Kapitel 24

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Nabu

Durch das Gespräch mit Francis hatte ich irgendwie gute Laune bekommen, vor allem da ich ihn necken konnte, und ihm all die Gemeinheiten die er mir gegenüber geäußert hatte, auf eine spaßige Art und Weise zurückzahlen konnte.

Ich würde nicht vergessen, dass er mir fast eineinhalb Wochen Tag für Tag Beleidigungen an den Kopf geworfen hatte, aber ich hatte ihm vergeben, als er mir gezeigt hatte, dass er sich ernsthaft Sorgen um seine Mitmenschen machte.

Den restlichen Weg zum Café hatte ich schnell zurückgelegt und traf knapp vor vier ein, woraufhin ich hinter dem Tresen bereits meine Chefin sehen konnte, die mich begrüßte und mir sagte, dass sie mir gleich zeigen würde, wo sich alles befand.

Also wartete ich kurz bis meine Chefin Zeit hatte um mich herumzuführen und setzte mich derweil auf einen der Barhocker, während ich ihr dabei zusah, wie sie gerade einen Kaffee fertig zubereitete. Das ganze sah ziemlich kunstvoll aus, da sie auf den Schaum des Kaffees einen einfachen Baum ‚gezeichnet' hatte.

Sie brachte einer älteren Dame den Kaffee und sagte dann, als sie wieder an mir vorbei lief, dass ich ihr folgen sollte, was ich sogleich tat.

Meine Chefin führte mich durch einen Türbogen in einen Gang, von dem vier Türen wegführten, dann blieb sie stehen und begann zu sprechen: „Die Tür geradeaus.", sie zeigte auf die Tür am Ende des Ganges und fuhr fort: „Das ist der Hintereingang. Heute wirst du das Café durch diese Tür verlassen und morgen durch diese Tür betreten, merk dir den Weg den du gehen musst gut."

Sie deutete auf die Tür auf der rechten Seite und erklärte: „Das ist die Tür in mein Büro. Wenn ich dich darin erwische, fliegst du, kapiert?", ich nickte eifrig und sie setzte hinzu: „Außer ich bin im Büro und du musst mich etwas fragen, weil ein Kunde Probleme macht."

Dann drehte sie sich zur anderen Seite und zeigte auf die anderen beiden Türen, wobei sie zuerst erklärte, was hinter der vorderen lag, die lediglich eine halbhohe Schwungtür war: „Dahinter ist die Küche, von dort wirst du Speisen holen, wenn der Koch es fertig zubereitet hat. Du wirst es auf deinem elektronischen Kellnerblock sehen, sobald eine Speise für einen Tisch fertig ist."

Wieder nickte ich eifrig, woraufhin sie mich heranwinkte und in die Küche hinein nach einem ‚Choki' rief, der im nächsten Augenblick den Kopf in den Türrahmen streckte. Daraufhin stellte Kozue mich ihm vor und erklärte ihm, dass ich mit heute hier anfangen würde zu bedienen.

„Freut mich dich kennen zu lernen, ich bin Choki Tomita.", sprach er und verbeugte sich dezent, woraufhin ich es ihm gleich tat, mich angemessen verbeugte und ihm meinen Namen nannte, was er lachend mit: „Endlich eine männliche Verstärkung!", kommentierte.

Er verschwand kurz daraufhin wieder in seiner Küche und meine Chefin deutete auf die letzte Tür: „Dahinter befindet sich der Umkleideraum.", sie ging ein paar Schritte näher und öffnete die Tür, ehe sie weitersprach: „Dein Spind ist der ganz links, ich habe nur deine Uniform hineingehängt, du trägst doch M oder?"

„Kommt hin.", erwiderte ich, woraufhin sie mir nur noch sagte, dass ich mich umziehen sollte und danach sofort vorne im Café auftauchen, damit sie mir erklären konnte, wie ich mich um Kunden kümmern musste und wie ich sie begrüßen solle und dergleichen.

Meine Chefin verschwand in das Café und ich ging in den Umkleideraum, versicherte mich, dass niemand da war und legte dann zuerst meine Schultasche in den Spind, ehe ich die Uniform, die auf einem Kleiderbügel aufgehängt war, herausnahm.

Ich betrachtete sie für einen Moment und war zwar baff, aber seltsamerweise nicht überrascht. Die Uniform bestand aus einem weißen Hemd, zu welchem ich eine schwarze Fliege tragen sollte und einer Anzughose, sowie einem edel wirkenden Jackett, das so geschnitten war, dass es vorne aussah wie eine Weste mit einem Revers und zwei Spitzen links und rechts in Höhe der Taille. Hinten sah es so aus, dass es den Pinguin-Look ergab.

✒ Ein Horn zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt