HER DUTY ~ Sometimes duty is the death of love

43. Unvergleichbares Leid

Anne

Sie saß in den Räumlichkeiten, die ihr gestellt wurden und atmete erleichtert aus. Sie löste Saryas Decke von ihrem Körper und legte sie ins Bett. Kaum hatte sie das getan, fing ihr Kind an zu weinen. Also nahm Anne sie wieder in den Arm und ließ sie an ihre Brust.
Sie hatte mit hoher Wahrscheinlichkeit hunger. Außerdem fühlte es sich an, als würde ihre Brust bald platzen.
Sie setzte sich, auf den Stuhl und schloß erschöpft die Augen. Doch lange wurde ihr die Ruhe nicht gewährt, denn schon klopfte jemand an ihre Tür.
"Wer da?" rief sie durch die Tür und legte ein Tuch über ihre Brust. Langsam wurde sie geöffnet und Tyrion Lannister trat ein.
"Die Königin schickt mich. Sie will das ich mich um euer Anliegen kümmere. Ihr seid Anne Bolton, nicht? Ich bin Tyrion Lannister. Die Hand der Königin. Oh Verzeiht mir."
"Ist schon gut. Ich nehme an das ich nicht die erste Frau bin die ihr gesehen habt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht die letzte. Ja. Mein Name ist Anne Bolton."
Er schmunzelte. Sie hatte eine Punktlandung getroffen.
Er war bekannt dafür schon annähernd jedes Bordell den Königslanden besucht zu haben. Was Deanerys wohl in ihm sieht? Er wird klug sein müssen. Was hätte sie sonnst von ihm? Ansehnlich, war er schließlich weniger. Außer sie wollte das komplette Gegenteil zum Reiterkönig der Dothraki..
Aber das konnte sie sich kaum vorstellen..
"Nun... von euch ist sehr wenig bekannt, Lady Bolton.." sagte er und ging dabei zum Wein der ihr bereitgestellt wurde. Er schenkte sich und ihr etwas ein und reichte ihr den Becher. "Ich würde gern mehr über euch erfahren. Wenn ihr das zulässt.." Sarya war fertig und wieder am einschlafen. Sie stand auf und ging zum Kindbett, dass sie bekommen hatte. Sarya deckte sie darin zu und ließ sie ausruhen. Sie band die schnüre ihres Kleides wieder zu und ihre Brust war wieder vollends verdeckt.
Anne selbst wurde schweigsam, nahm den Wein und trank. Es war nicht leicht darüber zu reden. Doch nachdem sie sich fasste, erzählte sie ihm von ihren Erlebnissen. Von der Verlobung mit Theon bis zum heutigen Tage. Wein floss und sie plauderten noch eine Weile. Sie verstanden sich gut. Ausgesprochen gut sogar.
"Allerdings bereue ich, außer den Tod meiner Geliebten nichts und würde alles wieder genau gleich tun, um dieses Geschenk in meinen Armen halten zu dürfen." sagte sie, während sie auf Sarya blickte und traurig lächelte.
"Ihr Bruder wurde im Kindbett ermordet. Sarya wäre auch gestorben, hätte Brandon sie nicht gerettet. Ich bin ihm auf ewig zum Dank verpflichtet."
"Brandon ist der Mann, der euch auf Schritt und Tritt verfolgt?" fragte er interessiert.
"Das ist euch also aufgefallen?" Stellte sie ihm belustigt, eine Gegenfrage.
"Wie könnte es mir bei so einer hübschen Dame entgehen?" Entgegnete er schlagfertig.
"Glaubt ihr wirklich, das ich auf eure Schmeicheleien reinfallen werde, Lord Lannister?" Wenn Ramsay noch leben würde, was würde er sagen? Vermutlich hätte er Tyrion die Haut vom Leibe gezogen.. und genauso sah sein Blick aus, nachdem ich ihm diese Frage gestellt hatte.
"Bitte, Lord Lannister war mein Vater. Nennt mich Tyrion." Sagte er genauso schnell wie vorher. "Und nein, das glaube ich nicht. Es ist keine Schmeichelei, wenn ich Tatsachen ausspreche. Aber mal so nebenbei. Hatten wir uns seinerzeit bei der Anreise Roberts genn Winterfell gesehen?"
"Ihr habt mit einer meiner Schwestern geschlafen.." entgegnete sie ihm belustigt.
"Ich habe mit vielen geschlafen, My Lady. Aber das war keine Richtige Antwort auf meine Frage." warf er ein.
"Sicher. Ihr habt euer Bier auf mein Kleid verschüttet, als ich euch zum ersten Mal vorgestellt wurde." antwortete sie nun endgültig auf seine Frage.
"Das tut mir ausgesprochen Leid. Es war sicher ein schönes Kleid.. Ihr seid seinerzeit sicher wegen eures zarten Alters untergegangen. Entschuldigt. Aber ihr scheint zu einer wunderschönen Frau herangewachsen zu sein." sagte er überrascht.
"Nun gut. Schluss mit den 'Tatsachen'. Wie ihr so schön sagtet. Warum seid ihr hier? Die Königin wollte doch selber erscheinen. Oder seid ihr aus einem anderen Grund hier?" fragte sie ihn skeptisch. Er schien dem auszuweichen, weswegen er zu ihr gekommen war..
"Nun es haben mich sicher auch eigene Gründe geritten, doch das steht nicht im Vordergrund. Ich wollte mir ein Bild von euch machen. Bisher wart ihr mir völlig unbekannt. Außerdem sollte ich euch sagen das Theons verbleib noch unbekannt ist. Es ist nur bekannt das manche überlebt hatten." Nickend sah Anne an ihm vorbei. Er jedoch redete weiter. "Aber genug davon. Würdet ihr mich ein Stückchen begleiten. Ich würde mich gerne noch etwas mit euch unterhalten, wenn es euch nichts ausmacht. Natürlich rein unpolitisch."

Sie lächelte geschmeichelt. "Gern. Wenn ihr draußen, vor meinem Gemach warten würdet?"
fragte sie schließlich höflich und sagte ihm somit zu. Er verbeugte sich leicht und anständig, verließ das Zimmer und schloß die Tür hinter sich.
Sie zog sich das Kleid sowie ihren Mantel an. Sarya band sie sich um ihren Körper fest und betrat den Gang wo Tyrion bereits wartete.
Sie gingen ein Stück und verließen die Burg. Es war wunderschön hier. Sie sah sich um und betrachtete den Himmel und wie aus dem nichts, tauchten zwei Drachen aus den Wolken auf, die in ihre Richtung geflogen kamen. Sie war wie gefesselt von diesem Anblick. Es war surreal und wundervoll zugleich. Einfach unglaublich. Sie sind so..
"Majestätisch. Nicht wahr?" Tyrion schien es bemerkt zu haben, wie fasziniert sie von diesen Tieren war.
"Sie sind so wunderschön.. Ich kann es kaum glauben. Es ist wie in einem Traum, den ich nie zu träumen gewagt hatte.." erklärte sie ihm wie benebelt.
"Ich verstehe euch voll und ganz. Mein ganzes Leben war ich von ihnen fasziniert. Unter anderem war Maester Gerards Buch über die die Legende der Drachen, mein Lieblingsbuch. Ich hatte es immer und immer wieder gelesen.."
"Und so stirbt am Ende durch die Grausamkeit und Gewalt des Menschen, das nächste von den Göttern geschenkte Geschöpf.." unterbrach sie ihn und er sah sie verwundert an.
"Ich kennt es?" fragte er.
"Ich habe es das ein oder andere Mal gelesen.."
erklärte sie, zu Boden schauend. "Mein Vater war nicht daran interessiert belesene oder gar kluge Töchter heranzuziehen.. Eigentlich war ihm nichts und niemand wichtig.. . Es gab gute als auch schlechte Zeiten, wobei die schlechten überwiegen. Aber genug der alten Zeiten. Ich bin es leid darüber zu sprechen und mich an das grauen meiner Kindheit denken zu müssen.." erklärte sie ihm.

"Ihr wisst wer ich bin, nicht war? Ich bin der letzte Sohn von Tywin Lannister, ein Gnom der Schuld am Tod seiner geliebten Frau war.. Mir erging es auf meine Weise, auch schwer in der Kindheit." Erklärte er während er die Hand am Geländer der Treppe streifen ließ.
"Da sprecht ihr Weise Worte. Fast jeder kann von einer schweren Kindheit sprechen, obwohl wir es doch im Vergleich zu anderen, die den Hungertod erleiden müssen einigermaßen gut hatten." entgegnete sie und erwartete keine klugen Worte mehr, doch da kennte sie Tyrion nicht gut genug.
"Einigermaßen.. Aber ich finde Leid ist etwas, was jeder anders sieht. Man kann so etwas nie verallgemeinern."