22. Was habt ihr getan?

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Anne

Es wurde langsam hell am Horizont und sie sah sich um. Sie war umgeben von den Männern die sie geschlagen und vergewaltigt hatten. Die Meute hielt an und rief etwas unverständliches. Sie blinzelte etwas um mehr zu erkennen. Sie waren am Tor einer Burg.
Es war nicht Grauenstein und bei den Zwillingen waren sie auch nicht. Es war noch kalt. Also höchstwahrscheinlich im Norden.
Ihre Augen tränten. Wo war sie nur?

Die Tore öffneten sich und sie ritten in die Festung. Alle stiegen von ihren Pferden ab und sie wurde von jemanden hochgehoben und abgestellt. Sie ging einige Schritte, fiel jedoch hin.
"Steh auf." knurrte einer der Männer.
Ein Kommandant und der Maester kamen in den Hof geeilt. "Was habt ihr getan? Ihr solltet sie herbringen und nichts anderes. Wir solten sie nur gefangen nehmen." Brüllte der Kommandant die Männer an. Der Mann mit dem schwarzen Haar grinste nur breit.
"Wir haben unsere Bezahlung bekommen. Ab jetzt obliegt sie euch."
Er zog an den Fesseln und schmiss sie so nach vorne. Sie fiel auf die Seite.
Der Maester lief zu ihr hin und half ihr auf. Er begleitete sie rein.
Sie gingen in die Kammer des Maesters und er half ihr aufs Bett.
"Ich werde mir morgen deine Wunden ansehen, falls du dich ausruhen möchtest."
Sie schüttelte nur den Kopf. Sie brachte kein wort heraus. Sie war erschüttert. Sie fühlte sich innerlich lehr und schwach.
Sie spürte ihren Unterleib vor schmerzen nicht mehr und ihre Knie pochten. Sie wollte einfach nur keine Schmerzen mehr haben und wissen wie es ihrem Kind geht.
"Bist du sicher?" Sie nickte.
"Dann leg bitte deine Sachen ab, damit ich dich untersuchen kann."
Sie legte den Mantel und die Lumpen ab und der Maester sah sie besorgt an. Ihr Körper war übersät mit blauen Flecken und starken Verletzungen. Ihr Auge welches noch vom Umhang verdeckt war, pochte und neben dem Auge hatte sie eine Platzwunde. Ihr Körper war von blauen Flecken übersät und man konnte getrocknetes Blut an der Innenseite ihrer Beine erkennen.
Er fasste an ihre Knie doch sie zuckte zurück. Es waren nicht die schmerzen. Nicht die. Irgendetwas ließ sie bei seiner Berührung zusammenzucken.
Es war ein Gefühl welches sie überkam. Eine Art von Angst überkam sie.
Er stand wieder auf.
"Ich sehe was sie die Angetan haben. Ich kann mir deine Schmerzen nicht mal vorstellen, aber ich will dir helfen. Ich werde dir nicht wehtun. Ich werde dafür sorgen, dass es dir besser geht." Erklärte er ihr.
Sie nickte nur und er versuchte es erneut. Sie kniff ihr Augen zusammen.
Sie versuchte sich nicht zu Bewegen, doch es war so schwer.
Er untersuchte sie und verpflegte ihre Wunden. Etwas Zeit verstrich.
"Ich bin schwanger. Wird er es schaffen?" Krächzte sie unverständlich.
"Was?" Fragte er verwirrt.
"Wird mein Kind überleben?" Sagte sie jetzt deutlicher.

Ramsay

Die Sonne ging auf und er hatte sie immer noch nicht gefunden.
Er war müde, doch er ritt stetig weiter und suchte sie. Er hatte keine Hoffnung mehr doch dann erkannte er eine erloschene Feuerstelle. Neben dem Feuerplatz war ein Mantel. Er stieg von seinem Pferd ab und sah sich diesen genauer an. Es war Annes. Ein Schauer überkam ihn. Er sah sich weiter um und erkannte Blut auf dem Boden. Er kniete sich hin und fand einen Dolch, der auch voller Blut war. Er säuberte ihn im Schnee und sah eine Gravur, die er überall wieder erkennen würde. Ein Rabe. Dieser Dolch gehörte Edwyn.

Was war nur geschehen? Lebte sie noch und wohin waren sie gegangen? Er sah sich weiter um und sah spuren von Hufen. Er sprang auf sein Pferd auf und ritt in die Richtung. Er folgte sieser Spur bis men nichts mehr erkennen konnte. Denn Schnee fiel und bald konnte man keine Spuren wieder erkennen. Er verzweifelte immer mehr und hielt langsam an. Er sah durch die kargen Bäume und versuchte etwas zu erkennen. Nichts. Nur Schnee. Überall. Wenn er nicht bald heimkehrte, wurde er hier zu Grunde gehen. Doch er wollte sie finden. Er musste sie finden.
"Anne!?" Er rief ihren Namen. Er brüllte ihn regelrecht.
"Ramsay!?" Anne! Er sah sich um.
Er brüllte weiter ihren Namen. Er hatte sie gehört da war er sich sicher. Doch er konnte sie nicht sehen er ritt einige Meter voraus und rief sie dann erneut.
Wo war sie nur? Er hatte sie gehört. Oder hatte er sich das eingebildet?
Und war das ihr Blut?

Myranda

Myranda drehte sich um und sah wie Brandon und Freya sich innig küssten.
Deren ernst? Musste sie sich das jetzt wirklich ansehen?
Sie räusperte und sie fuhren auseinander. Dieser Anblick war nur zu amüsant. Brandons jüngste Eroberung. Sie hätte nie geglaubt das Brandon je eine Lady flachlegen würde.
"Myranda?" Brandon sah sie verwirrt an. "Was tust du hier?" fragte er gereizt.
"Das selbe könnte ich euch fragen." konterte sie schnippisch.
"Siehst du doch. Und was tust du hier?" Sie setzte an, sah dann Freya von oben bis unten an und sah dann wieder vielsagend zu Brandon.
Er verstand und tuschelte dann albern mit ihr. Kurz darauf ging sie an Myranda vorbei, sah sie abschätzig an und verließ den Raum.
Als sie die Tür hinter sich schloss, begann sie zu reden.
"Ramsay und du, ihr meidet mich. Bei Ramsay kann ich es ab einen Gewissen Punkt im entferntesten verstehen, aber du? Wir kennen uns seitdem wir Kinder sind. Wir sind zusammen aufgewachsen. Wie Geschwister. Doch seit Wochen meidest du mich, genauso wie Ramsay. Wieso? Wegen dieser Hure? Oder weil Ramsay mich genauso meidet? Ich bin einsam. Jeder den ich kenne, wendet sich gegen mich, seitdem dieses Flittchen ankam."
"Ich meide dich nicht.. und rede nicht so über Freya. Sie hat dir nichts angetan"
"Ach tu nicht so. Ich kenne dich. Hat sie dich schon reingelassen? Ich denke nicht. Sonst würdest du nicht an ihren Lippen hängen."
"Das stimmt nicht. Sie-" versuchte er sich zu verteidigen.
"Sie ist eine Lady. Mal im ernst. Mal angenommen du meinst es ernst. Glaubst du wirklich das sie für dich, den Stallburschen, ihren Status wegwirft? All ihre Sicherheiten für 'dich' stehen lässt? Da muss ich dich enttäuschen." Sagte sie kalt.
Er sah zu Boden. Das hatte ihn getroffen.
Sie ging zum Fenster und blickte hinaus. Sie sah wie Ramsay mehrmals hastig den Hof durchquerte und nach Anne rief. War sie schon wieder entwischt? Er hatte sie doch grade erst gefunden..
Naja, ihr soll's recht sein. Ein Problem weniger mit dem sie sich herumschlagen muss.
"Scheint als wäre Anne wieder entwischt." sagte sie beiläufig.
"Was?" fragte er erschrocken.
"Ramsay rennt gerade durch den Hof und ruft ihren Namen." Erklärte sie.
Brandon ließ sie stehen und lief aus dem Zimmer.
Mal ernsthaft. Was hatte dieses Miststück an sich?

HER DUTY ~ Sometimes duty is the death of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt