Jetzt reicht es

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Einige Tage später lief alles wieder normal. Lalwen hatte ich Nachtwachen gegeben und mit Haldir lief es besser als je zuvor. So oft wir konnten küssten wir uns und zeigten uns unsere Zuneigung. Denn uns verbannt mehr als nur das körperliche Vergnügen. An einem Mittag holte ich zusammen mit Meliel unsere verfügbaren Wächter heran, für ein gemeinsames Training. Ich konnte wirklich stolz auf meine Gruppe sein. Haldir brachte mir bei wie ich am besten Jemanden trainieren konnte, solange ich es selbst beherrschte. Es klappte ganz gut und ich war um so mehr konzentrierter keinen Fehler zu machen. Auf einmal hörten wir das Horn von Bruchtal und ehe wir überlegten konnten aus welcher Richtung es kam, war auch schon ein Wächter zu sehen. „Die Westgrenze...wir werden überrannt." sagte er zu Meliel und mir. „Sage sofort Haldir Bescheid. Er müsste schon auf den Rückweg hierher sein." gab ich den Wächter zum Auftrag und sofort ritt er los.

Meliel war schon mit ihren Wächtern unterwegs zu den Ställen und ich beschloss mit Meinen ihr zu folgen. Wir Beide wechselten noch schnell einige Worte bevor wir los ritten. Kurz vor unserem Ziel sah ich den großen Angriff und ich blickte einmal um mich. Ich wies gleich einige Wächter ein zur Seite zu reiten, um von dort sofort angreifen zu können. Meliel, ich und die restlichen Wachen griffen Frontal an. Meine Freundin und ich sprangen vom Pferd und zogen sofort die Schwerter, während Andere uns Deckung mit Pfeil und Bogen gaben. Ich versuchte mir einen schnellen Überblick zu verschaffen und sah mehr Gegner als Wächter. Einen nach dem Anderen streckten wir mit unserer Verstärkung zu Boden und trotz aller Schwierigkeiten, bekamen wir langsam die Oberhand.

Doch dann wurde ich von 3 Ork's gleichzeitig angegriffen. Schnell wurde ich in die Enge getrieben und schaute nach einem Ausweg. Ich sah Lalwen die nicht weit von mir weg stand und rief sie zu mir. Aber sie blieb stehen und kam mir nicht zur Hilfe. Ohne jede Regung blickte sie zu mir und lies mich im Stich. Als ich das mit Entsetzen feststellte, bemerkte ich das ich alleine schlechte Chancen haben würde. Zu meinem Glück bemerkte das Meliel und eilte zu meiner Unterstützung. Gemeinsam hatten wir die Lage schnell im Griff und gingen zu den Nächsten über. Es gelang mir zwischendurch kurz auf Lalwen zu schauen aber sie hielt sich vom Geschehen nur noch zurück. In mir kam eine Wut auf und ich bekam noch einmal einen Kräfteschub aus meinem Inneren. Mit voller Kraft und in Rage, köpfte ich die letzten Angreifer mit Meliel. Wir sahen uns um und ich legte ihr meine Hand erleichtert auf die Schulter. Etwas außer Atem sagte ich „Danke dir." Sie nickte nur, denn auch sie war erschöpft und sofort ging mein böser Blick zu Lalwen.

Wütend lief ich auf sie zu „Was sollte das? Bist du verrückt geworden?" Mit einem unschuldigen Gesicht sah sie mich an „Was hast du? Ich konnte dir nicht helfen. Ich hatte kein Schwert mehr." Ihre dumme Aussagte brachte mich fast zur Explosion, denn es lagen überall um uns Schwerter. Ich schaffte es nur leicht mich zu beruhigen und sagte ihr zornig „Du bist vorerst vom Dienst freigestellt." Ihr Blick war verärgert aber sie widersprach mir nicht. Wortlos ging sie an mir vorbei und ich sah zu Meliel. Mit einem geschockten Ausdruck im Gesicht kam sie zu mir „Hat sie das gerade ernst gemeint? Das war ihre Aussage?" Meine Freundin hatte jedes Wort mit angehört und wir sahen uns leicht schockiert an. „Du hast sie gehört. Ich konnte es auch nicht fassen." sagte ich kopfschüttelnd. „Es war richtig von dir sie frei zu stellen. Sie war eine Gefahr und keine Hilfe." Nachdenklich schaute ich Meliel an „Du hast Recht. Sie ist eine Gefahr geworden. Wenn es in Ordnung ist würde ich zu Haldir reiten. Ich muss es ihm erzählen als Hauptmann." „Ja natürlich mach los." „Danke dir." erwiderte ich mit einem kleinen Lächeln und schwang mich aufs Pferd.

Ich ritt etwas leicht nord östlich in der Hoffnung, das mir Haldir entgegen kommen würde und ich behielt Recht. Er kam direkt auf mich zu „Arrian ist alles in Ordnung bei dir?" Er war leicht aufgebracht aber ich war in der Zwischenzeit wieder ruhiger geworden und konnte ihm erzählen „Ja alles in Ordnung aber wir haben ein paar Verluste." Meine Stimme war etwas geknickt und er nahm meine Hand „Hauptsache dir ist nicht's passiert." und lächelte mich an. Mein Gesichtsausdruck veränderte sich diesmal aber nicht und ich sah ihn an „Wir müssen über Lalwen reden." „Was ist mir ihr?" „Ich habe sie ab sofort vom Dienst freigestellt." Als er mich überrascht an sah, erzählte ich ihm was passiert ist und sein Gesicht wurde finster „Ist sie den von allen guten Geistern verlassen?" „Ich verstehe es auch nicht." und war immer noch sehr nachdenklich. „Sie hat deinen Tod in kauf genommen und das nur wegen..." er brach ab und war außer sich vor Zorn. Ich konnte ihn nur ansehen, denn ich wusste was er sagen wollte. Ruhig sagte ich „Sie wird jetzt erst mal keinen Schaden anrichten können. Lass uns zurück reiten." Während des Rückweges beruhigte sich Haldir langsam und ich hatte meine Gedanken klar vor meinem Auge. Am Stall angekommen sprang ich sofort vom Pferd und sagte „Ich muss mal eben zu Herr Elrond. Kannst du bitte mein Pferd nehmen?" Nur leicht verwundert sah er mich an „Ja sicher geh ruhig."

Auf direkten Weg ging ich zu Elrond, der mich etwas überrascht ansah „Arrian. Geht es dir gut? Was ist an der Grenze geschehen?" Fragte er mich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Wir setzten uns und ich berichtete ihm was passierte. Danach erzählte ich ihn von Lalwen und er sah mich fassungslos an „Also ich muss dir ehrlich sagen das ich so ein Verhalten in meinem Haus noch nicht erlebt habe. Es war richtig sie freizustellen aber nun müssen wir handeln." Meine Hände hielt ich zusammen in meinem Schoß und mein Blick ruhte viel darauf. „Ich muss ehrlich sein. Ich fühle mich damit leicht überfordert. Noch nie ist mir so ein Verhalten untergekommen und ich weiß nicht genau, was ich nun tun soll." „Ich verstehe dein Problem aber ich werde es dir jetzt abnehmen." Mein Blick ging in sein Gesicht „Ich werde sie wieder nach Loeg Ningloron schicken." Ich nickte leicht „Ja ihr habt sicher Recht aber..." „Aber was? Was hast du?" „Das löst immer noch nicht das eigentliche Problem, was ich mit ihr habe." Meine Stimme klang betrübt und Elrond setzte ein anderes Gesicht auf. Auf einmal war er nicht mehr Herr von Bruchtal, sondern wieder wie ein Vater für mich. „Du hast recht, die Sache ist damit noch lange nicht geklärt." „Ich will es aber klären und diesmal endgültig." sagte ich nun mit fester Stimme.

„Ich kann dich gut verstehen aber du weißt auch das es da nicht viele Möglichkeiten gibt." Ich nickte nachdenklich „Ich weiß." Genau genommen gab es nur 2 Wege. Den Einen verwarf ich gleich wieder, denn ich hielt ihn für nicht vorstellbar und es lag auch nicht in meiner Hand. Es blieb also nur eine Möglichkeit und sah Elrond entschlossen in die Augen. Als könne er meine Gedanken lesen sagte er „Arrian bist du dir sicher?" „Ja das bin ich. Es muss ein Ende haben." „Ich will nur ungern Angst um dich haben müssen." „Das müsst ihr nicht, oder wärt ihr damit nicht einverstanden?" fragte ich ihn besonnen aber er war erstaunlich gelassen. „Du weißt selber das du dafür nicht meine Erlaubnis brauchst." „Ich weiß aber ich frage euch dennoch." „Du bist bist nun alt genug, es selber zu entscheiden. Ich weiß es wirklich zu schätzen das du mich fragst aber du weißt auch das du das mit dir alleine aus machen musst. Und mit Haldir." erklärte er mir ruhig. Ich schüttelte mit dem Kopf „Nein. Wenn ich mich dazu entscheiden sollte, dann werde ich ihn damit nicht belasten." Er nahm meine Hand „Hältst du das für eine Gute Idee?" „Ja das tue ich...denn es betrifft nur sie und mich." Ein etwas betrübtes Lächeln machte sich in seinem Gesicht breit und dann kam Haldir dazu.

Er erzählte uns von wenigen gefallenen Wächtern und dem Angriff, denn er unterhielt sich in der Zwischenzeit mit einigen Wächtern. Auch das Thema mit Lalwen kam nochmal hervor. Herr Elrond und ich sahen uns dabei gelegentlich still an und ich konnte meinen nachdenklichen Blick nicht verbergen „Was hast du? Macht es dir noch so sehr zu schaffen?" Fragte mich mein Liebster etwas besorgt. „Nein es ist alles in Ordnung, wirklich." brachte ich ihm mit einem kleinen Lächeln entgegen. Ich wusste nicht genau ob er es mir glaubte aber im Moment gab er sich damit zufrieden.

Es dauerte nicht lange und die Sonne ging unter. Ich war erschöpft vom Kampf aber mehr noch von der Tatsache, das Lalwen billigen meinen Tod in Kauf genommen hätte. Haldir und ich machten noch einen kleinen Spaziergang um auf andere Gedanken zu kommen. Meliel kam auf uns zu „Ich glaube Lalwen sind wir bald los." Verwundert fragte ich „Wie kommst du darauf?" „Das sie nicht mehr zum Dienst geht haben inzwischen alle mitbekommen und sie stört sich nicht daran. Sie meint das sie eh bald abgereist wäre, da sie bald heiraten würde. Na der Mann tut mir jetzt schon Leid." Beim letzten Satz lachte sie leicht, denn ich habe nur Elrond komplett über Lalwen aufgeklärt. Haldir und ich sahen uns leicht geschockt an. Ich wollte gerade los laufen, als mich mein Liebster fest hielt „Was hast du vor?" „Ich werde dem ganzen jetzt ein Ende setzen. Wartet bitte hier." sagte ich ihm entschlossen ins Gesicht.

Auf meinen Weg bemerkte ich meine aufsteigende Wut, die wieder in mir hoch kam und als ich sie im Lager sah, musste ich mich stark beherrschen. Ich lief aus sie zu, packte sie am Arm und zog sie mit mir. Die Anderen um uns herum sahen etwas verwundert aus aber dachten an nicht's schlimmes, denn schließlich war ich immer noch ihr Gruppenführer. Außer Hörweite der Anderen lies ich sie los und sie fragte mich böse „Was willst du jetzt schon wieder? Reicht dir noch nicht das ich nicht mehr meinen Dienst ausüben kann?" Ich verschränkte meine Arme „Nein das reicht mir nicht. Warum erzählst du das du demnächst für deine Hochzeit abreisen wirst?" Fragte ich sie fest, doch sie antwortete nur frech „Weil es die Wahrheit ist. Mein Vater wird in etwa einer Woche hier sein und dann werden wir mal sehen, was Haldir gegen ihn vorbringen will." Nun war ich vollkommen von meiner Entscheidung überzeugt „Er wird nicht's vorbringen aber ich." Irritiert fragte sie mich „Wie meinst du das?" „Ich meine das wir das unter uns Beide klären werden. Ich fordere dich hiermit zum Duell auf."

Die menschliche Elbin ( Haldir ff )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt