bekommen, das Horn zu blasen. Sobald das passieren würde, sollte Ramsay sich und seine Soldaten zurückziehen. Sie sah starr zu Ramsay. Seine Truppen stellten sich auf und er ritt zur Spitze der Truppen, hinter ihm war der kleine Starkbursche.
Ihr war der Name entfallen.
Er war gefesselt und wurde hinter Ramsay hergeschleift. Plötzlich am anderen Ende der weiten Wiese sah sie wie Jon's Truppe sich formierte, mit ihm vermutlich ganz vorne. Man konnte den Mann kaum erkennen. Sie sah nur sein dunkles Haar und eine durchschnittliche Figur auf einem Pferd. Es war ein mickriger Haufen, doch sie war immer noch beunruhigt. Es wurden schon Schlachten gewonnen gegen größere Übermächte. Doch war das? An Jons Rechten. War das ein..? Nein das war unmöglich. Ein.. Ein Riese..

Für einen Moment war alles still. Ramsay stieg von seinem Pferd ab und erhob einen Dolch. Er sah sich um und hielt ihn hoch, sodass jeder ihn sehen konnte. Jeder ahnte was gleich passieren würde. Sie sah genau hin und wandte den Blick nicht ab. Er senkte seinen Arm und..
machte ihm seine Fesseln los. Jetzt sprach er zu ihm. Sie wusste nicht was er sagte, aber er deutete in Jons Richtung. Verwirrt lief der Bursche los. Ein weiterer Mann kam auf Ramsay zu und überreichte ihm Pfeil und Bogen. Jon ritt los um seinen Bruder zu holen. Ramsay verfehlte den ersten Schuss sowie auch den zweiten. Fast war der Junge bei Jon. Er streckte ihm die Hand entgegen. Doch er war nicht schnell genug. Ramsays dritter Schuss traf ihn mitten durchs Herz. Alle warteten eine Reaktion ab. Ramsay verließ die Front und begab sich nach hinten, wie es abgemacht war. Die Bogenschützen spannten und es ging los. Jon ritt auf die Truppen zu um nicht getroffen zu werden. Seine Männer, die Wildlinge und der Riese folgten ihm. Wieder schossen unsere Bogenschützen und die erste Kavallerie griff an. Das Spektakel setzte sich fort und sie wandte den Blick ab. Sie mochte den Krieg nicht. Brandon nickte ihr nur aufmunternd zu. "Was glaubst du? Wird Ramsay gewinnen?"
"Sieh hin." sagte er nur und das tat sie.
Was sie sah war scheußlich. Ein Berg voller Leichen bildete sich. Man konnte kaum die kämpfende Meute sehen und schon schrie einer der Kommandanten das Fußvolk in das Gemetzel. Sie bildeten einen Kreis um die Männer und beengten sie immer mehr. Plötzlich kamen unsere Männer vom Leichenberg empor und griffen sie an. Jons Männer hatten keine Chance. Es wurde immer enger. Sie wusste nicht mal ob Jon nicht schon tot war. Es war ein einziges töten. Mann gegen Mann.
Doch dann sah sie es. Eine weitere Armee näherte sich der Schlacht.
"Jetzt!" schrie sie den Mann mit dem Horn an.
Und so geschah es. Wie abgemacht blies einer der Männer das Horn.

Besorgt sah sie zu Ramsay. Doch er bewegte sich nicht. Wieso rührte er sich nicht? Stattdessen sah er sie an. Ein Stechen machte sich in ihrem Herzen breit. Was tat er da?
"Komm zurück!?" schrie sie nun aus Leibes Kräften. Sie wiederholte es wieder und wieder doch es tat sich nichts. Sie wollte nicht ablassen, doch Brandon packte sie an der Schulter.
"Geh zu den kleinen." sagte er. "Ramsay wird zu dir zurück kommen. Er hat das Horn gehört. Er wird sich gleich zurückziehen. Ich verspreche es. Lauf! Du kannst hier nichts mehr tun." Sie sah ihn benommen an. "Geh schon!"

Sie sah noch ein weiteres Mal zum Geschehen und erkannte das Wappen des Grünen Tals und einen Rotschopf der sie anführte. Sansa.

Die Männer prasselten wie eine Lawine auf unsere Männer ein und Ramsay rührte sich endlich und trat den Rückzug an.
Anne lief währenddessen in die Burg zurück. Sie erklomm die Stufen und währenddessen spielte sich ihr Abschied in ihrem Kopf ab.

//"Schwöre mir, das du zurück kommst." Er hatte nicht geantwortet. Er hatte sie nur angesehen. "Ramsay?" Sie war den Tränen nahe. Doch anstatt zu antworten, küsste er sie. Es war ein langer und hingebungsvoller Kuss. Keiner von ihnen wollte ablassen. Er zog sich eine gefühlte Ewigkeit hin. Doch als er schließlich abließ, sah er ihr tief in die Augen.
"Ich schwöre es. Bei den alten und den neuen Göttern. Ich liebe dich, Anne Bolton. Du bist die Liebe meines Lebens.
Bis zu meinem Tod. Doch meine Zeit ist heute noch nicht gekommen. Wir werden leben und gemeinsam alt werden. Ich schöre es." Nach den Worten küsste sie ihn ein flüchtiges Mal.
"Und du bist die Liebe Meines Lebens. Komm einfach nur zurück und hör auf dich vor mir zu verabschieden." Er nickte und kehrte ihr den Rücken zu.\\

Sie weinte. Er wird zurückkommen. Er hatte es ihr geschworen. Sie fuhr ihren weg fort und ging einen Gang entlang. Am Ende dieses Ganges erwartete sie eine Tür. Kurz hielt sie inne, öffnete sie dann doch entschlossen.
Sie betrat Ramsays Gemächer und sah wie die Dienstmagd, die auf ihre Kinder aufpassen sollte im Stuhl schlief.
Sie weckte sie nicht, sondern ging nur auf die Wiege zu.
Sie betrachtete ihre weinenden Babys. Diese Schönheiten. Sie nahm beide vorsichtig in den Arm und legte sich mit ihnen in das große Bett.
Um sie zu beruhigen sang Anne ihnen schniefend das Lied der Mutter.
"Edle Mutter, Quell der Gnade
Rett' unsre Söhne vor dem Krieg.
Senk ihre Schwerter, ihre Pfeile,
Zeig' ihnen einen besseren Weg.
Edle Mutter, Stärkste der Frauen,
Hilf unsren Töchtern durch diesen Streit.
Lindere Zorn, bezähm die Wut,
Zeig uns den Weg in die bessere Zeit."

Doch nicht viel später öffnete jemand hastig die Tür und sie schreckte auf.
Er sah sie besorgt an und schluckte.
"Nein." flüsterte sie ungläubig. "Nein. Wo ist er?" Sie wurde lauter und stand auf. Sie kam langsam auf ihn zu. "Sag mir dass, das nicht wahr ist, was ich denke. Er wird zu mir zurück kommen!" Er sah zu Boden, da er nicht wusste, was er sagen sollte.
"Brandon? Sag mir, das er zu mir zurück kommen wird!" Ihre Kinder weinten. Sie merkten das etwas nicht stimmte.
"Der Riese hat das Tor durchbrochen und die Armee stürmt Winterfell." stammelte er nur.

"Das beantwortet nicht meine Frage, Brandon." unterbrach sie ihn nun beunruhigt.
Er hob den Kopf an und sie in sah seine Augen. "I-ich weiß es nicht. Er hat mich hergeschickt um dich zu beschützen."
Sie weitete ihre Augen und schüttelte den Kopf. "Nein..."

HER DUTY ~ Sometimes duty is the death of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt