Part 75

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29. 06.
16:45

Warum? Warum zur Hölle habe ich mich überreden lassen, doch noch auf den Ball zu gehen. Layla hat einfach die Eigenschaft, Leute oft zu Sachen zu zwingen, die sie selbst nie tun würden.

Und so kam es jetzt, dass ich schon seit ganzen 4 Stunden zusammen mit einer überglücklichen Layla im Schlepptau, durch das große Einkaufszentrum schlenderte und nach Ballkleidern Ausschau hielt.

"Layla! Ich kann nicht mehr.", jammerte ich vor mich hin, in der Hoffnung Layla überreden zu können, eine kleine Pause einzulegen. "Meine Füße tun weh, ich bin müde, ich habe Bauchweh. Können wir uns nicht schnell hinsetzten.", woraufhin ich auf die nächste Bank steuere, in der Hoffnung sie würde es nicht bemerken und mich kurz ausrasten lassen.

Ich berührte schon den weichen Stoff, der beigen Bank, da umklammerte mich plötzlich ihre kleine Hand und zog mich wieder halbwegs auf die Beine. "Nix da.", meinte sie kopfschüttelnd. "Komm, wir schauen jetzt noch in einen Laden und wenn wir da nichts finden, können wir zu Starbucks gehen."

Ich seufzte, ging aber dennoch mit Layla Richtung "Prom-Dresses".

18:00

Eine Stunde später kamen wir, mit einer Tüte in der Hand aus den Laden und ich zielte zielstrebig den Starbucks an, der sich vor mir wie ein Götterhaus auftürmte, so sehnsüchtig war ich schon nach einem gemütlichen Sitzplatz.

Layla hatte jetzt ein Kleid gefunden, es sah wirklich wunderschön an ihr aus, - ein dunkelblaues Kleid, das relativ schlicht gehalten war, aber dennoch ihre Figur und ihre Augen betonte - doch ich blieb weiterhin fundlos.

Fast, wirklich nur mehr zehn Schritte von dem heiligen Platz, namens Starbucks entfernt, krachte ich abrupt in Layla rein, da diese auf einmal stehen geblieben ist und wieder einmal ein Schaufenster bewundert. Genervt verdrehte ich die Augen und murmelte: "Layla, nicht schon wieder. Du hast doch schon dein perfektes Kleid gefunden. Können wir jetzt endlich verschwinden?"

Abwartend wartete ich auf eine Antwort von meiner besten Freundin, doch es war nichts zu hören. Verwundert drehte ich mich um, zog an dem Saum ihres Pullis, um weiter vorwärts zu gelangen...  erblickte aber das schönste Kleid, das ich bisher je gesehen habe. Zwei glitzernde Träger hielten das Kleid auf einer Schaufensterpuppe, das Dekolleté war mit Glitzersteinen besetzt und bis zur Taille eng geschnitten. Ab da fiel der weinrote Stoff wunderschön zu Boden.

"Ich... wow.", sprachlos stotterte ich vor mich hin, immer noch bewunderte ich das perfekte Kleid vor mir. Ohne es zu bemerken, zog mich Layla plötzlich in den Laden rein, steckte mich in eine Umkleide und holte mir das verdammte Kleid.

18:20

Überglücklich, was in dieser Woche wirklich selten vorgekommen war, saß ich nun endlich auf einem Stuhl im Starbucks und trank mit Layla meinen heißgeliebten Frappuccino.

"Jetzt haben wir endlich für dich auch dein perfektes Kleid gefunden.", meinte Layla und lächelte mich an.

"Ja...", ich kam immer noch nicht aus dem Staunen raus und starrte immer wieder in die Tüte neben mir. "Dieses Kleid ist wie für mich gemacht."

"Hey!", vernahm ich plötzlich eine bekannte Stimme, die ich im besten Willen jetzt als letzte hören wollte und bemerkte, wie Layla aufsah und sich ein Lächeln auf ihre Lippen schlich.

Augen verdrehend sah ich zu Layla, die jedoch, grinste dümmlich vor sich hin und fokussierte etwas hinter mir. Denn hinter mir stand niemand anderer, als Ian.

Nein! Das ist doch jetzt nicht deren Ernst.

Fast schon wütend, drehte ich mich in Ian's Richtung, sodass meine Haare, die zu einem Messi-Dutt zusammengeknotet waren, sich schon wieder lockerten und in losen Strähnen hinaus fielen. "Was willst du hier?!", motzte ich ihn in einem Ton an, vor dem sogar ich mich erschrak.

Mit aufgerissenen Augen wechselte Ian seinen Blick immer wieder zwischen mir und Layla. "Ich... ich.", stotterte er und sah hilfesuchend zu meiner besten Freundin.

Mann. Der Idiot kann doch nicht mal richtig sprechen. Nur sein Schwanz denkt für ihn.

"Ich habe ihn hergebeten.", sagte Layla auf einmal stur und stemmte ihre Hände in die Hüften. "Ich wollte, dass er sich die Blume für seinen Anzug in genau der selben Farbe kauft, wie mein Kleid."

Genervt verdrehte ich schon wieder meine Augen, vergrub mein Gesicht in meine Hände und meine Hände in meinen Pullover, da ich mir die Liebkoserei vor meinen Augen, die sich jetzt zwischen Ian und Layla abspielte, nicht geben wollte. Gefühlt überall und über fünf Minuten verteilten sie Küsse - und das nicht nur auf deren Münder, weswegen ich dann irgendwann die Nase voll davon hatte.

Ich meine, es war schon schlimm genug, von mir zu verlangen, mich zwischen Nathaniel und Layla zu entscheiden, da muss sie mir ihr "Liebesglück", oder was das auch immer mit Ian sein sollte, nicht unter die Nase reiben.

"Layla, ich...", grummelte ich auf einmal auf und sah zu ihr, doch abrupt brach meine Stimme und mein Blick verweilte nur noch an einer Stelle. Mein Herz raste unnormal schnell, meine Knie begannen zu zittern und in meinem Bauch kribbelte es. Seit gefühlten Ewigkeiten sah ich sie wieder...

...die wunderschönsten blauen Augen, die ich je gesehen habe.

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Lesenacht (2)💗

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Secrets can destroy - my best friend's boyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt