Part 86

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Ich schreckte hoch, als schlagartig mein Handy anfing zu läuten.
Das Vibrieren des Handys verdarb uns den schönen Moment und das Knistern in der Luft wurde von dem schrillen Ton des Klingelrufes überdeckt. Ich verdrehte meine Augen, wobei mich Nathan nur seufzend ansah, mir dann aber einen Klaps auf den Hintern gab und meinte: "Na los. Geh schon ran."

Mit einem letzten Kuss entfernte ich mich von ihm und griff nach dem Handy, damit ich ohne auf den Display zu schauen, den Anruf annahm.

Ich: Hallo?

Rafi: Oh Gott. Endlich erreiche ich dich! Ich habe dich schon zick Mal versucht anzurufen, Sel.

Ich: Rafi? Alles gut bei dir? Was ist denn los?

Rafi: Ich... Ich glaube ich hab einen Fehler gemacht.

Ich: Wie du hast einen Fehler gemacht... Wie meinst du das?

Rafi: Ähm... Können wir uns in einer halben Stunde bei dir treffen?

Ich: Na klar. Ich muss aber-

Rafi: - *tut* - *tut*

Na toll. Er hatte aufgelegt. Verwirrt runzelte ich meine Augenbrauen und starrte mein Handy an, das ich in der Zwischenzeit wieder auf den Tisch gelegt hatte.

"Hey. Was ist los?", möchte Nathan wissen, während er seine Arme um meine Hüfte schlang und legte sein Kinn auf meine Schulter ab. Ich seufzte und drehte mich zu ihm, sodass ich meinen Kopf auf seine Brust legen konnte.

"Kannst du mich nach Hause fahren?"

08. 07.
11:00

Hastig machte ich mir meine nassen Haare noch schnell zu einem Dutt, während ich Mühe und Not hatte nicht die Treppe runterzufallen.

Als ich die Haustüre aufmachte, blickte mir ein zögernder Rafi entgegen, der sich nervös am Nacken rieb.

"Hey.", begrüßte ich ihn und zog ihn sofort in eine Umarmung, da plötzlich in mir das Gefühl aufgekommen war, dass er das irgendwie brauchen würde.

Rafi drückte seine Arme um mich mit so einem gewaltigen Druck, als wäre ich sein Anker, der ihm ja davon abhielt hochzugehen.

"Wollen wir rein gehen?", fragte ich nach einer Weile, in der wir Arm in Arm vor der Tür standen und uns anschwiegen. Rafi nickte und somit gingen wir auf mein Zimmer, nachdem ich noch zwei Gläser Wasser für uns geholt hatte. Ich denke, ich konnte für uns beide sprechen und sagen, dass für uns die letzte Nacht nicht gerade die schlafreichste war, weswegen ich auch noch eine Flasche Cola aus der Küche mitgehen ließ.

Nachdem ich die Gläser zusammen mit der Cola Flasche abgestellt hatte, ließ ich mich müde aufs Bett plumpsen und sah Rafi erwartungsvoll an, der es sich auf meinen Schreibtischstuhl bequem gemacht hatte. "Also?", hackte ich nach und griff nach dem Glas, woraufhin ich zwei große Schlucke nahm.

Rafi hingegen wirkte gar nicht müde, sondern eher ziemlich nervös. Das verwunderte mich, da ich meinen Rafi sonst nicht so kenne und ihn eigentlich immer als entspannte Person wahrnahm. Was steckte wohl dahinter?

Mein bester Freund kaute nervös auf seiner Lippe und seine Finger begannen zu zittern. Misstrauisch rückte ich näher und stoppte sein Zittern, indem ich seine Hände in meine nahm. "Was bedrückt dich so sehr?", fragte ich sichtlich besorgter nach und sah in seine Augen.

"Ich... ich habe alles kaputt gemacht. Das mit Layla tut mir so leid. Ich meine ich liebe ihn ja. Das ist mir gestern erst so richtig klar geworden. Aber dann... dann ging alles so schnell. Also... ich konnte nichts dafür und als ich ihn gerade wegdrücken wollte, war Layla schon den Tränen nahe und... oh Gott. Es... das ist alles nur wegen mir passiert.", schluchzte er, während sich ein paar Tränen schon aus seinem Augenwinkel lösten. Er hatte unseren Blickkontakt unterbrochen und starrte auf den Boden. Ich hingegen verstand mal wieder nichts. Was hat er gemacht?

Verwirrt streichelte ich mit dem Daumen über seine Hand und nahm mit der anderen sein Kinn und schaffte es so Rafi dazu zu bringen, mich anzusehen. In seinen Augen spiegelte sich Schuld, Trauer und Reue wider, was mich noch mehr verwirrte, als eh schon. "Rafi. Trockne deine Tränen, atme tief ein und aus und erzähl mir alles noch mal. Aber jetzt genauer und viel langsamer, da ich kein Wort verstanden habe."

Rafi hörte auf meine Worte, sodass er sich mit seinem Ärmel die nassen Tränen trocknete und kurz die Augen schloss, während er noch einen tiefen Luftzug nahm.

"Also... in letzter Zeit hab ich viel mit Noah unternommen, wobei wir uns auch näher gekommen sind und ja, eigentlich bin ich drauf gekommen, dass ich ihn liebe. Selena, kannst du dir das vorstellen? Auch am Ball hatten wir jede Menge Spaß, doch als Noah uns was zu trinken holen wollte, wurde ich auf einmal bei meiner Hand genommen und hinaus gezerrt. Ich brauchte mal eine Zeit bis ich überhaupt realisiert hatte, dass Ian mich entführt hat. Aber bevor ich reagieren konnte, hat er sich auf mich gestürzt und angefangen mich zu küssen. Natürlich habe ich ihn sofort weggedrückt, doch Layla hat es schon gesehen, ich meine sie hat nicht mitbekommen, dass ich es war, aber sie hat mitbekommen, dass es Ian war und das ist schon schlimm genug. Und zu meinem Unglück hat es Noah auch bemerkt und ist sofort verschwunden. Was soll ich nur tun?"

"Du liebst Noah, hab ich Recht?", fragte ich ihn, ohne auf das andere einzugehen, da ich das erst verarbeiten musste und jetzt nichts falsches sagen wollte. "Ja. Fuck. Wie konnte das nur alles passieren?"

Völlig durcheinander stand Rafi auf und wuschelte sich verzweifelt durchs Haar, während er im Raum auf und ab ging. Erst jetzt fiel mir auf, wie fertig er aussah. Tiefe Augenringe sah man unter seinen sonst so munteren Augen. Durch seinen Drei-Tages-Bart konnte man vereinzelte Haarstoppeln an Kinn und Hals erkennen. Sein T-Shirt war verkehrt und eine Socke konnte man am Fußgelenk erkennen, da dort die Jeans nicht drübergezogen wurde. Was war los mit ihm?

"Ich glaube du brauchst jetzt eine Umarmung und danach reden wir über alles nochmal ganz genau.", erklang meine Stimme im sonst so stillen Raum, wobei ich mich vom Bett aufrichtete und nun dicht vor Rafi stehe.

Ein schlechtes Gefühl und ein mulmiges Bauchgefühl überkam mich, als ich Tränen in Rafi's Augen erblickte. Doch so schnell ich gar nicht schauen konnte, lag Rafi auch schon in meinen Armen und weinte. Er weinte so laut, sodass ich glaubte, die Nachbarn würden das noch mitbekommen. Der Schmerz war in seinen Schluchzern zu hören. Der glich fast dem Schmerzen in meinem Herz, der durch meinen weinenden besten Freund verursacht wurde.

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Hii ihr Süßen!! 👋👋

Ich hoffe euch gehts gut und es ist nicht allzu langweilig zuhause!!

Nehmt es mir nicht allzu böse mit dem Kapitel - ich bin selber nicht komplett zu Frieden damit, wollte es aber so schnell wie möglich updaten.
Ich bin fleißig dabei, die Geschichte zu beenden und so schnell wie möglich die Lesenacht zu veranstalten🥰.

Wie vertreibt ihr euch so die Zeit alleine zu hause?
Also ich habe genug von der Schule aus zu tun:)

Bleibt gesund und fühlt euch gedrückt💗!!

lots of love
lovethingstodo💗🥰

Secrets can destroy - my best friend's boyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt