9. Sind wir das denn?

528 21 3
                                    

Ramsay

Er schloß die Tür hinter sich und ging in Richtung der Zwinger.
Er glaubte ihm nicht. Stinker hatte seine Verlobte einmal zu oft angestarrt, mit diesem Blick.
Er war sich nicht ganz sicher, aber sicher genug um jetzt zu ihm zu gehen. Er lief die Treppe hinunter und begab dich in die Zwinger. Als seine Hunde ihn hörten, bellten sie wieder laut los.
Diesmal schien es ihn aber nicht zu stören. Er war zu wütend, um jetzt an diese Biester zu denken. Er öffnete schwungvoll die Zellentür und packte dem recht verdutzten Mann an dem Kragen und schlug ihn so fest, das er zu Boden ging.
Er spuckte Blut. „Wieso?"
„Wie hieß die Frau die du gefickt hast?" Fragte er kalt.
„Was? Wieso fra-?" stotterte Stinker.
„Wie war ihr Name?!" Sein Ton wurde lauter.
„Roslin! Ihr name ist Roslin!" Er klang ängstlich.
„Roslin Tully hat kürzlich Jungfräulich geheiratet. Wie ist ihr Name?"
Er war wie erstarrt. Er starrte auf den Boden.
„Stinker?" wiederholte er sich. Er sagte nichts mehr. Ramsay erkannte das dies zu nichts führte und schlug ihn mit einem Mal bewusstlos.

Stinker lag gekrümmt auf dem Boden und bewegte sich nicht. Er war nicht mehr bei Bewusstsein. Ramsay erkannte dies und zog ihn in die Zellen, gleich nebenan.
Jede dieser Zellen, war mit einem großen hölzernen Kreuz versehen. Wie das auf dem Wappen der Boltons. Er band ihn an ein Kreuz fest und holte mehre Folterinstrumente, darunter auch ein Kübel Wasser.
Er ergoss diesen über den Mann, der erschrocken das Wasser ausspuckte.
Er sah auf seine festgebundenen Arme und Beine. Er zog an den Fesseln und weinte.
"Nein! Ich sag euch alles, M'Lord! Bitte macht mich los!"
"Wie heißt die Frau, Stinker?" fragte Ramsay nun wieder ruhig.
Wieder sagte er nichts. Er müsste wohl zu härteren Mitteln greifen.
Er nahm eines der Messer und ging auf Stinker zu. Er wollte gerade beginnen als ihm ein Schatten von der Tür aus erschien. Er drehte sich um und da stand sie.
Anne sah ihn verstört an.
„M'Lady?" sagte er überrascht.

Anne

Sie war wie erstarrt vor der Tür stehen geblieben. Sie wusste nicht was sie machen sollte. Sie hörte nur ein rauschen. Was er sagte war dumpf und kaum zu verstehen. Es war unbeschreibliches Gefühl. Sie hatte Angst und ein Gefühl von Adrenalin gleichermaßen. Er sagte so etwas wie ‚lass mich erklären' doch sie verstand es nicht genau.
Ihre Augen füllten sich mit tränen. Er erkannte dies und kam auf sie zu.
Er griff behutsam nach ihren Handgelenk, doch sie riss sich los, drehte sich um und rannte. Ganz egal wohin. Einfach nur weg von da. Von dem was sie gesehen hatte.
Sie wusste nicht wohin sie lief, aber sie musste weg. Wieso war sie ihm nur gefolgt? Das war ein Fehler. Theon hatte recht und sie nur beschützen wollen, doch was macht sie? Sie folgte den Wünschen ihres Vaters und wird bald dafür bezahlen. Was würde er tun wenn sie sich das nächste mal sehen. Würde er so tun als wäre nichts gewesen? Oder würde er sie zurechtweisen? Was wenn er ihr schlimmeres antun würde?

Sie war so in ihren Gedanken versunken das sie schließlich unachtsam gegen jemanden gelaufen war. Sie viel zu Boden. Der Mann reichte ihr die Hand und sie sah hinauf. Es war Brandon.
„Mylady." er half ihr hoch und lächelte sie an. „Wohin des Wegs?"
„Das geht euch nichts an, Stallbursche." sagte sie zerstreut. Sie sah sich um. War er ihr gefolgt? Sie war so neben der Spur, dass sie nicht mehr darauf geachtet hatte.
„Knappe, M'Lady." korrigierte er sie immer noch breit grinsend.
„Was?" fragte sie verwirrt.
„Ich bin ein Knappe, M'Lady."
„Und ich bin eine Lady, Brandon. Einem Stallburschen oder Knappen ist eine Lady nicht verpflichtet, Auskunft zu geben."
Er sah sie verdutzt an.
Wieso hatte sie das nur gesagt? Sie hatte nicht so sein wollen. Nicht zu ihm. Er war nett zu ihr gewesen. Er hatte sie vor Ramsay gewarnt.

Sein lächeln verschwand. „Entschuldigt, M'Lady."
„Nein Brandon. Mir tut es leid. Ich bin etwas zerstreut."
„Was ist denn passiert?" fragte er besorgt.
„Ich war in den Kerkern." Antwortete sie trocken.
„Oh." Gab er hinzu.
„Ja. Ich habe gesehen was er mit dem Graufreud Burschen gemacht hat."
„Lady Frey ich -"
„Ich habe mit ihm das Bett geteilt."
Er schwieg.
„Ich bin ihm danach in die Kerker gefolgt und habe gesehen wie er den Mann blutig geschlagen hat und dabei vor Genugtuung protzte." Er sah sie einfach nur schweigend an. „Fast als hätte er Spaß daran gehabt ihn zu verletzen." Sie konnte es nicht glauben. Wie konnte man nur so etwas tun?

„M'Lady, Ramsay ist ein außergewöhnlicher Mann. Ihr tätet gut darin euch bei seinen Angelegenheiten nicht einzumischen." sagte er bedacht. „Das könnte für euch sehr unschön werden."
Sie sah zu Boden. Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Sie hoffte das es kein Fehler war ihm das gesagt zu haben.
„Passt auf euch auf." sagte er noch. „ Seine Mätressen lässt er von seinen Hunden abschlachten, wenn sie wider seinem Willen handeln. Nur weil seine Frau sein werdet heißt das nicht das er euch nichts tun wird. Er wird euch nicht töten, zunächst.
Nachdem ihr einen oder zwei Erben hervorgebracht habt, benötigt er euch nicht mehr." erklärte er. „Ihr müsst ihn für euch gewinnen, wenn ihr überleben wollt."
Sie schwieg weiterhin. Tränen traten aus ihren Augen. Ihr war das zu viel. Viel zu viel. Sie wollte es nicht wahrhaben.
„Kommt." sagte er. „Ich bringe euch in eure Gemächer."
Sie nickte und sie gingen durch die dunklen Gänge der Burg. Das Mondlicht schien durch die Fenster und man konnte die Wölfe draußen heulen hören.
Sie standen vor der Tür ihrer Gemächer.
„My Lady." Er verbeugte sich und wandte sich zum gehen um.
„Meine Freunde nennen mich Anne."
Er drehte sich um. „Sind wir das denn?"
„Für mich schon." antwortete sie ernst.
Er lächelte sie an, drehte sich um und verschwand.

Sie öffnete die Tür ihrer Gemächer und trat ein. Sie löschte die Lichter und ging zum Fenster.
Sie öffnete es und hörte das säuseln des Windes und das heulen der Wölfe. Doch dann hörte sie es. Etwas, was ihr die Luft aus den Lungen zog und ihr Herz höher schlagen lässt. Die gequälten Schreie eines Mannes.

HER DUTY ~ Sometimes duty is the death of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt