Chapter 11

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Demons are the angels who were never given a second chance.

                                  ☽
Als ich zum Glück noch rechtzeitig im Raum ankam, bevor es zur Stunde klingelte, waren die Gedanken von eben wie weggeblasen.

Ich hatte etwas, worauf ich mich konzentrieren konnte. Das war in diesem Fall ein literarischer Text in Deutsch. Auch wenn ich sonst aufgestöhnt und mich beschwert hätte, wie langweilig sowas doch ist, kam mir das im Moment gerade recht.

Vor allem als ich neben Claire Platz nahm, die zwar ein aufmunterndes Lächeln auf ihren Lippen hatte, aber ich konnte in ihren Augen sehen, dass sie doppelt so viele Fragen hatte, wie sonst.

Bevor sie aber auch nur den Mund aufmachen konnte, kam unser Deutschlehrer zu unserem Tisch und wedelte auffordernd mit der Hand, dass wir unsere Aufgaben erledigen sollten.

Innerlich grinste ich, da irgendwelche Fragen zu dem Thema dramatischer Abgang in der Bibliothek wegen Vollpfosten Jayden, das letzte war, worüber ich reden wollte.

So verging die Doppelstunde schweigend, wobei jeder von uns seinen Aufgaben nach hang. Am Ende der Stunde, forderte unser Lehrer uns auf, das, was wir geschrieben hatten abzugeben.

Der hatte es aber auch eilig gleich nach Ende der Sommerferien schon die erste Note reinzuhauen. Warum machten wir heute am ersten Schultag überhaupt schon so viel?

Ich bezweifle, dass es die anderen Schulen genauso machten. Nur gut, dass ich endlich mal Jayden aus dem Kopf bekam und so die Arbeit, den Aufsatz oder was auch immer nicht verpatzte. Hoffentlich nicht. Das wäre nicht so ideal, falls ich trotzdem nicht so gut abgeschnitten hatte, aber ich konnte es ja auf die Demotiviertheit und das ich eben noch in die Gänge kommen musste, schieben. Unsere Eltern waren zwar nicht oft da, aber sie kannten mich und wussten, dass es stimmte. Auch wenn es nicht die einzigen Gründe waren.

Außerdem nur fürs Protokoll, ich war nicht so auf den Kopf gefallen wie Mason. Er war zwar auch nicht dumm, aber er könnte besser sein. Vor allem wenn er seinen Abschluss haben möchte. Aber mein lieber Bruder war einfach zu faul um überhaupt etwas für die Schule zu machen.

Ich war froh, wenn er überhaupt hinging, erstens, weil ich wollte, dass er sich später nicht ärgerte und zweitens vielleicht, weil ich nicht laufen oder Bus fahren wollte. Ich bin schon gemein, aber es war wirklich mehr als Nerven und Kräfte raubend wenn mich Mason nicht fahren würde.

Es wurde Zeit das ich endlich achtzehn wurde und meinen Führerschein machen konnte. Aber bis es soweit war, musste ich mich leider noch etwas gedulden. Solange nutzte ich eben Mason als meinen persönlichen Chauffeur aus. 

Mit schnellen Schritten kamen Claire und ich endlich in dem Raum an, indem wir jetzt Französisch hatten. Ich war fix und fertig als wir die zwei Treppen zur dritten Etage raufhetzten.

Einen Moment –einen wirklich sehr kurzen Moment- dachte ich daran, vielleicht in Zukunft mehr Sport zu machen. Wenige Sekunden später fragte ich mich dann, ob ich nicht krank wurde und Fieber hätte. Innerlich lachte ich, ich würde doch nicht freiwillig Sport machen. Oh nein, nicht mit mir.

Wenn ich schon Claire sah, wie sie jeden Mittwoch zu so einem seltsamen Tanz- Aerobic oder wie auch immer Kurs ging, hätte ich kotzen können. Ich hatte nichts gegen die, die gerne Sport machten und etwas für ihre Figur taten, aber ich zählte mit Sicherheit nicht dazu.

Ich war schon froh, dass ich, wenn ich vom Wohnzimmer in mein Zimmer lief, kein Seitenstechen bekam. Und das musste was heißen.

Außerdem war ich im Großen und Ganzen auch mit meiner Figur zufrieden. Claire meinte, sie hätte noch ein paar Kilo zu viel, was ich aber nicht ganz verstand, denn meiner Meinung nach hatte sie es genauso wenig nötig.

Auf jeden Fall standen wir nun hier vor der Tür unseres Französisch Raums und warteten auf die Liebe Frau Gerge, die wie immer zu spät kam.

Der Rest unseres Kurses unterhielt sich ebenfalls, während die Gänge immer leerer wurden.  Mit müden Blick beobachtete ich die anderen. Ich hatte eindeutigen Schlafmangel. Oder der heutige Tag war einfach zu anstrengend. Wird wohl an beidem liegen.

»Du wirst es nicht glauben, aber ich habe heute ein Date mit Brandon.« Unterbrach Claire die Stille zwischen uns. Ich sah sie ungläubig an.

»Wirklich?« Fragte ich sicherheitshalber nochmal nach. Sie nickte energisch. Brandon. So hieß er und nicht Bruce oder Brain. Ich wusste nicht wirklich, was ich sagen sollte.

»Oh...das ist doch...schön. Wo geht ihr hin?« Versuchte ich meine Unsicherheit zu überspielen. Es lag nicht daran, dass ich mich nicht für sie freute, daran lag es auf keinen Fall, nur war ich immer noch etwas skeptisch was Jayden und seine Clique anging.

Aber ich gab mir einen Ruck und versuchte es. Für Claire.

»Er holt mich heute Abend ab und  meinte es wird eine Überraschung, wo wir hingehen.« Antwortete sie nach kurzem Zögern und mit verwirrten Blick. Ich nickte und lächelte leicht.

Ihre glänzenden Augen und ihr strahlendes Lächeln bewiesen mir, dass sie Herz über Kopf in ihn verliebt war. Wehe dieser Typ brach ihr das Herz. Dann würde ich ihm die Hölle heißmachen.

soulmates - gefunden | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt