Als ich am Morgen erwachte ging die Sonne gerade auf. Mein Liebster schlief noch und ich nahm ganz behutsam seinen Arm von mir um aufzustehen. Mein Nachthemd ging mir nur bis zum Knie darum zog ich mir einen Hausmantel über, um mich vor der kühlen Morgenluft zu schützen. Ich lief auf den Balkon und atmete tief durch. Mein Blick ging über die Bäume die von der aufgehenden Sonne immer mehr Farbe bekamen. Ich liebte Sonnenaufgänge genauso wie Sonnenuntergänge. Sie schafften eine Stimmung, welche mir einen innerlichen Frieden gab. Wenig später bemerkte ich wie Haldir wach wurde und leise ging ich hinein und sah ihn beim Aufwachen zu. Ich lächelte ihn verträumt an, denn er war der Mann den ich liebte und jeder wusste nun das er zu mir gehörte und ich zu ihm. Als er bemerkte das ich nicht neben ihm lag, blickte er um sich und sah mich neben ihm stehen. Sofort kam ihm ein Lächeln ins Gesicht „Guten Morgen meine Schöne." Ich setzte mich neben ihm und gab ich einen zarten Kuss, wobei sich mein Lächeln verstärkte. Er nahm meine Hand „Du bist früh auf. Alles in Ordnung?" „Aber sicher. Ich habe nur die Aussicht genossen." Haldir ahnte das ich draußen war und so fragte er zweideutig „Hast du was interessantes gesehen?" Ich beugte mich über sein Gesicht und strich ihn über die Wange „Du bist so schön wie ein Sonnenaufgang." Erstaunt sah er mich an und ich küsste ihn sanft. Ich bemerkte das er solche Worte nicht gewohnt war und ich strich ihm über seine Haare „Lass uns ausreiten mein Liebster." „Alles was du möchtest meine Schöne." Sagte er und richtete sich auf und zog mich auf seinen Schoss. Er küsste mich mit sehr viel Hingabe und Leidenschaft, was ich gänzlich genoss.Wir zogen uns an und ich nahm den Brief auf meinem Kleid heraus. „Was ist das?" „Das zeige ich dir später. Lass uns erst einmal los reiten." Grinste ich ihn entgegen und auf den Weg zu den Pferden, überlegte ich ob ich ihn den Brief zeigen oder ihm doch lieber nur den wichtigsten Inhalt erzählen sollte. Wir ritten los und alle Sorgen fielen von mir ab, denn wir waren auf dem Weg zu unseren friedlichen Platz am See. Zu lange waren wir schon nicht mehr hier und wir setzten uns in den Schatten eines Baumes. Die Sonne schien mittlerweile warm und hell und ich liebte es das wir Beide alleine waren. Später schmunzelte mich mein Liebster an „Du wolltest mir was zeigen Liebste." Ja er hatte recht und ich beschloss ihm den Brief zu geben. Ich zog ihn aus meiner Tasche und reichte ihn Haldir. Angespannt sah ich ihm beim lesen zu und er sagte im ersten Ton „Das ist gut das wir es wissen, so können wir uns vorbereiten...und du wirst noch Jemanden von mir an deine Seite gestellt bekommen." Mit so einer Aussage hatte ich schon gerechnet aber klang dennoch leicht genervt „Hör mal ich weiß du meinst es nur gut aber ich bitte dich es nicht zu übertreiben." „Am liebsten würde ich dich nicht mehr mit zur Grenze nehmen aber das Thema hatten wir schon einmal. Also wirst du wohl mit meinem Kompromiss leben müssen. Aber du musst mich auch verstehen...ich weiß eben nur nicht wie ich dich schützen soll, wenn ich mal nicht bei dir bin oder ich beim Kampf nicht dazu komme." Er sorgte sich und ich verstand ihn aber wir mussten uns einigen. Ich nahm seine Hände ich versuchte in Ruhe zu erklären „Ich verstehe dich aber du musst mich auch verstehen. Ich bin nicht dafür gemacht nur tatenlos da zu sitzen und abzuwarten. Ebenso will ich mir nicht die ganze Zeit Gedanken machen, wenn du zu den Grenzen gehst und ich nicht weiß was vor sich geht." Er sah mich an und zog meinen Kopf für einen Kuss zu sich. Lächelnd sagte er „In Ordnung. Wir machen alles gemeinsam, denn dafür bist du mein Gefährte. Aber du musst mir eines versprechen?" „Was?" „Das du dich keiner unnötigen Gefahr aussetzt, sonst ziehe ich dich schneller von der Grenze ab als es dir lieb ist." Das wollte ich wirklich nicht riskieren und nickte ihm lächelnd zu „Versprochen." Unsere Lippen berührten sich und dabei hielt er mich fest in seinen Armen.
Nun musste ich auch noch etwas ansprechen und sah ihn leicht unbeholfen an „Liebster bringst du mir das Kämpfen bei?" Verwundert sah er mich an „Aber das kannst du doch." „Ich meine das Kämpfen ohne Waffen." Er nahm mich in den Arm und unsere Stimmen wurden leiser „Ich verstehe was du meinst." „Auch wenn ich gut mit Bogen und Schwert bin, so hatte es mir gestern nicht's genützt. Ich möchte mich nie wieder so hilflos fühlen müssen." Haldir begriff schnell das es das Beste wäre, es mir beizubringen „Du hast recht. Wir werden noch heute Nachmittag damit beginnen." Er gab mir ein Kuss auf den Kopf und ich bekam ein kleines Lächeln. „Danke dir."
Gegen Mittag war ich zurück während Haldir zu den westlichen Grenzen ritt, denn dort war die Bedrohung zur Zeit am stärksten. Irraen lief mir über den Weg und erzählte mir wie sich Lalwen gestern noch über uns ausgelassen hat. Ich konnte dazu nur schmunzeln „Ach lass sie doch reden. Vielleicht ist sie nur frustriert weil sie Niemanden hat." Meine Freundin lachte „Ja das könnte sein." Ich erzählte ihr auch von den Angriffen und das Haldir schon unterwegs sei. „Ich muss jetzt zu meinen Dienst aber ich werde den Wachen bei mir gleich Bescheid geben." Nach einer Umarmung machte sie sich auf den Weg und langsam kam ich mir etwas nutzlos vor. Ich fühlte mich verantwortlich für die ganzen Angriffe, doch Haldir wollte mich am liebsten hier behalten. Ich konnte nur hoffen das er sich das mit der Leibgarde während der Grenzdienste nochmal überlegen würde, denn dann würde ich mir richtig Unnütz vorkommen. Ich ging zum Trainingsplatz denn ich fand ich müsse einmal wieder meine Treffsicherheit üben. Während ich meine Pfeile schoss, überlegte ich. Was wäre wenn Ork's meinen Bruder finden würden? Oder wenn es Einigen doch gelinge bis hier her zu kommen? Dann verwarf ich den Gedanken wieder, denn ich war der Meinung ihnen doch gar nicht von nutzen zu sein. Seit Elrond's Brief dachte ich viel darüber nach, was wäre wenn? Es wäre das Beste nicht mit dem Schlimmsten zu rechnen aber ich hielt es für gut wenn man darauf vorbereitet wäre.
Nachmittag war auch Haldir wieder zurück „Tut mir leid es dauerte etwas länger als gedacht." „Macht doch nicht's. Ich habe die Zeit anders genutzt." Sagte ich, lies den Pfeil los und traf gekonnt in die Mitte. Haldir nahm meine rechte Hand und sah sie sich genau an „Du solltest öfters mal einen Fingerschutz tragen. Sonst nimmt deine Haut zu viel Schaden bei der Menge die du schisst." Dabei strich er sanft mit seinen Finger über meine Hand und erwirkte etwas träumerisch „Ich habe noch Einen für dich in meinem Zimmer. Du kannst ihn Jederzeit haben." „Danke dir. Ich denke mal ich werde ihn heute Abend einmal probieren." Antwortete ich lächelnd und er erwiderte es sehr liebevoll. Wir begannen nun mit dem eigentlichen Training. Haldir zeigte mir die besten Schläge und Bewegungen und wie man sie am Besten ohne viel Kraft einsetzt. Einige von ihnen erschienen mir wirklich sehr leicht und ich müsse sie nur üben. So könne ich mich verteidigen, auch wenn der Gegenüber ein Mann wäre. Diese neue Art von Training ging mir jedoch sehr an die Kräfte und bis die Sonne langsam unterging war ich völlig außer Atem. „Das sollte für heute genügen." Er trat näher an mich und wurde frech „Ich habe dich wohl ziemlich außer Atem gebracht?" Ich atmete schwer und dennoch musste ich Lachen „So schnell bekommst du mich nicht fertig." Nun auch lachte er „Mach Schluss für heute. Ich werde noch mal zu einigen Gruppenführern gehen. Ich komme dann zu dir." „Ja ist gut. Ich mache nicht mehr so lange."
Als er ging setzte ich mich kurz und meine Atmung wurde endlich langsamer. Ich sah mir die ersten Sterne die zu sehen waren an und fühlte mich richtig gut. Ich hatte einen tollen Mann der mich liebte, wunderbare Freunde und meine Ausbildung zeigte mir die besten Erfolge. Ich beschloss doch noch etwas zu schießen, doch nach einigen Pfeilen bemerkte ich das Haldir recht hatte. Meine Finger waren wirklich etwas wund und ich beschloss seinen Rat zu folgen. Ich lief ins Lager zu seinen Zimmer und schon einige Meter davor konnte ich lautes Gerede, beinahe Streit hören. Die Stimmen klangen Beide wütend aufeinander und war leicht erschrocken als ich bemerkte, das sie aus seinem Zimmer kamen aber ich wagte es nicht die Tür zu öffnen. Eigentlich wollte ich wieder gehen, als ich die Stimme von Lalwen vernahm „Ich fand deinen Auftritt gestern lächerlich. Du solltest so etwas nicht sagen, sonst macht sich die Kleine am Ende noch Hoffnungen." „Das geht dich nicht im geringsten etwas an." „Vielleicht geht es mich nicht's an, jedenfalls im Moment noch nicht. Wenn du dich mit ihr noch ein wenig amüsieren willst, bitte...aber demnächst hast du so etwas zu unterlassen. Denn es ändert nicht's an der Tatsache das wir in 2 Monaten heiraten werden."
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Die menschliche Elbin ( Haldir ff )
Fanfiction...ich spannte erneut den Bogen, drehte mich und schoss. In dem Moment als ich den Pfeil los ließ, sah ich plötzlich jemanden stehen. Genau an den Baum auf den ich zielte, doch ich sah ihn zu spät. Zu Glück ging der Pfeil wie alle Male zuvor daneben...