Chapter 19

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Sunsets are proof that endings can be beautiful too.


Nachdem ich die zwei Stunden Literatur, in denen wir die alte Schwarte aus dem siebzehnten Jahrhundert lasen und prompt eine Zusammenfassung plus Eindrücke und Interpretationsmöglichkeiten bis zur nächsten Stunde schreiben sollten, überstanden hatte, war endlich Pause.

Literatur war, trotz, dass es Literatur war, nicht so langweilig wie ich dachte, denn zu meinem Glück hatte sich Sophie auch für diesen Kurs entschieden.

Wir kamen ins Gespräch und ich lernte sie besser kennen, während ich feststellte, dass sie auch mindestens genauso durchgeknallt und verrückt war, wie Leila, es einfach nur hinter einer zurückhaltenden Seite versteckte.

Zu ihren Freunden, zu denen ich jetzt glaube ich auch gehörte, war sie viel offener und gesprächiger, als zu Fremden oder anderen, mit denen sie nicht viel zu tun hatte.

Konnte ich auch verstehen, ich bewahrte zu Fremden, die ich nicht kannte und nicht einschätzen konnte, auch eine gewisse Distanz. Ihre war bestimmt effektiver, aber ich kam so, wie es war, relativ gut klar.

Auf jeden Fall liefen wir gerade durch den überfüllten Schulflur, um an unsere Spinte zu kommen. Sophies war genau gegenüber von meinem. Was ziemlich praktisch war, denn die Spinte für Schüler waren über das ganze Gebäude verteilt und so mussten wir nicht unsere Pausenzeit opfern, um ans andere Ende der Schule zu laufen.

Nachdem wir unsere Bücher hineingepackt hatten, machten wir uns auf den Weg zur Cafeteria. Denn Leila und Sophie bestanden drauf, dass wir uns zu ihnen setzten und mit ihnen essen.

Auch wenn Claire und Ich jetzt eigentlich Schluss hatten, ließen wir uns doch überreden. Ich musste zugeben, wenn die beiden etwas unbedingt wollten, dann konnten sie echt hartnäckig und manipulierbar sein.

Aber da Claire eh jede freie Minute nutzte, um bei Brandon zu sein, brauchten sie nicht lang, um sie zu überzeugen. Und naja ich hatte einfach ja gesagt, weil ich nicht wollte, dass mich ein weiterer Jemand nervte.

Die Luft der Cafeteria, in der eine leichte Essensnote mitschwang, schlug uns entgegen, als wir durch die Glastür traten. Sophie steuerte direkt einen Sechsertisch an, wo alle Stühle bereits von den anderen besetzt wurden, außer zwei.

Einer neben Leila und der andere...neben Jayden. Was ein Zufall. Er saß mit dem Rücken zu uns, drehte sich aber ruckartig um, sodass ich mich erschreckte und mir meine Hand ans Herz hielt. Himmel, woher wusste er, dass ich genau in dem Moment auf dem Weg zu ihnen war? Hatte er irgendwie am Hinterkopf auch zwei Augen?

Ein verschmitztes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als er meinen Blick sah. Ich rollte mit den Augen, während ich auf den freien Platz neben ihm zusteuerte.

Mit einem dumpfen Plumps ließ ich mich auf den Holzstuhl fallen und schmiss meinen Rucksack neben mich, auf den Boden. Ich kam mir in dem Moment vor wie ein überfüttertes Walross.

Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, fing Leila schon an, zu reden.

»Hey, wir reden gerade über die Party am Freitag. Seid ihr mit dabei?« Ich stöhnte genervt und sah zu Claire, die neben Brandon saß und ihren Kopf an seine Schulter lehnte. Sie waren so süß zusammen.

Sie grinste mich teuflisch an. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Sie hatte Leila davon erzählt, denn sie wollte mich immer schon auf eine Party kriegen und da sie wusste, wie Leila war, würde sie das heute auch schaffen. Gerissene Schlange, dachte ich und sah sie mit einem Todesblick an.

Dann wandte sie ihren Kopf zu Sophie und sah sie, wie die anderen an. Da sie auf eine Antwort von ihr warteten. Okay, gleich wäre ich dran und ich brauchte eine plausible Ausrede.

Sophie nickte. Und meine Zeit war um. Ich sah nervös zu den anderen, die mir jetzt ihre Aufmerksamkeit schenkten. Die Ausrede, die ich mir zurechtgelegt hatte, hatte ich vergessen, als ich Leilas Blick sah.

Sie konnte allein schon mit einem Blick das bekommen was sie wollte.

»Ich weiß nicht.« Brabbelte ich unsicher und sah überall hin nur nicht zu ihr.

»Ach komm schon das wird lustig. Außerdem ist das unsere erste Party hier, da kannst du uns doch nicht alleine hingehen lassen.« Verdammt, warum musste sie immer so gute Argumente bringen.

»Ihr habt doch Claire.« Hielt ich dagegen.

»Aber mit dir wird es doch noch viel lustiger. Bitte.« Ich sah zu ihr. Großer Fehler Evelyn. Sie hatte ihren besten Hundeblick aufgesetzt und zog einen Schmollmund. Da konnte man gar nicht anders als nachzugeben.

»Also schön.« Sie jubelte, wofür wir seltsame Blicke von den anderen, die am Nachbartisch saßen, zugeworfen bekamen. Peinlich.

»Juhu, und Jayden, wie sieht's aus. Kommst du jetzt mit?« Jetzt richteten sich alle Blicke auf ihn. Was er gekonnt ignorierte. Er konnte das echt besser als ich.

Wollte er etwa genauso wenig auf die Party wie ich? Er mag Partys genauso wenig wie ich. Wir hatten etwas gemeinsam. Stopp, ich sollte aufhören Gemeinsamkeiten zwischen uns zu suchen. Das war echt schräg.

Aber als ich an unsere Autofahrt von gestern dachte, war das ja auch unser Thema gewesen. Und er meinte, dass er nur ging, wenn ich auch gehe. Das war ja schon irgendwie süß, wenn ich wieder daran dachte.

»Ich schätze, das lässt sich einrichten.« Während er das sagte, blickte er mich die ganze Zeit mit seinen dunklen Augen an, sodass ich Gänsehaut bekam. Bloß nicht aufhören zu atmen.

Scheiße, das machte er doch mit Absicht. Er wusste genau, dass mich das aus der Fassung bringt.

Er grinste überheblich, als er bemerkte, dass es klappte.

Jayden. Irgendwann... Dachte ich bitter, als ich ihn mit meinen Blicken erdolchte.

»Und Mädels, haltet euch schon mal Freitagnachmittag frei, denn da gehen wir shoppen.« Rief Leila noch begeisterter.

Sophie und Claire grinsten, während ich nur genervt die Luft ausstieß. Ich hasse Shoppen.

»Nicht so der Fan vom Einkaufen?« Kam es von Tyler. Das war das erste Mal, das er direkt mit mir redete.

»Sieht man das?« Erwiderte ich angepisst. Warum mussten wir wegen dieser blöden Party shoppen gehen? Ich hatte doch Kleider zu Hause und brauchte kein neues...

»Anhand deines gequälten Blickes, ja.« Antwortete er mit einem mitfühlenden Lächeln. Also Tyler war mir, trotz diesen Umständen, sympathisch.

»Toll. Aber ich habe eh keine andere Wahl, denn Leila wird nicht lockerlassen, stimmt's?«

»Stimmt.«

soulmates - gefunden | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt