11. Ich habe dich vermisst

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Anne

‚Sie lief durch den Wald. Sie wusste nicht wovor sie weglief, doch sie konnte nicht halten. Dann war eine Stimme zu hören. Eine, die sie lange nicht mehr gehört hatte. Die Stimme ihrer Mutter.
"Lauf so schnell du kannst und kehr nie mehr zurück. Lauf! Du bist besonders. Du musst leben. Du bist wichtig. Niemand darf je erfahren, wer du wirklich bist. Nicht einmal du, süßes Kind. Ich liebe dich so sehr, als wärst du meines."
Sie rannte weiter, sah zurück und sah eisigen Nebel dicht an ihr dran. Sie rannte immer weiter. Sie war ein deiner Klippe angekommen. Sie verharrte kurz, sah zurück. Der Nebel kam immer näher und sie sprang hinunter ins nichts.'
Jetzt war alles schwarz. Ruckartig wachte sie auf und befand sich in ihren Gemächern.

Ramsay war vor zwei Wochen nach Maidengraben abgereist. Als er aus der Halle hinausstürmte, erklärte er ihr, dass er sofort aufbrechen müsse. Er reiste am selben Tag ab und sie hatten keine Möglichkeit mehr gehabt zu reden.
Vor drei Tagen ist Roose Bolton mit der Nachricht abgereist, dass Ramsay Maidengraben erfolgreich eingenommen hatte und einem Brief aus Kings Landing. Sie hatte zu viele Fragen auf die es keine Antwort gab.
Sie würden sich wohl oder übel erst klären sobald er wieder da sein wird. Bis dahin musste sie sich anderweitig beschäftigen, da sie sonst durchdrehen würde. Sie wollte hinunter in den Hof. Sie wurde von zwei Rittern begleitet, die zu ihrem Schutz eingeteilt wurden. Der eine war schmächtig, hatte schwarzes, glattes Haar und eine Hakennase. Der andere war dicklich, hatte kurze Beine, graues und gewelltes Haar und einen Bart der sein Doppelkinn verdeckte.
Während sie die Treppe hinunter gingen fragte Anne sie: „Wie heißt ihr eigentlich?"
Sie sahen erschrocken aus, sie hatten wohl nicht erwartet, das sie sie ansprechen würde.
„Mein Name ist Flynn und das ist Jorren, My Lady." Sagte der schmächtige.
"Ich würde zur Mittagsstunde gerne Ausreiten. Flynn stellt sicher das mein Pferd gesattelt und bereit ist. Ich nehme an, dass ich wohl nicht alleine ausreiten darf, da es schon ein Problem darstellt, alleine durch die Burg zu gehen."
Flynn ergriff das wort. "Ich werde das in die Wege leiten." Er verbeugte sich vor ihr und ging fort.

"Also Jorren, ich will beten. Wenn es euch nichts ausmacht, könnt ihr jetzt gehen."
Er sah sie verwirrt an. „Ich habe Befehle M'Lady."
Sie nickte. „Befehle habt ihr, so ist es. Was denkt ihr was mit euch passiert wenn ich meinem Verlobten erzähle das ihr mich ohne meine Einverständnis, unsittlich berührt habt?" sagte sie drohend. „Ich könnte ihm jedoch auch sagen dass ihr mich nie aus den Augen gelassen habt und mich tüchtig Tag und Nacht beschützt habt." Er sah ängstlich und angestrengt aus, als würde ihm beim nachdenken gleich der Kopf explodieren.
Irgendwann nickte er, verbeugte sich und ging langsamen Schrittes fort.
Endlich war sie allein. Sie ertrug die Gesellschaft von Wachen nicht, die ihrer Zofe schon gar nicht und an ihre Nichte wollte sie garnicht erst denken.
Sie ging zum Wehrholzbaum und setzte dich daneben an den Teich. Es war schnell ihr Lieblingsplatz geworden. Es war so schön friedlich hier. Keiner störte sie. Sie war ganz für sich.

Sie hatte kürzlich mit Roose Bolton über ihre Bitte, gegenüber Ramsay gesprochen. Eine ihrer Schwestern wird kommen und ihr als Zofe dienen. Alle Vorkehrungen sind getroffen und für ihren Schutz ist gesorgt. Brandon sollte sie mit drei weiteren treuen und starken Männern abholen und sicher herbringen. Sie würden in zwei Nächten eintreffen. Es war Freya, ihre engste Vertraute.
Sie wusste damals von Theon und auch von der Flucht an der roten Hochzeit. Ohne sie hätten sie es nicht geschafft. Sie war ihr so dankbar für ihre Hilfe. Jetzt kam sie zu ihr. Anne war ihr so viel Schuldig.

Flynn kam angerannt und sagte: „My Lady entschuldigt vielmals die Störung. Ich habe mit dem Stallmeister alle Vorkehrungen getroffen und alles ist für euch bereit euer Pferd sowie eure Gesellschaft."
„Gut. Bring mich in meine Gemächer und lass Myranda zu mir bringen." Er stand wie angewurzelt. „Ist noch etwas?"
„Ja My Lady, Kunde von Maidengraben."
„Und?"
„M'Lord Ramsay ist legitimiert worden und sie werden heute Abend eintreffen."
„Hervorragend!" Sie sprang auf. „Endlich mal wieder gute Nachrichten."
Sie gingen zurück in ihre Gemächer und Myranda half ihr beim anziehen ihrer Reitkleidung. Ihre Haare wurden zu einem langen geflochtenen Zopf frisiert.
Sie liefen hinunter zu den Stallungen und sie setzte sich auf ihr Pferd. Myranda tat es ihr gleich und Flynn genauso.
Sie ritten hinaus in den Wald. sie fühlte sich so frei, wie lange nicht mehr. Es war wie ein Rausch. Sie wollte für immer auf den Rücken dieses Pferdes bleiben und nie mehr absteigen. Sie ritten zu einer Lichtung, an der sie verweilten.
Myranda stieg von ihrem Pferd ab, nahm ihren Bogen und einen Pfeil aus ihrem Köcher. Sie zielte nach oben, ehe Anne überhaupt erkennen konnte worauf, hatte sie schon geschoßen und getroffen. Ein Vogel durchbohrt von einem Pfeil, fiel geradewegs auf den kalten, schneebedeckten Boden. Als Myranda ihn aufhob, konnte man das Blut des Vogels auf den feinen Schnee tropfen sehen. Anne stieg von ihrer Stute hinab und verlangte nach dem Bogen. Myranda sah sie spöttisch an und überreichte ihn ihr.
Anne ging einige Schritte und zielte auf einen Wolf der langsames Schrittes, immer näher kam. Er war größer wie jeder andere, den sie zu Gesicht bekommen hatte. Fast so groß wie ein Bär. Er blieb stehen. Eine Stille umhüllte sie. Eine Gefährliche Stille. Er tat jedoch nichts. Er kam weder näher, noch schien er angreifen zu wollen. Er saß einfach nur da und beobachtete sie. Sie senkte den Bogen, als der Wolf sich wegdrehte und im Gebüsch verschwand. Sie sah noch etwas länger in die Richtung, fing sich jedoch schnell wieder.

Sie warf Myranda den Bogen und den Pfeil vor die Füße und sagte: „Es wird dunkel. Ich möchte zur Burg zurück um für die Ankunft meines Verlobten bereit zu sein."
Mit diesen Worten stieg sie wieder auf ihr Pferd und  ritten sie zur Burg zurück und sie wurde von Myranda gebadet, angekleidet und frisiert.

Sie ging mit Walda hinunter in den Hof um Roose und Ramsay Bolton in Empfang zu nehmen. Die Tore öffneten sich und angeritten kamen Ramsay, Lord Bolton und Theon.
Ramsay stieg von seinem Pferd, lief zu Anne, hob sie hoch, drückte sie fest an sich und küsste sie. Sie war vom Kuss überrascht, doch ehe sie reagieren konnte, löste er sich vom Kuss und sagte: „Ich habe dich vermisst."

HER DUTY ~ Sometimes duty is the death of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt