Part 50

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"Du hörst mir doch sowieso nicht zu! Du hast mir am See nicht zugehört! Du hast auf meine Anrufe nicht reagiert! Warum solltest du mir jetzt noch zuhören, hm?! Warum bist du überhaupt hier? Dass du mir wieder eine Abweisung gibst? Nein, Selena! Darauf hab ich keinen Bock mehr, auf deine Spielchen! Geh! Hau ab! Na los! Ich brauch dich hier nicht!"

11.06
03:27

Auf einmal übernahm der Alkohol seinen Verstand, die Wut auf allen und jeden kam zurück und seine Maske fiel zu Boden, zerbrach in tausende Stücke und war vermischt mit dem anderen Chaos, das am Boden herrschte.

Aggressiv und ohne klare Gedanken fassen zu können greift er nach einer leeren Bierflasche und schmiss sie gegen die Wand - ein paar Meter entfernt von mir.

Überrascht von dieser Aktion zuckte ich erschrocken zusammen. Die Scherben lagen verstreut am Boden und ich hatte wahnsinniges Glück, dass ich nicht getroffen wurde. Ich hob meinen Blick zu Nathan und sah ihn ungläubig an. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass er Gewalt in meiner Anwesenheit anwendete, doch so leicht konnte man sich täuschen. So leicht kann man einen Menschen falsch einschätzen.

Wir standen locker eine halbe Minute da, sahen uns intensiv in die Augen und sagten kein Wort. Wir waren beide geschockt. Nathan geschockt, was er gerade angestellt hatte und ich geschockt, dass er das gerade wirklich gemacht hatte.

Erst als ich Schritte hörte, die auf uns zukamen, ging ich Richtung Türe - weg von Nathan. Ich denke, dass das die erste richtige Entscheidung war, die ich heute bisher getroffen hatte.

"Nate, Bro. Was hast du getan?!" hörte ich Darian fassungslos hinter mir sagen.

"Selena...", Nathan's Stimme zitterte und ich hörte förmlich daraus, wie er still um Verzeihung bat. "Es tut mir so leid." Wieder sammelten sich Tränen in seinen Augen, und mein Herz schmolz bei diesem Anblick und der Drang, ihn zu umarmen war groß, doch ich durfte nicht nachgeben. Nein! Ich muss stark bleiben!

Kalt blickte ich kurz zu Darian und wendete mich dann aber noch zu Nathan, bevor ich mich endgültig von ihm abwendete: "Entschuldige dich nicht bei mir, Nathan. Ich geh mal die Jungs verarzten, die du so zugerichtet hast. Wenn du bereit zu reden bist, dann stoß doch zu unserer angenehmen Gruppe dazu."

Stur ging ich die Treppe runter und unterdrückte die Tränen, die sich während dem ganzen Prozedere angesammelt hatten. Sobald ich unten in der Küche angekommen war, suchte ich mit der Hilfe von den Jungs den Erste-Hilfe-Kasten und als wir ihn dann schließlich unter der Abwasch gefunden hatten, begann ich die Freunde von Nathan zu verarzten.

Die Jungs - Mike, Elias, Jonas, Noah und Darian - hatte ich total falsch eingeschätzt. In meinem Kopf waren sie alle so eingebildet und hochnäsig, doch in Wahrheit waren sie sehr anders. Wobei Mike der Playboy, aber dennoch sehr nett und Macho-mässig war, übernahm Elias eher den Spaßvogel und den Papa der Gruppe, der immer wieder Heiterkeit und Positivität in die Runde brachte. Jonas war der schüchterne Typ, konnte aber jedem Mädchen mit seinem Lächeln und seinen grünen Augen den Kopf verdrehen und Noah... Noah war schwul. Er wirkte auf mich sehr erwachsen und reif, für unser Alter und führte die Jungs immer in die richtige Richtung - naja, meistens. Und Darian... Darian war Darian. Er war eben so wie Nathan. Nur nicht so stur und kein so großes Ego.

Obwohl sie alle fünf so unterschiedliche Charakterzüge hatten, hatten sie trotzdem eines gemeinsam - sie waren verdammt nett und witzig und... wirklich heiß.

Doch das wusste schon die ganze Schule, nur ich bekam das mal wieder sehr spät mit.

Secrets can destroy - my best friend's boyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt