Kapitel 48

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Nabu

Eine knappe Stunde später hatten wir es schließlich geschafft alles in den Hinterhof zu transportieren, von dem aus wir in das Café gelangen würden. Ich hatte Benjiro gerade gesagt, dass wir hineingehen konnten, woraufhin dieser erleichtert zur Tür lief und versuchte diese zu öffnen, es allerdings nicht klappte.

Ach komm schon... Wie sollen wir drinnen arbeiten, wenn hier zu ist?', maulte er über unsere Gedankenverbindung herum und kurz darauf fügte er noch hinzu: ‚Sei froh, dass unser beider Wohnung von der Sache hier abhängt, sonst hätte ich mich schon lange in die Box auf dem Reiterhof verkrochen.'

Mitgehangen, mitgefangen.', antwortete ich ihm schelmisch, während ich zum Fenster des Herrenklos ging und mich anfing am Fensterbrett hinauf zu ziehen, um dann das Fenster selbst aufzustoßen, damit ich nach meiner Kletteraktion direkt in das Gebäude ziehen konnte.

Ich lief durch das Café zum Hintereingang und sah mir das Schloss an, woraufhin ich feststellen musste, dass es unmöglich sein würde, es von innen zu öffnen. Aus diesem Grund sah ich kurz in den Umkleideraum mit den Spinden, musste aber auch hier erkennen, dass es nicht möglich sein würde die Töpfe von draußen herein zu bringen, denn dieser Raum besaß nur ein milchiges Fenster, das nicht geöffnet werden konnte, ganz nah an der Decke.

Ich kann die Tür nicht aufmachen.', ließ ich also meinen zukünftigen Mitbewohner wissen, woraufhin mir dieser Flüche in meine Gedanken schickte und dann verstummte.

Auch ich beschloss nach einer Lösung zu suchen und ging deswegen in den vorderen Teil des Cafés wo wir unsere Kunden bedienten, aber die große Eingangstür wurde jeden Abend von Kozue verschlossen, weswegen ich bezweifelte, dass wir dort die Topfblumen hereinbringen konnten.

Dann plötzlich, vernahm ich erneut die Gedanken von Benjiro: ‚Hier hinten ist ein großes Fenster neben dem Klofenster, kannst du das öffnen?', wollte er von mir wissen und ich dachte erst ein paar Sekunden nach, bevor ich fast schon spüren konnte, dass ich erbleichte.

Wenn ich dich darin erwische, fliegst du.

Das waren die Worte von Kozue, aber vielleicht hatte sie die Tür ebenso gut verschlossen wie alle anderen? Warum sollte sie die Eingangstür und die Hintertür verschließen, aber diese geöffnet lassen? Ich würde einfach nach hinten gehen...

Ich glaube nicht, dass die Tür in den Raum offen ist, aber ich kann es versuchen.', schickte ich zurück und atmete einmal tief durch, um mich selbst zu besänftigen. Ich würde die Türklinke nach unten drücken und die Tür würde verschlossen sein. Kein Grund mir Hoffnungen zu machen.

Mit gezielten Schritten lief ich nach hinten und auf die Tür zu, die ich bisher noch kein einziges Mal geöffnet hatte. Es machte auch keinen Sinn, sie hatte mir immerhin gesagt, dass ich fliegen würde, wenn ich unerlaubt hineingehen würde und bisher hatte mir noch kein Kunde dermaßen Probleme bereitet, dass ich die Hilfe der Chefin notwendig gehabt hätte.

Unsicher blieb ich vor dem Raum stehen und streckte langsam die Hand nach der Türklinke aus, bis ich meine Hand um diese gelegt hatte. Vorsichtig drückte ich die Klinke nach unten und atmete noch einmal tief durch, bevor ich mich langsam gegen die Tür lehnte.

Sie schwang auf. Anscheinend reichte es Kozue, dass die Eingangstür und der Hintereingang verschlossen waren.

Einen Augenblick blieb ich noch unsicher stehen, aber dann fasste ich Mut. Wenn ich jetzt nicht dieses Fenster öffnen würde, wäre alle Mühe die ich auf mich genommen hatte umsonst gewesen. Ich würde erst kurz vor Weihnachten einziehen können und wer wusste, ob die Wohnung überhaupt dermaßen lange noch zu vermieten war, oder ob sich jemand anderer einmieten würde?

✒ Ein Horn zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt