Part 42

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Mit diesen Wörtern löste sich eine Träne aus meinem Augenwinkel. Diese Träne war gefüllt mit Schmerz, Kummer und... Liebe. LIEBE.
Verzweifelt blinzelte ich, um noch weitere Tränen zu verhindern, doch es war unmöglich. Immer mehr Tränen solcher Art fanden den Weg von meinen grünen Augen zur Erde. Ich drehte mich zum Auto.
Es klingt blöd, aber ich hatte gerade eben keine Kraft, um Nathan in die Augen zusehen. Ich stieg einfach in den Wagen, richtete meinen Blick zum Fenster und wartete auf Nathan.

Ohne etwas zu sagen, stieg er ein, ließ den Motor starten und lenkte den Wagen wieder auf die Straße.

Die ganze Fahrt über, verließ meinem Mund kein einziges Wort. Ich hatte nichts zusagen. Alles was ich sagen wollte, hatte ich ihm gesagt. Auch wenn es verdammt weh getan hatte, diese Worte auszusprechen, war es dennoch das Richtige gewesen. Wir mussten unseren Kontakt abbrechen, sonst würde noch jemand verletzt werden. Jemand, der es nicht verdiente. Layla, Ian,...

Bei meinem Haus angekommen, stieg ich stumm aus, nahm meine Sachen und knallte verletzt die Autotür zu. Ich war wütend, traurig und gleichzeitig verletzt. Es tat mit weh, dass er darüber kein Wort gesagt hatte. Keine Widerworte. Kein Nicken. Kein Verständnis.
Alles was ich bekam, waren gefühllose Augen und Stille.

Mit meinen ganzem Gefühlschaos stampfte ich in mein Haus, hörte wie Nathan davonbrauste und hoffte gleichzeitig, dass niemand zuhause war, der mir auf die Nerven gehen konnte - immerhin war es schon ziemlich spät und es begann schon zu dämmern.

Leise drehte ich den Hausschlüssel im Schloss um und lauschte gebannt, nach irgendwelchen Geräusche - nichts. Erleichtert atmete ich aus, schmiss meine Sachen in eine Ecke, lief in mein Zimmer und brach zusammen. Etliche Tränen liefen meine Wangen hinunter und mein Körper brach buchstäblich zusammen. Meine ganzen Emotionen ließ ich freien Lauf und kümmerte mich gerade um nichts mehr.

Ich schluchzte auf, ging einen Schritt zurück, sodass ich gegen die Wand lehnen konnte und glitt hinunter zum Boden. Als würden sie mir Schutz und Halt geben, umklammerte ich meine Beine und vergrub meinen Kopf darin.
FUCK.

Warum musste immer alles in meinem Leben so ausarten!

"FUCK.", schrie ich laut und dachte, dass ich so diesen Schmerz und Kummer in meiner Seele rausbekommen würde - Falsch gedacht.

Plötzlich klopfte es an meiner Tür.
Mein Herz hörte für einen kurzen Moment auf zuschlagen. Nein, es war doch jemand zuhause. Mom, oder Dad, oder Liam...
Automatisch wischte ich schnell meine nassen Wangen trocknen.

Als ich nichts antwortete, sah ich wie sich die Tür öffnete... und herein kam... Liam.

Erleichtert darüber, dass es nicht Mom oder Dad waren, atmete ich aus und augenblicklich beruhigte sich mein kleines Herz. Mein Blick richtete sich auf und traf die Augen meines Bruders.
Mitleid lag in seinem Blick.

Langsam kam er auf mich zu, setzte sich neben mich auf den Boden und deutete mir, meinen Kopf auf seine Schulter zu legen - was ich auch gleich tat. Sofort, als ich seinen vertrauten Geruch einatmete und seine Aura mich umgab, rollten schon wieder die Tränen hinab. Liam sagte nichts, rückte uns nur so hin, sodass er mir beruhigend über den Rücken streicheln konnte. Vorsichtig streicht er mir eine nasse Haarsträhne hinter mein Ohr.

Ich schluchzte auf und sagte nur: "Liam... Es tut so weh."
Alles was er sagte war: "Ich weiß.. Lena. Ich weiß."

Nach einer Zeit konnte mein Bruder mich beruhigen und so wurden auch die Tränen weniger. Obwohl ich Liam an dem Abend sicher 1000 Mal versicherte, dass es mir eh gut ginge, wich er mir nicht mehr von der Seite, besorgte uns Essen und wir sahen uns noch bis spät in die Nacht ein paar Folgen Prison Break an.

04. 06
23:37

Es war bereits spät in der Nacht, das verriet mir ein kurzer Blick auf den Wecker, als Liam's Handy plötzlich anfing zu vibrieren. Wir richteten uns von der gemütlichen Lage auf und Liam nahm den Anruf an.

Liam: Hallo?

...

Liam: Was? Wie?... Wann?

Ich bemerkte, wie sich sein Gesichtsausdruck schlagartig änderte und er sichtlich nervöser wurde.
...

Liam: Ok, Na klar. Ich komme.

Durcheinander steht Liam auf und lässt den Blick nervös im Zimmer umherwandern. Als wäre er auf einem anderen Planeten.

"Liam, was ist los?", fragte ich ihn, als er kein Wort mehr sagte und sein Gesicht blässer wurde. Verflucht! Was ist passiert?

Schlagartig trafen seine Augen meine und ich erstickte fast. Sein Ausdruck erschreckte mich - seine Haut war blass wie Schnee, seine Lippen waren plötzlich rissig und trocken und seine Unterlippe zitterte.

"Ich muss los, Selena. Tut mir leid." Er ging zur Tür, kramte den Autoschlüssel hervor und sah mich wieder an.

Bevor er komplett den Raum verließ, sagte er noch schnell, als ob es das unwichtigste Detail wäre: "Sophie ist aufgewacht."

Secrets can destroy - my best friend's boyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt