28. Er liebt sie..

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Am Abend vor Abreise nach Winterfell

Freya

Ein lauter Knall ließ sie unsanft erwachen und ein kalter Windstoß durchströmte ihr Zimmer.
Erschrocken öffnete Freya die Augen und saß sich auf.
Es war noch dunkel und ihre Kerze war durch den kalten Luftzug erloschen.
Sie rieb sich die Augen und zitterte am ganzen Leib.
Sie krallte sich an ihrer Decke fest.
Nach einer Weile seufzte sie und stand langsam auf, um das Fenster zu schließen. Nachdem sie es schloß, sah sie hinab in den Hof. Alles war still und leer. Eine Katze streunte durch die Straße aber sonst war nichts los. Das würde sich morgen schlagartig ändern.
Morgen würden sie nach Winterfell reisen..
Von Anne und Theon fehlte jede Spur.
Brandon war vor zwei Tagen vergebens zurückgekehrt und Ramsay folgte am Tag darauf.
Ramsay wirkte anders. Als sie ihm ins Gesicht sah, hatte sie eine pure Bosheit in seinen Augen gesehen.
Er war nicht mehr der der er war als Anne noch da war..
Sie hatte wohl etwas in ihm ausgelöst..

Anne hatte sie und ihn einfach alleine gelassen.
Nach allem was sie für Anne riskiert hatte.
Sie war hier ganz alleine geblieben und hatte niemanden mehr.

Sie wollte nicht länger in diesem Raum sein und zog sich ihre Stiefel an und ihren Mantel über. Ihre Kerze zündete sie wieder an, verließ ihr Zimmer und durchkämmte Grauenstein.

Sie wollte sich von ihrer momentanen Lage ablenken, was ihr auch gelang.
Es hingen schöne Gemälde von den Wäldern und der Umgebung. Sie sah sich diese genauer an und war fasziniert von der Farbeinsetzung und der Stärke die das Bild repräsentiert.
Sie mochte schon immer die Kunst.
In Dorne, so sagt man, sollten die schönsten Bilder sein. Überall wo man nur hinsieht. Wie gerne sie das nur erblicken würde..
Doch das war unwahrscheinlich, in hinsicht des Krieges der sich, seit Jahren unter den Königslanden abspielte.
Das einzige was sie wollte war Ruhe und Frieden, doch nicht einmal das war ihr gegönnt.
In den Gängen war es ruhig und nur ihre Schritte waren zu hören. Es war wundervoll.
Während sie sich umsah, ging sie immer weiter, ohne zu wissen wohin sie ging.
Bald schon wurde es dunkel und man konnte nichts mehr erkennen. Nicht einmal das Licht ihrer Kerze spendete genügend, um auch nur einen Schritt vor ihr erkenntlich zu machen. Alles um sie herum war pechschwarz.
Sie gelang zum Ende eines Ganges, wo ein Geschlossener Vorhang sich ihr dar bot.
Sie fuhr über den Stoff. Er war so weich wie tausend Wolken. Es erinnerte sie an ihre Mutter. Eine Träne huschte über ihre Wange und sie lächelte.
Sie bewunderte die Stickerei. Sie war so fein säuberlich, wie sie es nie hinkriegen würde.
Das Muster bildete den Fluss und einen Höhleneingang ab, der wahrscheinlich zu der Burg im Hintergrund führen soll.
Ein Zettel fiel hinunter. Er war hinter dem Vorhang befestigt.
Sie hob ihn auf und erkannte eine Karte von Grauenstein.
Aber irgendwie sah es anders aus..

Verwirrt und auch in der Hoffnung den Raum etwas zu erhellen, zog sie den Vorhang zur Seite. Eine morsche Holztür offenbarte sich ihr.
Neugierig öffnete sie diese und sah nichts als pure Dunkelheit.
Sie drehte sich um, um sicher zu gehen ob ihr auch niemand gefolgt war und betrat den Gang.
Es war modrig und unheimlich hier, in den Gängen von Grauenstein.
Sie erhellte nicht viel mit ihrer Kerze. Gerade mal ihre Füße waren zu erkennen. Doch sie ging immer weiter.

Sie ließ sich nicht beirren und kam schließlich zu einer Kreuzung.
Zwei Wege wurden ihr dargelegt.
Unentschlossen nahm sie den rechten Weg.
Aber wollte sie überhaupt fliehen? Wieso sollte sie fliehen? Brandon war hier. Sie liebte ihn und er liebte sie.
Glaubte sie jedenfalls.
Sie war zuvor nie verliebt gewesen. Sie wusste nicht wie es sich anfühlte...

Plötzlich erstreckte sich eine Wand aus Holz vor ihr.
Sie fuhr mit der Kerze entlang der Tür, fand eine Art Griff und öffnete sie langsam. Der Raum war groß und kalt. Er wurde bis auf einer Fackel kaum beleuchtet. Nach näherer Betrachtung erkannte sie wo sie war. In einer Zelle..

Vorsichtig betrat sie diese und ließ ihren Blick durchschweifen. Es schien niemand da zu sein.

Bis auf einem einzigen Kreuz und einem Tisch war der Raum komplett leer.
Dadurch erschrak sie umso mehr als sie jemanden husten hörte.
Ein Schauer überkam sie. Sie ging näher an das Kreuz heran und erkannte diesen erbärmlichen Abklatsch, von Theon Graufreud.

Aber wenn er hier war, wo war Anne?
"Theon!?" flüsterte sie, "Theon?"
Er reagierte kaum und sie sah zu den Fesseln. Sie ging zum Tisch und stellte ihre Kerze ab. Daraufhin kam sie zurück und öffnete die Schnallen.
Er fiel auf sie rauf und sie versuchte ihn zu halten.
"Theon, was ist passiert? Wo ist Anne?"
Er schien sie nicht zu hören, als wäre er in einem anderen Raum.
"Theon? Was ist los?"
Sie mussten Anne finden und aus diesem Höllenloch raus.
Sie griff seinen Kiefer sodass er sie ansah.
"Ist Anne auch hier? Hat Ramsay von euch erfahren?"

Sie war so Selbstsüchtig gewesen. Sie hatte sie verurteilt und sich keine Sekunde sorgen um sie gemacht..
Er schüttelte langsam den Kopf.
"Ramsay" Er keuchte, "liebt sie." Er konnte seinen Kopf kaum hochhalten, "er sagte mir, das sie mich nicht mehr sehen will, das sie schwanger sei.. Sie ist nicht bier unten."
Ihr Gesicht wurde bleich. Was war das für ein Ort?
"Aber wo ist sie dann..?" fragte sie in die Lehre. Theon sah sie voller Furcht an.
"Wir müssen weg von hier. Wenn sie wirklich fort ist und er erfährt das du in meiner Zelle bist, wird es für dich nicht gut enden."

HER DUTY ~ Sometimes duty is the death of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt