25. Ein neuer Anfang

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Anne

Seit Tagen änderte sich nichts. Jeden verdammten Tag wachte sie in diesem Zimmer, dieses verdammten Turmes auf.
Jeden Tag seit sie hierher kam überlegte sie wie sie fliehen konnte. Anfangs dachte sie wenn sie laut genug schreien würde, würde Ramsay sie vielleicht hören und sie retten. Ramsay war laut Maester Luwin vor Tagen hier angekommen.
Doch nichts. Jeden Tag kam Maester Luwin um ihr Essen zu bringen, redete mit ihr und untersuchte ihre verbliebenen Wunden.
Vieles ist durch die Salben schon verheilt, doch vieles konnte die stärkste Medizin nicht heilen.
Sie war gebrochen.
Sie wollte einfach nicht mehr. Sie hatte die Hoffnung schon so gut wie verloren. Oft hatte sie darüber nachgedacht. Wie einfach es wäre.. Ein Sprung. Doch sie würde damit nicht nur ihr Leben beenden.
Sondern das ihres Kindes auch und das konnte sie nicht zulassen. Egal wie wenig Hoffnung sie hatte. Für ihren Sohn würde sie durchhalten.
Doch für ihn wollte sie auch hier entkommen.
Täglich dachte sie darüber nach und nichts änderte sich.
Doch heute war etwas anders. Sansa Stark würde heute in Winterfell eintreffen.
Vielleicht erhaschte Maester Luwin eine Gelegenheit, alleine mit ihr. Vielleicht. Vielleicht..

Ramsay

Er ging durch die mächtigen Gänge der Burg. Winterfell. Eine der standfestesten und größten Burgen des Nordens. Sie hatten sie restauriert und sie war wieder in alter Pracht erstrahlt.
So sehr er die Familie der Starks auch hasste, eine gute Burg hatten sie.
Diese Stark.. er wusste nicht wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte..
Er hatte nicht viel von ihr gehört außer das sie mit dem Gnom verheiratet war und sie noch Jungfrau sein soll.
Was er bezweifelte, denn der Gnom war bekannt dafür ein Lustmolch zu sein. Also müsste sie schon ziemlich hässlich sein, wenn sogar der Gnom mit ihr schlafen wollte.
Er konnte sich gut erinnern, als er noch Gedanken dieser Art für Anne hatte. Er hatte sich Sorgen gemacht, wie sie aussehen würde und sie hatte ihn überrascht.
Seit er Anne verloren hatte, wollte er nichts anderes tun, als sie zu suchen und sie zu rächen. Er hatte dabei kaum an sich oder den Schmerz gedacht, der ihr Tod in ihm auslöste, doch er war unermässlich..
Er hatte von Edwyn so gut wie nichts heraus bekommen, außer einen Satz den er immer wieder wiederholt hatte.
'Ich habe sie Tod gefickt.' Aus Wut hatte er ihm ab einen Gewissen Punkt die Zunge rausgeschnitten. Danach noch weiteres..
Ihm überkam innerlich immer wieder ein Schauer, wenn er an seine Worte dachte. Er wollte es sich nicht vorstellen, das Anne Tod war. Doch als einige Tage vergingen und sie nach Winterfell geritten waren, hatte er es langsam begriffen... Sie war Tod. Er konnte sie und sein Kind nicht beschützen und das könnte er sich nie verzeihen.
Edwyn hatte es aus einen unerfindlichen Grund überlebt. Er wurde an Stinkers Pferd gekettet, als sie nach Winterfell geritten waren.
Er ist den gesamten Weg bis nach Winterfell gelaufen..
Der Gedanke bescherte ihm ein leichtes lächeln, doch er dachte nur an eine Tatsache.
Heute würde Sansa Stark eintreffen. Doch konnte er einfach so weitermachen, als wäre nichts geschehen?
Nun er musste es zumindest versuchen. Sie würde er nie lieben können. Er würde niemanden mehr so lieben wie er es bei ihr getan hat.
Das war eine politische Ehe, die ihm so viel gekostet hatte...
Er würde ihr einen Sohn machen und dann wer weiß.. Wenn sie sterben würde gäbe es mit Sicherheit einen Aufstand im Norden. Doch wenn er sie wegsperren würde, würde es niemand mitkriegen..
Er war so in seinen Gedanken versunken, sodass er es nicht bemerkte, dass er stehengeblieben war und sein Vater an ihm vorbei kam.

"Mach dich fertig. Sie wird bald eintreffen." Sagte sein Vater deutlich während er an ihm vorbei ging.
"Ja, Vater." antwortete Ramsay ihm unbeeindruckt. Sein Vater, war bei seiner antwort stehen geblieben und hatte sich ein letztes Mal umgedreht.

"Und Ramsay," Sagte er noch. "bitte mach keiner deiner Spielchen mit ihr. Nicht das sie uns auch noch wegrennt." Der Angesprochene verspannte seinen Kiefer und ballte seine Hände zu Fäusten.

Anne

Sie setzte sich von ihrem Bett auf und ging zum kleinen Fenster ihres Zimmers. Sie sah durch die dreckige Scheibe hinunter zum Hof. Soweit sie sehen konnte, war Sansa jetzt angekommen und Ramsay geleitete sie in die Burg hinein. Ein Stechen machte sich in ihrem Herzen breit. Hatte er sie aufgegeben? Hatte er sie überhaupt vermisst? War er froh über ihr verschwinden? Oder hatte er es sogar angeordnet? Ihr war nicht klar, wer genau ihr das angetan hat. Sie wusste nur das sie hier eingesperrt und am Ende war.
Seit Tagen hatte sie den selben Traum. 'Sie war in diesem Zimmer und schlief. Plötzlich kam der Mann mit dem schwarzen Haar reingeplatzt und kam bedrohlich auf sie zu. Sie sprang vom Bett auf und ließ sich in die Ecke treiben. Doch kurz bevor er sie berühren konnte, wachte sie jedes Mal voller Panik auf.'
Es war schlimm für sie. Dieser Mann hatte sie Erniedrigt und ihr jegliches Wohlbefinden genommen. Dafür würde sie sich rächen, das war schonmal sicher. Sie war so in Gedanken versunken das sie nicht bemerkte wie jemand die Schweren Stufen erklang.
Sie erschrak da sie das Schloss ihres Zimmers knacken hören konnte.

HER DUTY ~ Sometimes duty is the death of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt