Chapter 17

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Manchmal sind es nicht die Menschen die sich ändern, sondern die Masken die fallen.

                                 ☽
Zur Salzsäule erstarrt stand ich nun hier und sah Jayden mit großen Augen an. Hatte ich nur das Gefühl oder wurde sein Grinsen von Sekunde zu Sekunde, die ich hier ohne Regung dastand, breiter?

Okay, nein, das war lächerlich. Reiß dich zusammen, Evelyn. Offensichtlich mag er es, dich zu überraschen, wenn auch auf die etwas unschönerer Art und Weise.

Allerdings wäre es, wenn er hier mit einem Strauß Blumen stände, auch nicht gerade besser. Das hätte mich nur noch mehr überfordert.

Wegen diesem Gedanken, konnte ich mich nun endlich aus meiner Starre lösen und lief über das gemähte Stück Rasen auf Jayden zu.

»Was machst du hier?« Fragte ich, als ich vor ihm stehenblieb. Er legte den Kopf schief, wobei ihm einzelne Strähnen seiner Haare ins Gesicht fielen. In meinen Fingern kribbelte es, da ich mich zusammenreißen musste, sie ihm nicht aus dem Gesicht zu streichen.

»Dir auch einen schönen guten Morgen und sieht man das nicht? Ich hole dich ab.« Erwiderte er gespielt ernst, wegen meiner dummen Frage. Im Nachhinein bereute ich es, überhaupt gefragt zu haben. 

»Und warum?« Fragte ich weiter, denn mir fiel kein plausibler Grund ein, warum ausgerechnet er mich abholen sollte.

»Keine Ahnung. Sag du es mir.« Antwortete er darauf und öffnete mit einer geschmeidigen Bewegung die Beifahrertür.

Genauso wenig darauf aus, zu diskutieren, wie er, stieg ich ein. Er schloss die Tür und stieg auf der anderen Seite ebenfalls ein. Der Motor brummte auf, als meine nächsten Worte den Mund verließen. 

»Ich schätze mal, um mich nicht nur in der Schule, sondern auch noch auf dem Weg dorthin nerven zu können.« Er lachte und selbst meine Mundwinkel zuckten.

»Oh nein, du hast mich durchschaut, Sherlock.«

»Aber vielleicht wollte ich auch einfach nur nett sein.« Redete er weiter und jetzt war es an mir, laut loszulachen.

»Du und nett sein?« Brachte ich zwischen meinen Lachern hervor. Darum bemüht noch genug Luft zu kriegen. Ich sah bestimmt eh schon aus, wie eine Tomate.

»Ja, das kommt durchaus schon mal vor.« Sein Blick war ernst, aber seine Augen funkelten amüsiert.

»Na wenn du meinst.« Gab ich nun etwas ruhiger von mir. Damit war unsere Unterhaltung für den Rest der Fahrt auch beendet.

Schweigend sah ich aus dem Fenster und genoss die Sonnenstrahlen, die auf mein Gesicht schienen.

Erst, als Jayden den Motor abstellte, wurde mir bewusst, dass wir an der Schule angekommen waren. Trotz das noch reichlich Zeit war, bis der Unterricht beginnt, war der Hof schon voll mit Gruppen von Schülern.

»Na dann mal los.« Hörte ich Jayden flüstern, konnte aber nichts erwidern, da er in dem Moment schon die Tür öffnete und ausstieg. Bevor ich meine ebenfalls öffnen konnte, war er schon auf meiner Seite und öffnete sie für mich.

Leise bedankte ich mich, was er nur mit einem schiefen Lächeln zur Kenntnis nahm und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff sie und mit seiner Hilfe stand ich ihm nun gegenüber.

Etwas unwohl, ihm so nah zu sein, blickte ich Jayden unsicher in die Augen. Ihm schien etwas bewusst zu werden, denn blitzschnell trat er einen kleinen Schritt zurück, lächelte mich aber trotzdem weiter an.

Ich lächelte ebenfalls leicht und wandte dann meinen Blick von ihm ab, um mich stattdessen auf dem Schulhof umzusehen.

Meine Hände fingen an zu zittern und mein Herzschlag beschleunigte sich um ein Tausendfaches, als ich bemerkte, wie uns alle ansahen. Und mit alle meinte ich auch wirklich alle.

Boden, öffne dich und verschlucke mich bitte.

Mein Blick schweifte zwischen den Gesichtern, die unterschiedliche Emotionen ausdrücken, hin und her. Die Jungs sahen uns, naja sahen uns halt einfach an. Und manche, na gut viele der Mädchen sahen uns, naja sagen wir mal, wenn Blicke töten könnten, wäre ich jetzt schon lange tot.

Ich musste schlucken und wurde noch nervöser, als die Anwesenheit von Jayden mich sowieso schon machte.

In dem Moment umfasste Jaydens Hand die meine und er zog mich sanft, aber bedacht hinter sich her.

Stur sah er gerade aus und beachtete die Blicke, die weiterhin auf uns lagen und sich in meinen Rücken brannten, nicht.

Warum war ich jetzt gerade so unsicher? Mich interessierte doch sonst nicht, was andere von mir dachten. Aber bei Jayden, naja bei ihm war ich anders. Bei ihm hatte ich das Gefühl, ganz ich selbst sein zu können, ohne mich zu verstellen oder mich zu verstecken. Und da vergaß ich manchmal auch die selbstsichere Seite, die ich anderen immer zeigte.

Der Wind wehte einzelne Strähnen, die sich aus meinem Dutt gelöst hatten, in mein Gesicht. Weswegen ich für einen kurzen Moment abgelenkt war.

Als ich endlich wieder klare Sicht hatte, blieb Jayden plötzlich stehen und wie sollte es auch anders sein, lief ich prompt in ihn hinein.

Jaydens Rücken verdeckte mir immer noch die Sicht nach vorne, deswegen hörte ich auch nur das Lachen und sah nicht von wem es kam.

Fluchend wandte ich mich von seinem Rücken ab und stellte mich neben ihn. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich sah, von wem das Lachen kam.

Leila und Claire hielten sich den Bauch vor Lachen und stützen ihre Arme auf den Knien ab, während Brandon und Tyler die beiden amüsiert beobachteten. Brandons Blick war auf Claire gerichtet und strahlte nur so vor Zuneigung, sodass sich meine Brust zuschnürte. Sophie lachte hinter vorgehaltener Hand. Sie machte sowieso auf mich mehr den ruhigeren Anschein, aber ich konnte mich ja trotzdem täuschen.

Während ich nun ebenfalls die beiden, die mittlerweile rot angelaufen waren, beobachtete, spürte ich einen intensiven Blick auf mir. Mit leichten Lächeln, wandte ich meinen Kopf nach rechts und blickte direkt in Jaydens dunkle Augen die mir das Gefühl gaben, als könnte er tief in mein Inneres blicken. Mein Bauch fing an, angenehm zu kribbeln und mir stellten sich die Nackenhaare auf.

Wieder hielt mich sein Blick gefangen und ich vergaß alles, was um mich herum passierte. In dem Moment zählten nur er und ich.

Es war unglaublich, wie ein einfacher Blick, mich so aus der Bahn werfen konnte. Wieder musste ich feststellen, dass das, was ich für Jayden empfinde, viel mehr ist, als eine Schwärmerei.

Ich war gerade dabei, mich Hals über Kopf in diesen arroganten Idioten zu verlieben.

soulmates - gefunden | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt