Part 17

6K 163 3
                                    

Zitternd schlug ich die Hände vor mein Gesicht und drückte mich gegen die Wand, die hinter mir auftauchte. Einzelne Tränen rannten meine Wangen hinab und ich sank die Wand runter, bis ich letztendlich am Boden saß. Ich umklammerte meine Beine und zog sie an meinem Körper. Unwillkürlich schrie ich auf. Ich schrie mir den ganzen Schmerz aus der Seele.

In dem Moment war mir egal, wer und was meine Schreie hörte. In dem Moment wollte ich einfach den Schmerz loswerden. Ich schrie und weinte. Etliche Tränen fielen herab, bis sich plötzlich zwei Arme um mich schlossen.

"Psst, ich bin ja da. Alles wird gut."

Ohne zu zögern, ließ ich mich einfach in beide Arme fallen und spürte den wegfallenden Druck, der mir dadurch abgenommen wurde.

Erst nach einigen Minuten, nachdem ich meine ganzen Tränen vergossen hatte, sah ich zu meinem Dad auf. Er sah ebenfalls nicht gerade glücklich aus und seine roten Augen verrieten, dass er ebenfalls geweint hatte. Meine Mom war nicht zusehen.

"Dad...", flüsterte ich kraftlos und ließ mich wieder zurückfallen. "Warum wir? Warum Liam? Was passiert hier nur?"

"Ich weiß es auch nicht.", antwortete er nur.

02. 04.

Am nächsten Morgen, wachte ich total erschöpft in meinem Bett auf. Gestern waren wir noch bis 2 Uhr morgens im Krankenhaus gewesen, sodass uns der zuständige Doktor über Liam's Zustand berichten konnte. "Er wird schon wieder. Liam McKenzie hatte einen Rückfall, da er Flüssigkeit in der Lunge hatte und deswegen nicht richtig atmen konnte.", waren seine Worte.
Ich hatte mich noch immer nicht beruhigt oder von dem Schock erholt. Auf der einen Seite war ich froh, dass es Liam wieder besser geht. Auf der anderen Seite hätte sowas überhaupt nicht passieren dürfen.

"Selena, aufstehen.", hörte ich die kraftlose Stimmer meiner Mutter aus der Küche. Schlapp zog ich mir ohne hinzusehen ein T-Shirt und eine Jeans aus dem Schrank, zog mich an und putzte meine Zähne. Die Haare band ich einfach unordentlich hoch.
In der Küche angekommen, spürte ich die bedrückende Aura meiner Familie. Aus diesem Grund verabschiedete ich mich schnell von meinen Eltern und ohne Frühstück machte ich mich auf dem Weg zur Schule. Die Busfahrt fühlte sich elendslang an und als es auch noch zum Regnen begann, zog ich mir einfach meine Kapuze über den Kopf, schaltete die Musik in meinen Kopfhörern ein und schloss die Augen.

Ich hatte noch nie so wenig Lust zur Schule zugehen, wie heute. Ich nahm überhaupt keinen wahr, vermied den Umgang mit Layla und Rafi und versuchte Nate's Blicke aus den Weg zu gehen, was nicht so leicht war. In den Pause war ich fast nur in der Bücherei, hörte meine Musik, aß nichts und konnte alleine sein, da dort der letzte Ort war, wo man mich erwartet hätte. Warum ich so deprimiert war? Das wusste ich auch nicht so recht. Natürlich war Liam der Hauptgrund.

Ich vermisste ihn. Ich vermisste seine Art, seine Anwesenheit, sein Lächeln. Ging es ihm nicht gut, ging es mir ebenso nicht gut. Den ganzen Tag war er in meinen Gedanken. Klar, sollte ich froh sein, dass er nicht lebensgefährlich verletzt wurde, doch gesund war er ja auch nicht. Aber irgendwas war noch in meinen Gedanken, das mich einfach nicht losließ. Ein grauer Hauch von Ungewissheit...

Nach der Schule machte ich mich sofort auf dem Weg ins Krankenhaus und besuchte Sophie und Liam. Ich war dort bis die Besucherzeit zu Ende war und vergaß alles um mich. Mein Wunsch, dass sie endlich aufwachten war 99% meiner Gedanken.

Secrets can destroy - my best friend's boyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt