Part 35

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Zuhause angekommen, schüttelte ich Ian erst einmal von mir ab, da ich jetzt überhaupt keine Lust auf irgendjemanden hatte - besonders nicht auf ihn. Ian war zwar liebevoll, freundlich und konnte gut küssen, aber war ja nur meine Ablenkung von Nathan und in zwei Wochen würde er, wie Nate schon gesagt hatte, eine neue Flamme haben. Ich denke man kann mich verstehen, wenn ich einmal über das alles, was gerade in meinem Leben passierte, nachdenken möchte - obwohl ich teils selbst Schuld war.

Das Erste was ich machte, war, dass ich meine Schultasche in die nächste Ecke schleuderte und ich in meinem heißgeliebten Bett versank. Mir fiel auf, dass ich in letzter Zeit viel zu wenig Zeit mit meinem Seelentröster verbracht hatte - das musste sich ändern. Also schnappte ich mir meine Lieblingsjogginghose, ein T-Shirt von Liam, der gerade nicht zuhause war und meinen Laptop, nur damit ich mich wieder zurück in meine Decke und Kissen kuscheln konnte. Daraufhin schaltete ich meinen Computer ein und setzte meine angefangene Folge von Prison Break fort.

Ich brauchte mal einfach wirklich Ablenkung, um einen klaren Kopf zu bekommen.

Von wegen Ian half mir dabei! Ja, Ian half mir zwar von Nathan so weit es ging wegzukommen, aber er machte die Situation gleichzeitig auch viel komplizierter. Nathan konnte Ian nicht ausstehen, Ian hatte keine Schuld und wird grässlich von Nate behandelt und Layla? Layla war das unschuldige Mädchen, das zufällig DIE Auserwählte war, für die der Badboy schwärmte und sie dann zusammenkammen und gleichzeitig auch als das Traumpaar galten. *Würg*

Richtig kitschige Liebesgeschichte.

Solche Geschichten sind doch so vorhersehbar, sodass es schon langweilig wird. Liebes, nettes Mädchen kommt zufällig in Kontakt mit DEM Badboy der ganzen Schule. Sie ist liebevoll und nett - für ihn ist sie das einzige Mädchen, dass an ihn rankommen kann. Sie liebt ihn, er liebt sie. Sie kommen zusammen, heiraten und gründen eine Familie - und BUMM! perfekte Liebesgeschichte.

Aber so einfach war es leider nicht. Leider war da was dazwischen. Und zwar unser Kuss. Nathan und mein Kuss. Verdammt, er konnte so gut küssen - viel besser als irgendjemand sonst. Die Mischung aus Tabak und Pfefferminze, die ich schmeckte, als seine Zunge meine streifte. Als sich Nathan's Hand... NEIN! STOPP!

Selena, du darfst ihn nicht in deinen Kopf lassen. Verflucht! Du hast jetzt Ian. Wenn auch nur für eine kleine Zeitspanne, aber wenigstens für eine kurze Phase kannst du dich von diesem scheiß Kerl losreißen.

Plötzlich riss mich das Vibrieren und ein kurzes Aufleuchten meines Handys aus den Gedanken. Ich wagte einen flüchtigen Blick darauf, bereute es aber kurz darauf und stöhnte genervt auf. Es war eine Nachricht von Nathan.

Nathan: Ich wollte mich wegen heute noch einmal entschuldigen. Wird nicht wieder vorkommen.

Ich: Das hoffe ich für dich. Das war richtig bescheuert von dir.

Nathan: Ich weiß. Deswegen tut es mir ja umso mehr leid - und du sollst wissen, das passiert nur selten.

Ich: Mhm.

Nathan: Weißt du? Ich möchte was gut machen bei dir! Sei bitte in 10 min vor deiner Haustüre!

Was hatte er jetzt schon wieder vor?

Stirnrunzelnd schüttelte ich meinen Kopf und richtete mich, ohne Nate noch zu antworten, vom Bett auf. Ich hatte keine Ahnung was er nun von mir wollte, aber Nathan war doch schon immer für eine Überraschung gut.
Also verließ ich trotzig mein heißgeliebtes Bett, schaltete den Laptop aus und ging kurz zum Spiegel, um meine Haare zu einem Messi-Dutt zu binden. Extra für Nate wollte ich mich nicht aufstylen, weswegen ich mir nur schnell eine gemütliche schwarze Jeans überzog und das T-Shirt von Liam anließ.

Ich trug nur kurz Mascara auf, um nicht wie eine lebendige Leiche auszusehen, packte schnell mein Handy und ein bisschen Bargeld in eine kleine Tasche und ging vor die Tür. Ein kalter Wind blies mir entgegen, als ich den ersten Schritt nach draußen machte. Zwar schien die Sonne, aber die eisigen Temperaturen, ließen den bevorstehenden Sommer wieder einfrieren.

Sofort spürte ich, wie mich eine Gänsehaut zierte. Verdammt, ich hätte eine Jacke mitnehmen müssen.

Doch es war schon zu spät, um noch mal reinzugehen, da Nate schon in meiner Einfahrt stand und mich mit einem Blick musterte, der mich noch mehr erschaudern ließ, als die Kälte. Fuck, dieser Junge ist zu heiß. Doch dieser Junge gehörte zu Layla. Dieser Junge mit den eisblauen Augen...

Wie immer war er perfekt gestylt. Seine Locken waren wunderschön. Seine Augen mit den langen Wimpern strahlten mich an, genauso wie seine weißen Zähne. Sein etwas dunklerer Teint betonte seine vollen Lippen und seinen ausgeprägten Körperbau. Nathan trug ein, zur Abwechslung mal, weißes T-Shirt mit einer schwarzen, zerrissenen Hose. Auf seiner Stuhllehne hing seine echt heiße Lederjacke, die ich so an ihm mag.

Neben ihn fühlte ich mich total klein. Ich war ja nur das Mädchen von nebenan, das sehr verschlossen wirkte und keinen Spaß verstand. Dazu kam noch mein Aussehen - mich würden Jungs, wie Nathan, nie mögen. Höchstens als gute Freundin würden sie mich akzeptieren. Genau wie Nathan es gerade tat.

Leicht frierend stieg ich ,in Gedanken versunken, in sein warmes Auto ein. Ich erschrak leicht, als er mit seiner rauen Stimme meinen Gedankengang unterbrach. "Hey."

"Hey.", begrüßte ich ihn, wobei ich leicht lächelte.

"Na, dann wollen wir mal." Er drehte den Wagen um, ehe er Richtung Autobahn fuhr. Erst auf dem Highway packte mich meine allzu bekannte Neugier.

"Wo fahren wir denn überhaupt hin?"

"Wirst du noch früh genug erfahren.", grinste er mich an und Verdammt. Dieses Grinsen war heiß. Wäre er nicht der Freund meiner besten Freundin würde ich über ihn herfallen. Doch er war tabu.

Secrets can destroy - my best friend's boyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt