Chapter 16

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Wir wünschen uns für immer, wenn alles was wir haben, das Jetzt ist.

                                      ☽

Jaydens Sicht

Ein plötzliches Gewicht auf meinem Oberkörper ließ mich alarmierend aus meinem Traum hochschrecken.

Als ich in das lachende Gesicht meiner kleinen Schwester sah, entspannte ich mich und lächelte sie müde an.

»Jay, Mami hat gesagt, du musst aufstehen, sonst kommst du zu spät in die Schule.« Nuschelte sie mit ihrer süßen Kinderstimme. Ihre kurzen braunen Haare waren zu zwei Zöpfen gebunden, die immer, wenn sie sich bewegte, hin und her wackelten.

Ich nickte ihr zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Mit verzogenem Gesicht ging sie von mir runter.

»Ihhh...Jay das ist eklig. Sowas mögen wir Mädchen nicht.« Rief sie, während sie sich über die Wange wischte.

»Jetzt vielleicht nicht, aber später.« Antwortete ich grinsend und musste an Evelyn denken. Immer wenn sie in meiner Nähe war, wollte ich nichts Anderes als sie zu küssen. Ihre Lippen auf meinen zu spüren. Allein bei dem Gedanken spielte mein innerer Wolf verrückt und würde am liebsten sofort zu ihr.

Aber ich musste mich zurückhalten, damit es Evelyn nicht zu schnell ging. Denn irgendetwas verunsicherte sie bei diesem Thema.
Und wenn sie noch nicht dafür bereit war, dann gab ich ihr die Zeit, bis sie es ist.

Aber ich hatte einen Plan, der sie vielleicht etwas überraschte, aber nicht mit körperlicher Nähe überforderte, den ich dann auch sofort umsetzten würde. Hastig sprang ich aus dem Bett und hätte fast meine Schwester Lilli vergessen, die immer noch überrascht neben meinem Bett stand.

»Eins weiß ich, später will ich sowas nicht.« Sagte sie trotzig. Ich lachte. Wenn sie wüsste, was später alles anders werden würde.

In einer schnellen Bewegung hob ich sie hoch und lief mit ihr zu ihrem Zimmer, was gleich rechts neben meinem war.

Jetzt, wo mein Vater sich als Alpha zurückzog und mir diese Position überließ, wohnte ich hier, um in der Nähe zu sein, damit er mir alles erklären und zeigen konnte. Aber das Haus, indem ich als Alpha leben werde, zusammen mit Evelyn, meiner Mate, war etwas entfernt und tiefer im Wald als das hier.

Ich hatte es mit Absicht etwas abgelegen bauen lassen, damit sie und ich unsere Ruhe hatten, ohne gleich von jemanden gestört zu werden. Ich konnte es kaum erwarten, bis es soweit war.

Nachdem ich meine Schwester in ihrem pinken Prinzessinnenzimmer abgesetzt hatte, machte ich mich auf den Weg ins Bad, um schnell zu duschen.

Damit fertig zog ich mir ein einfaches weißes T-Shirt und eine schwarze Jeans an und ging dann mit meinem Rucksack die Treppen runter in die Küche. Meine Mom stand schon am Herd und machte Frühstück. Für ihre fast fünfzig Jahre sah sie mit ihren blonden Haaren und ihrer schlanken Figur viel jünger aus. Das war ein weiterer Vorteil daran, ein Werwolf zu sein. Natürlich gab es auch noch Nachteile, wie bei allem anderen auch, aber die Vorteile überwiegen dann doch.

»Guten Morgen, ich hoffe du hast gut geschlafen.« Rief sie fröhlich, als sie mich bemerkte. Ich nickte als Antwort und ließ mich auf einen der vier Holzstühle fallen. Im gleichen Moment lud meine Mom schon einen Teller voll Essen und stellte ihn mir vor die Nase. Mein Dad ist bereits zum Rudelhaus gefahren, weswegen er nicht mit frühstücken konnte.

Schnell aß ich den Teller leer, denn ich musste mich beeilen, damit mein Plan nicht nach hinten losging. Als ich aufstand kam Lilli in die Küche gehopst und hielt ihre Lieblingsstoffpuppe mit den roten Locken in der Hand.

Ich umarmte sie und meine Mom kurz, während meine Mom mir mahnende Worte ins Ohr flüsterte.

»Und sei bloß kein Rüpel, wenn du Evelyn siehst.« Ich lachte, versprach es ihr aber. Natürlich wussten sowohl meine Familie als auch das Rudel von ihr. Denn niemanden war es entgangen, dass ich einige Tage bevor ich sie fand, schnell gereizt und nicht wirklich zurechnungsfähig war, denn mein innerer Wolf machte mich zu der Zeit verrückt.

Ich zog meine Jacke und Schuhe im Flur an und öffnete dann die Haustür, die mit einem Quietschen aufschwang. Schnell lief ich zu unserer Garage, in der zwei Autos Platz fanden und startete den Motor meines Autos. Ich musste grinsen, als ich daran dachte, wie beeindruckt Evelyn von diesem Auto war.

Ich drückte aufs Gas, als ich die Uhrzeit auf der digitalen Uhr las. Wenn ich noch rechtzeitig bei Evelyn zu Hause ankommen wollte, bevor sie schon weg war, musste ich mich jetzt aber beeilen.

Ich brauchte ungefähr fünfzehn Minuten bis ich bei ihr war, schaffte es heute aber in zehn. Ihr weißes Haus kam in Sicht und genau davor, auf dem Bürgersteig, parkte ich mein Auto. Ich hatte noch fünf Minuten bis sie rauskam und zur Bushaltestelle, am Ende der Straße, lief.

Bereits jetzt schon konnte ich es gar nicht mehr erwarten, sie zu sehen. Als es halb war und sie immer noch nicht rauskam, wurde ich ungeduldig und hupte einmal. Ob sie schon eher gegangen war und ich sie verpasst hatte?

Ich stieg aus und lehnte mich an mein Auto, damit, falls ich sie ja noch nicht verpasst hatte, sie mich nicht übersah.

Meine Zweifel verflogen, als die Tür aufschwang und Evelyn herauskam. Bei ihrem Anblick beschleunigte sich mein Herzschlag und ich konnte nicht anders als dämlich zu grinsen.

Ihr Outfit bestand aus einer kurzen Hose und einem gelben Oberteil, dass durch die dünne Strickjacke etwas verdeckt wurde. Sie sah gut aus, egal in was. Ihr Blick blieb überrascht an meinem Auto hängen und ihre Augen weideten sich. Mein Grinsen wurde breiter.

Ich würde sagen, Überraschung gelungen.

soulmates - gefunden | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt