13. Ich werde dich nie wieder loslassen

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Anne

Als erstes konnte sie nichts sehen außer pure Dunkelheit. Alles um sie herum war so still, dass sie ihren eigenen Atem hören konnte. Ein kalter Luftzug kam von hinten. Sie drehte sich um und sah eine brennende Kerze. Eine einzelne Kerze.
Als sie sich dieser näherte, hörte sie ein leises rauschen. Dieses Rauschen kam näher und sie erkannte das dies kein Rauschen war. Es war ein Lied. Eines welches sie nur zu gut kannte.
Das Lied von Castamaer.
Plötzlich erleuchtete das Zimmer in dem sie war und sie erkannte wo sie sich befand. Sie stand mitten in der großen Halle der Zwillinge.
Sie sah sich selber wie sie, Robb Stark ein Handzeichen gab. Dann wie sie Celine mit sich her zog und in den Gängen der Burg mit ihr rannte und dann in einen Gang zu flüchten. Ihr Halbbruder stand in dem Gang und gab Celine eines der Kleider, ihrer Hofdamen.
Celine machte ihm zu verstehen, das er sich umdrehen soll und zog sich um. Sie legte ihren Schmuck ab und zog sich, die ihr angebotenen Schuhe an. Anne half ihr dabei ihre Frisur zu öffnen und schnitt ihr die langen blonden Haare zu bis zu den Schultern ab. Sie sah wie ihre Haare zu Boden fielen, genauso wie ihre Tränen.
Sie sah wie die drei den Gang entlang liefen und wie ihnen jemand folgte.
Es war derselbe Mann von dem sie schon einmal geträumt hatte. Der Mann mit dem brennenden Schwert. Diesmal sah sie ihn von hinten und erkannte ein Wappen auf seinem Umhang. Sie erschauderte als sie es erkannte. Der gehäutete Mann. Plötzlich war wieder alles Schwarz und die Geräusche verstummten.

Sie öffnete die Augen und dachte an das soeben geträumte. Wer war der Mann? Sein Gesicht konnte sie nicht erkennen..
Aber es war ja nur ein Traum. Wahrscheinlich war es sowieso nicht wichtig.
Sie vermisste ihren Halbbruder. Sie hätte ihn gerne bei sich. Hoffentlich gingen es ihm, Celine und ihrem Kind noch gut..
Sie sah Ramsay an, der noch seelenruhig am schlafen war.
Sie lächelte und schob eine Strähne aus seinem Gesicht. Er öffnete seine Augen und blickte ihr in ihre. Er sah verwirrt aus und sagte: „Du hast einen violetten Schimmer in deinen Augen." sie lächelte ihn an. „Das gefällt mir." Er legte seine Hand auf ihre Wange und streichelte sie.

„Ich weiß nicht was ich sagen soll.. Es ist alles so perfekt."
Sie setzte sich auf und fuhr sich durch die Haare. Ersah sie weiterhin einfach nur an.
Nun setzte auch er sich auf und schlang seine starken Arme um ihren nackten Oberkörper.
Er vergrub sein Gesicht in ihre Haare und atmete tief ein und zog sie wieder zurück ins Bett.
Er hatte seine Arme fest um sie umschlungen.
„Ich werde dich nie wieder loslassen.." sagte er ernst.
Sie lachte und erwiderte: „Du bist gut.. und wie willst du zum Frühstück mit deinem Vater auftauchen?"
Nun lachte auch er.
„Der ist mir im Moment so egal, wie nichts anderes."
„Hmm." sie lächelte in leicht an, mit einem schimmern in den Augen. Er bemerkte dies und sah sie genau so an. Er kam ihr näher und küsste sie. Jedoch unterbrach sie den Kuss und drehte sich um. „Dein Vater wartet bestimmt schon auf uns. Stell dir ihn mal vor so ganz hilflos und allein mit meiner plappernden Nichte." sagte sie mit sarkastischem Unterton.
Sie stand auf und zog sich ihr Kleid wieder an. Er lag einfach nur still da und beobachtete sie dabei. Als sie fertig war und gerade auf dem Weg zum Spiegel war um sich die Haare zu bürsten, sprang er schnell vom Bett auf und stellte sich hinter sie. Er drehte sie in einer Bewegung um und grinste sie schelmisch an.
Er hielt ihre Hände fest, sodass sie diese nicht mehr bewegen konnte. Sie zog und versuchte loszukommen, doch er hielt sie zu sehr fest.
"Ramsay, was soll das? Lass mich bitte los.."
Er grinste nur und zog sie näher zu sich.
„Du entkommst mir nicht."
Er sah ihr in die Augen und näherte sich ihr.
Er beugte sich zu ihr runter und küsste sie. Langsam ließ er ihre Handgelenke los und legte seine Hände um ihre Taille. Sie legte ihre Arme um seinen Körper und vertiefte sich in den Kuss. Es war alles für sie so perfekt. Am liebsten hätte sie ihn nie wieder losgelassen.

Theon

Er war schon seit Tagen wieder da und Anne kam nicht ein mal um ihn zu sehen.
Er war enttäuscht von ihr. Er konnte es einfach nicht verstehen wie sie diesen Mann lieben konnte.
Dieser Mann war nicht gut und das musste sie verstehen, bevor sie ihn heiratet. Sie musste es verstehen. Er musste es ihr unbedingt erklären. Aber wie? Wie sollte er das bewerkstelligen? Sie würde ihm nicht zuhören. Sie war sehr eigensinnig wenn es um Liebe ging. Das wusste er aus eigener Erfahrung.
Einige tränen bildeten sich. Alles wäre anders verlaufen, wenn er geblieben wäre und Robb nicht verraten hätte. Er hätte an sie denken müssen und nicht an sich selbst. Aber genau das waren seine Beweggründe. Um ihr etwas besseres bieten zu können hatte er das alles ja nur getan. Er log sich selber damit an und das wusste er. Er wollte zu seinen Vater zurück, damit er der nächste Lord von ... wird und damit sicher ist.
Er hatte damals nicht lange überlegt als er den Brief verbrannt hatte. Er hatte zu diesem Zeitpunkt nur an sich gedacht und an seinen Stolz. Sein Vater hatte ihn beleidigt und dabei wollte er bloß Anerkennung und Freude für seine Heimkehr.
Doch was bekam er hohn und Spott.
Er hatte schon aufgegeben, bis er sie sah. Anne. Sie hat ihn erinnert wer er war und wohin er gehörte. Zu ihr und den Starks. Das war ihm klar. Er hatte einen Plan gehabt, wie sie zusammen fliehen könnten, doch sie sah glücklich aus und er glaubte nicht das er daran etwas ändern könnte. Sie musste es selber erkennen sonst würde sie ihn nie aufgeben. Genauso wenig wie sie ihn nicht aufgegeben hat, bis sie dachte das er tot sei.

Ramsay

Er war so glücklich mit ihr. Er wollte ihr erklären wie er war. Doch er war sich nicht sicher ob sie es verstehen würde. Er war sich nicht sicher ob es nicht zu viel für sie war. Er wollte sie nicht verschrecken, aber er musste ihr erklären wie er war und was er mochte. Nur so konnte er glücklich werden.
Sie saßen gerade im Saal und frühstückten mit seinem Vater.

„Eure bevorstehende Hochzeit wird Abends stattfinden." gackerte das fette Weib seines Vaters.
„Ist das Gut?" fragte ihn daraufhin sein Vater.
„Ja. Gut, gut." er sah dabei zu Anne, die lächelnd nickte.
Sie aß fast nichts. Das bemerkte er heute zum ersten mal. Sie aß sonst nicht besonders viel, doch heute rührte sie essen fast garnicht an.
Was hatte sie? Ging es ihr nicht gut?

Sie bemerkte nach einer Weile seine kritischen Blicke und sah ihn fragend an. Er wand den Blick wieder ab und aß fertig.
„My Lord, ich würde gerne heute ausreiten." Er hob den Blick und sah Anne an, während sie anfing zu reden.
„Mir war heute sowieso nach jagen M'Lady. Ich begleite euch gerne." sagte Ramsay bevor sein Vater antworten konnte.
„Das freut mich. Ihr wolltet mich, sowieso bevor ihr fortgeritten seid, zum ausreiten mitnehmen." Er erinnerte sich daran. Es war der Abend ihrer Ankunft gewesen. Als er sie zum ersten mal gesehen hatte. Er wusste von der ersten Sekunde an das sie perfekt für ihn war. Er sah sie während des Gedankengangs lächelnd an.
„Dann ist das ja jetzt geklärt." sagte sein Vater und stand auf. Er reichte seiner Frau, die Hand damit sie aufstand und sie verließen den Saal. Anne wollte gerade aufstehen, doch Ramsay hielt sie am Handgelenk. „Wieso isst du nicht?"
Sie war verwundert und sagte. „Ich habe keinen großen hunger. Es hat keinen tieferen Grund."
„Wir haben beide gestern nicht zu Abend gegessen, haben uns... nun ja.. verausgabt.. und du hast dein Essen nicht einmal angesehen und du sagst es hat keinen tieferen Grund?" sagte er ungläubig.
„Ja. Ich habe einfach nur keinen hunger." Antwortete sie kalt.
Er war verwundert über ihre plötzliche Kälte und ließ sie los. Er stand auf und ging aus dem Saal.

Anne

Sie saß jetzt ganz alleine in der Halle. Sie wusste nicht wieso sie nicht einfach gegessen hatte. Sie wusste nicht was los war. Nur weil sie nicht gegessen hatte, war Ramsay jetzt sauer auf sie.
Ihre Emotionen überkamen sie langsam und tränen bildeten sich. Ihr Kopf dröhnte. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Es war ihr alles zu viel. Sie wollte nicht das er enttäuscht auf sie ist.
Plötzlich wurde ihr schlecht. Alles drehte sich um sie.
Sie stand auf, doch es wurde nicht besser. Ihr ging es immer schlechter. Sie versuchte sich am Stuhl festzuhalten, doch dann verfinsterte sich alles um sie herum und sie bemerkte nur noch wie sie hart zu Boden fiel.

HER DUTY ~ Sometimes duty is the death of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt