Chapter 10

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Perfection is found in accepting your imperfections.

Jaydens Sicht

Mein Blick haftete weiterhin an der Holztür, durch die Evelyn gerade gestürmt ist. In meinen Gedanken sah ich immer wieder ihren panischen und verletzten Blick. Auch wenn es die anderen nicht bemerkt hatten, hatte ich ihre funkelten Augen und bebenden Lippen gesehen.

Ich kannte sie zwar noch nicht lange, aber ich konnte einschätzten, dass es einen Grund gab, warum sie das gesagt hatte. Sie war kein kalter Mensch, dem die Gefühle von anderen egal waren. Aber trotzdem tat sie so, um die anderen nicht sehen zu lassen, dass sie in Wirklichkeit verletzt war.

Ich musste nur herausfinden was sie in der Vergangenheit verletzt hatte, sodass sie andere von sich stieß. Sie war meine Mate und ich würde alles tun, damit es ihr wieder gut ging.

Brandon, mein bester Freund und Beta des Rudels, warf mir einen auffordernden Blick zu. Als ich mich umdrehte ertönte hinter mir eine leise Stimme.

»Es ist besser, wenn du ihr erstmal Zeit für sich gibst.« Die Stimme kam von Claire, Evelyns bester Freundin, wie sie vorhin gesagt hatte. Durch die Reaktion und das Verhalten von Brandon, wusste ich auch ohne das er es mir sagte, dass Claire seine Mate ist.

Ich freute mich sehr für ihn, auch wenn ich etwas neidisch war, das Claire anscheinend genauso interessiert an ihm war. Und auch wenn Evelyn es nicht zeigte ahnte ich doch, dass sie, ob sie nun wollte oder nicht, ebenfalls etwas für mich empfand.

Das hatte ich an ihren heimlichen Blicken die sie mir zuwarf bemerkt. Es würde nicht einfach werden sie selbst davon zu überzeugen, aber ich würde nicht so leicht aufgeben.

Als ich wieder an die Worte von Claire dachte entfuhr mir ein leises Knurren. Ich wollte für sie da sein und sie sollte jetzt nicht alleine irgendwo sitzen und dann am besten noch von einem Jungen angequatscht werden.

Allein schon der Gedanke machte mich und meinen Wolf rasend. Aber als ich in die Runde blickte, die Claire bekräftigend zunickte, gab ich mich doch geschlagen und ließ ihr Zeit für sich.

Trotzdem konnte ich nicht stillsitzen, sondern lief wie verrückt durch die Bibliothek um auf andere Gedanken zu kommen. Aber egal, was ich machte oder dachte, es drängte sich immer wieder der Gedanke zu Evelyn zu gehen, dazwischen.

Nach weiteren Minuten einer angespannten Stille rauschte ich dann doch zur Tür und verließ die Bibliothek. Auf dem Flur sammelten sich Schüler und quatschten. Es war gerade Pause.

Ich musste mich nicht umsehen, um zu wissen wo sie war. Ihr himmlischer Geruch, eine Mischung aus Blumen und Vanille, führten mich nach draußen.

Die Sonne schien und es war angenehm warm draußen. Weswegen sich der Hof auch immer mehr füllte. Mein Blick glitt über die Menge, bis ich sie dann allein auf einer Bank im Schatten sitzend fand. Ihr Blick auf den Boden gerichtet und selbst von hier aus konnte ich sehen, dass ihre Hände zitterten.

Ich selbst ballte meine Hände zu Fäusten, da mich ihr verletzter Anblick traurig aber auch gleichzeitig wütend machte. Ich wollte sie nicht so sehen. Zumal ich nicht einmal wusste, was sie verletzte, um sie aufzumuntern oder sie zu trösten. Mein Blick lag weiterhin auf ihr, als ich mich immer noch in ihrem Blickfeld, an eine Steinwand lehnte. Ich hatte beschlossen, doch nicht zu ihr zu gehen, da sie sofort aufstehen würde und ich nicht mal eine Chance hatte, mit ihr zu reden.

Ich musste es langsam angehen um ihr zu zeigen, dass sie ebenfalls etwas für mich empfand. Es brachte nichts, wenn ich sie bedrängte, denn schlussendlich musste sie es sich selbst eingestehen. Und ich hoffte, dass sie dafür nicht zu lange brauchte. Denn schon jetzt konnte ich mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen.

Es war wirklich unglaublich, wie schnell das doch ging. Als ich sie heute Morgen sah, wollte ich nichts sehnlicher als sie in meine Arme zu schließen und nie wieder loszulassen. Nur zum Glück hatten mich Tyler und Brandon gestoppt, als ich zu ihr wollte. Sie war ein Mensch und wusste nichts von Wölfen und würde es nicht verstehen.

Sie wusste nicht, dass ich sie schon zwei Jahre lang suchte. Als ich noch in England zur Schule ging, um das Rudel, was dort lebte zu unterstützen, wurde ich sechszehn und konnte endlich meine Mate finden.

Nur war sie dort nirgends. Ich hatte aber auch nicht lange Zeit dort weiter nach ihr zu suchen, denn mein Vater wollte, dass ich wieder zurückkam um das Rudel nun selbst zu führen und der neue Alpha zu werden.

Letztendlich war ich mehr als froh, dass ich meine Ankunft nicht noch länger verschoben hatte, denn sonst hätte ich Evelyn erst später oder im schlimmsten Fall gar nicht gefunden.

Umso länger ich sie ansah, umso mehr wurde mir bewusst, was für ein Glück ich doch hatte. Sie war so wunderschön mit ihrem blonden langen Haar und strahlend blauen Augen. Sie war ein herzlicher und netter Mensch, das wusste ich jetzt schon, obwohl ich sie gerade mal einen Tag lang kannte.

Aber allein schon, dass sie so auf Claire aufpasste und sie vor Brandon beschützen wollte, obwohl das nicht nötig war, bekräftigte meine Ansicht von ihr nur noch mehr.

Die Schulklingel ertönte und ich bemerkte wie Evelyn aufsah und ihren Blick schweifen ließ, bis er bei mir stoppte.

Für einen kurzen Augenblick konnte ich ihre Gefühle in ihrem Blick erkennen, doch dann löste sie ihren Blick von mir und schüttelte leicht den Kopf. Abrupt stand sie auf und lief mit sturen Blick nach Vorn zur Eingangstür.

Ich sah ihr nach, bis sie im Inneren des Schulgebäudes verschwunden war. So stand ich nun hier und dachte nach wie ich es am besten angehen könnte, ihre Gefühle für mich zu wecken.

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Hey meine Lieben,
es würde mich freuen, wenn ihr mir verraten würdet, ob ihr gerne Kapitel aus Jaydens Sicht lest oder nicht.

Wir sehen uns beim nächsten Kapitel und ich hoffe, ihr seid wieder mit dabei.💕

soulmates - gefunden | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt