30. Wohin sollen wir gehen?

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Freya

Schnell schob sie den Wandteppich beiseite und öffnete die morsche Holztür. Sie sah in die Augen von Theon, die mit Tränen übersät waren.
"Du bist zurück?"

Sie nickte herzlich und nahm ihn in den Arm.
"Ja.. komm wir haben nicht viel Zeit. Es wird schon hell."

Sie hatte nachgedacht. Er hatte nichts davon verdient. So wie er, hatte keiner es verdient zu Leiden. Sie hasste sich selber für die Worte die gefallen waren, als sie ihm das hier gewünscht hatte.

Sie konnte ihn nicht an diesem Kreuz hängen lassen. Aber wo war nur Anne? Sie hatten keine Zeit, um nach ihr zu suchen.. Theon könnte jede Sekunde auffallen und dann wäre es das mit dem Vorsprung gewesen.

Sie half ihm hoch und legte die Felle um seine Schultern. Er sah auf ihre Hand.
"Hast du sowas schon mal benutzt?"
Sie sah auf ihre Hand und erkannte das sie stark zitterte.
"Nein..i-ich.."
"Dann gib mir das, lieber." Sie nickte und war froh es nicht benutzen zu müssen.

Sie legte seinen Arm um ihre Schulter und sie gingen los.
Aus irgendeinem Grund kam ihr der Weg zur Gabelung viel länger vor, als sie dachte..
Sie gingen den anderen Weg, mit der Hoffnung das er sie raus bringe.
Ihr war kalt. Sie wollte sich seine Empfindung darüber nicht ausmalen, bei diesen Lumpen die er im Gegensatz zu ihr anhatte..

Sie gingen immer weiter den engen Gang entlang, bis sie Stufen hinab gingen.
Wo sie wohl ankommen würden? Die Zeit zog sich in den Gängen wirklich hin. Als wollten die Götter nicht das sie fliehen. Sie hatte kein Gutes Gefühl bei der Sache und fühlte sich beobachtet. Kurz blickte sie zurück, da war nichts. Sie ließ sich nicht beirren und ging weiter.

Als sie unten ankamen standen sie bis zu ihren Knöcheln im Wasser.
Sie sahen sich kurz gegenseitig an. Sie waren fast draußen.. Jetzt war der Moment da, an dem sie schneller liefen, ja sogar fast rannten. Sie rannten und rannten und..
Sie standen am Fluss und sahen in den Himmel hinauf. Das Licht war ungewohnt und sie hielt die Hand vor ihren Augen. Langsam jedoch gewöhnten sie sich an die Helligkeit und sie sah sich um.

Der Winter nahte, aber vor dem ersten Schneefall, wären sie schon da.. Da? Wo war das? Peik? Am Kreuzweg? Die Hauptstadt? Dorne? Bravos? Die Mauer? So viele Möglichkeiten..
Aber zuerst mussten sie weg.
Weg vom Norden. Weg von der Bildfläche. Sie mussten verschwinden.

"Wohin sollen wir gehen? I-ich weiß nicht wo wir sicher sind.." fragte sie zögerlich.
"Peik. Das wäre fürs erste der sicherste Ort. Außer du hast einen Vorschlag." antwortete er ihr.
"Nein, Peik klingt fürs erste gut." sagte sie entschlossen.
"Gut. Meine Schwester hat mir gesagt das sie mir ein Boot da lässt. Zuerst müssen wir zur besagten Stelle." erklärte er.
"Gut." bestätigte sie. "Darf ich fragen.. wann hat sie dir das gesagt?"

"Es ist schon länger her. Noch bevor Anne hier her kam. Sie wollte mich befreien.." erklärte er und sah betroffen zu Boden.

"Sie sind gescheitert." Sie nickte langsam. "Ist sie..?"

"Ich weiß es nicht." Ihm fiel es sichtlich schwer über dieses Thema zu sprechen. "Du musst wissen Ramsay.. er hatte mich öfters auf die Probe gestellt. Er hatte mich belogen und mich getäuscht. Immer als ich es zugelassen hatte, hat er mich schlimmer gefoltert. Ich hatte meine Schwester nicht so oft gesehen. Ich wusste nicht ob sie es war. Ich habe gedacht er täuscht mich.. doch als ich Anne sah, hatte ich sie sofort erkannt. Ich wusste das sie keine Täuschung war.
Mir war jede Folge egal und mir wurde klar das sie hier nur in Gefahr war und ich musste sie warnen. Sie wollte nicht hören und hat sich trotz aller Warnungen für ihn entschieden."

Seine Augen waren glasig und er schniefte.

"I-ich hätte sie nicht verlassen sollen.. Ich hätte Robb nicht verraten sollen.. Jetzt ist er Tod und ich konnte mich nicht entschuldigen.."
"Das tut mir leid." Sie sah ihm Augen und konnte die Tränen sehen, die sich bildeten.

Er hatte so viel gelitten und sie hatte damals so herzlos gesagt, das er es verdient hätte.. Sie sahen sich tief in die Augen. Es war falsch. Sie fühlte wie sich eine Zuneigung bildete. Sie konnte sich nicht ausmalen welche schmerzen er durchlebt hatte und als sie es versuchte, wurde ihr schlecht.

Eine Trompete ertönte von der Burg aus und Theon sah besorgt aus.
Er reagierte schnell und gewiss. Mann hörte Hunde heulen.
"Sie suchen uns." Sie erkannte die Angst in seinen Augen.
Sie sah sich um und während sie sich umdrehte bemerkte sie wie jemand sich im Gebüsch in der Nähe des Tunnels versteckte. Sofort erkannte sie ihn. Wie auch nicht..
"Brandon?"

Brandon

Er wartete bis sie verschwand und ging auf den Wandteppich zu. Wohin führte der Gang? Hatte sie einen anderen? War er ihr nicht genug? Hatte Myranda recht gehabt?

Er wartete etwas und öffnete die morsche Tür. Es bot sich ihm ein Gang dar.
Er ging bestimmt, einige Schritte zurück und nahm sich eine der Fackeln. Er betrat den Gang und schloss die Tür hinter sich. Er folgte ihr auf sicherem Abstand. Da war jemand bei ihr..
Er sah genauer hin und erkannte ihn. Theon Greyjoy.
Abrubt blieb er stehen.
Er war nicht mehr in seiner Zelle. Hatte Freya ihn frei gelassen? Würde sie jetzt mit ihm fliehen?
Hatte sie eine Affäre mit ihm?
Er folgte ihnen weiter und sie kamen auf Stufen zu. Er wartete bis sie unten waren. Die letzten ihrer schritte waren schnelles Geplätscher. Sie rannten.
War er zu auffällig gewesen? Schnell folgte er ihnen. Er ging schnell die die Stufen hinab und ehe er ins Wasser stieg erkannte sie wie sie am Ausgang stehengeblieben waren. Sie redeten. Von, von Peik. Sie floh mit ihm.
Sie war bereit ihn hier zurückzulassen ohne mit der Wimper zu zucken.
Mit der Absicht sie auszunutzen, hatte er sich in sie verliebt und sie brach ihm das Herz.
Eine einsame Träne kullerte seine Wange hinunter. Er musste daran denken wie er seinem Vater von ihr erzählt hatte. Er hätte sie gerne kennengelernt.

Sie gingen weiter und sie verließen den Tunnel.
Sie redeten von einem Boot in der Nähe. Er folgte ihnen und sobald er draußen war versteckte er sich im Gebüsch.

Moment. Was tat er eigentlich hier? Wieso war er ihnen gefolgt? Scheiße, nochmal. Wenn sie die beiden zurückbringen würde, würde sie auch gefoltert, vergewaltigt und getötet werden..
Das konnte er nicht zulassen.
Wenn er sie fliehen lassen würde und er dabei erwischt werden würde, wäre es sein Untergang und der seines Vaters.
Wenn er ihn alleine zurückbringen würde, wäre sie auf sich allein gestellt und er würde noch mehr Schmerzen durchleben als zuvor. Wenn er nicht sogar getötet wird.
Was sollte er nur tun? 
Sein Gedankengang wurde unterbrochen. Eine Trompete ertönte. Scheiße.
Die Hunde. Es muss jemand mitbekommen haben das er weg ist. Er musste schnell zurück vielleicht gab es eine Chance, das sein verschwinden nicht aufgefallen war..
Doch gerade als er aufstehen wollte hörte er wie Freya seinen Namen aussprach.

HER DUTY ~ Sometimes duty is the death of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt