Part 56

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11. 06
07:39

Sobald ich zuhause ankam, zog ich mir den Pyjama aus, hüpfte unter die Dusche und schaltete die Musik ein. Ein Glück, dass alle schon weg waren, sonst würden sich alle wieder bei mir beschweren, dass ich zu laut Musik hören würde, dass ich die Nachbarn belästigen würde, dass das nicht gesund wäre, bla bla bla

Aber ich liebte es, Musik zu hören und das auf voller Lautstärke, denn da kann ich endlich mal abschalten, mich von der Außenwelt abschotten und meine Sorgen für einen kurzen Moment vergessen.

Leider hatte meine Vorliebe auch Nachteile, wie zum Beispiel jetzt, da ich durch zu vieles Singen und Tanzen in der Dusche die Zeit vergaß und viel zu lange unter dem heißen Wasser stand, sodass ich jetzt Stress hatte, mich endgültig fertig zumachen.
In Rekordzeit sprang ich aus der Dusche, trocknete kurz meine nassen Haare mit einem Handtuch und putzte meine Zähne. Noch schnell ein paar Schichten Concealer, um die dunklen Augenringe und die wenigen Stunden Schlaf zu verdecken und ein wenig Mascara und Lippenpflege. Da es heute sowieso warm werden würde, ließ ich meine handtuchnassen Haare einfach offen auf meine Schultern trockenen, föhnte sie nicht und ging in mein Zimmer. Schnell zog ich mir eine graue Jeans mit weißen Streifen an und ein einfaches weißes, ärmelloses T-Shirt. Ich hastete in die Küche und schnappte mir einen Apfel, während ich irgendwie versuchte, meine Jeansjacke anzuziehen.

Ein kurzer Blick auf die Uhr und... oh oh - es war schon punkt acht Uhr. Also schlüpfte ich schnell in meine weißen Sneaker und nahm meine Schultasche in die Hand, ehe ich auch schon die Haustüre hinter mir zuschlug und zu Nathan ins Auto sprintete, das schon vor der Einfahrt bereit zur Abfahrt stand.

"Hey.", hauchte ich und wollte ihm einen hastigen Kuss auf den Mund drücken, doch als ich mich wieder von ihm entfernen wollte, schlang er seine Hand um mein Handgelenk und drückte mich geschickt wieder so zu ihm, sodass meine Lippen auf seine lagen und in einem leidenschaftlichen Kuss hinein gezogen wurden. Sein Hand, die vorhin noch auf dem Lenkrad ruhte, wanderte von meinem Kinn, hinunter zu meiner Schulter, bis hin zu meiner Taille. Sein anderen Finger verschränkte er soeben mit meinen Fingern und ich kann euch eines sagen - das Gefühl war großartig. Tausende Stromschläge gingen von dieser Stelle aus und stellten meinen ganzen Körper samt Verstand unter Strom.

Meine Gedanken waren völlig benebelt und komplett überstrapaziert. Mein Hand krallte sich in seinen Haaren fest und meine andere umrandete mit meinem Finger seine wunderbare Jawline. Langsam spürte ich, wie sich unter meiner Berührungen eine Gänsehaut über seinen Körper ausbreitete - ich liebte, welche Reaktionen ich bei ihm auslösen konnte und wie er mir verfallen war.

"Dafür haben wir später noch genügend Zeit.", flüsterte Nathan in mein Ohr, nachdem wir unseren Kuss lösten, und unverzüglich, als sein Atem meine Haut berührte, breitete sich dort ebenfalls eine Gänsehaut bei mir aus und ich sah, wie seine Mundwinkeln nach oben zuckten - ich war ihm genauso verfallen, wie er mir.
Verdammt, und das wusste er. Das wusste er ganz genau... und kostete es auch voll und ganz aus.

Verstohlen blickte er mich mit einem heißen, schiefen Grinsen an, während er den Motor startete und ohne den Blick von mir abzuwenden, los fuhr. Lächelnd verdrehte ich nur die Augen auf dieser Aktion und sah dabei zu, wie mein Haus langsam aus meinem Blickfeld verschwand.

So müde wie ich war, zuckte ich erschrocken auf, als ich plötzlich Nathan's Hand auf meinem Oberschenkel spürte und diese leicht auf und ab fuhr.

"Nathan." Ich nahm seine Hand und verschränkte meine Finger mit seine, während ich versuchte so ernst wie möglich zu klingen. "Wir mü-"

"Weiß du eigentlich, dass du die einzige bist, die mich Nathan nennt? Alle anderen nennen mich Nate und Nathaniel." Ich stockte kurz. War es wirklich so? Das wäre mir bisher noch nie aufgefallen. In letzter Zeit hatte ich mir seinen Namen stark angewöhnt und ihn fast immer Nathan genannt und nicht darauf geachtet, wie ihn seine Freunde nennen.

"W... Wass?", stotterte ich, woraufhin er nur nickte. Wie dem auch sei...
"Nathan... Wir müssen darüber nachdenken, wie wir uns jetzt in der Schule verhalten. Ich... Ich... kann Layla das noch nicht antun."

Es sah verdammt heiß aus, als er seine Augenbrauen zusammenzog und seine Jawline anspannte. Fuck... Selena versuch jetzt ja nicht zu sabbern...

"Wir... Ich glaube es ist besser, wenn wir in der Schule auf Abstand sind.", sprach ich jetzt endlich aus, was Sache war. "Zumindest für den Anfang."

Ich merkte, wie seine Stimmung sank und er zuletzt ziemlich geknickt da saß und seinen Wagen bei der, bereits angekommene, Schule abstellte.

"Ja..., das wird wohl das Beste sein.", meinte er nur und wollte schon aussteigen, doch das ließ ich nicht zu. Ruckartig hielt ich seine Hand fest, wirbelte ihn herum und zog ihn dicht an mich. Leise flüsterte ich in sein Ohr: "Na, Na, Na.", tadelte ich ihn. "Du wirst doch jetzt nicht abhauen wollen. Du willst dir doch sicher keinen Kuss entgehen lassen... Aber scheint wohl so.", lachte ich und stieg gespielt enttäuscht aus dem schwarzen Wagen aus.

Aber ich kannte ja den Jungen, den ich liebte sehr genau. - so schnell ich gar nicht sehen konnte, war Nathan auch schon auf der anderen Seite des Wagens und drückte mich mit seiner Hüfte gegen das schwarze Auto. Dennoch überrascht von dieser plötzlichen Nähe, atmete ich schwer auf und ab und hatte Mühe und Not nicht die Kontrolle zu verlieren. "Ohh. Das wolltest du jetzt etwa nicht tun, hm? Wolltest du etwa spielen?!"

Ohne ihn ausreden zulassen, legte ich sanft meine Lippen auf seine, saugte kurz an seiner rosafarbenen Unterlippe und blickte mit einem unschuldigen Augenaufschlag zu ihm hinauf, ehe ich meine feuchten Haare herumwirble und zum Schuleingang ging. "Ich liebe dich.", schrie ich noch kurz zurück in seine Richtung und hörte nur noch ein verdammt, heißes Lachen, als ich plötzlich in jemanden bekanntes reinrannte und dieser mich fragte: "Wen liebst du denn?"

Fuck.

Secrets can destroy - my best friend's boyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt