Nabu
Da die restlichen Klassenkameraden noch nicht da waren, hatte ich gerade genügend Zeit um mir die Halle noch ein wenig genauer anzusehen. Für die anderen war es komplett normal hier zu sitzen, aber ich saß das erste Mal hier.
Die Halle entsprach in etwa einer durchschnittlichen Sporthalle von der Größe her und man konnte direkt vom Hauptgebäude aus in sie gelangen. Sie war hoch, gut beleuchtet und hatte eine kleinere Tribüne über den Umkleideräumen und dem Geräteraum. Die Tribüne bot zwar nicht übermäßig viel Platz, jedoch genug für den Fall, dass die Angehörigen des Fußball Clubs bei einem Spiel zusehen wollten.
Die Wände waren weiß gestrichen und der Boden musste aus Eichenholz hergestellt worden sein, denn das Holz war wirklich hell. In verschiedenen Farben waren die Markierungen für die verschiedenen Spiele eingezeichnet: Fußball, Basketball und Volleyball.
Wenig später kamen dann auch endlich die restlichen Jungs, wobei mir bei einem Blick zu ihnen und somit auch zu Francis – der gerade ein paar Schritte rückwärts lief –, sofort eine etwas schwärzere Haupartie auf seinem Rücken unter seinem Shirt auffiel. Dieses Mal war es kein Untershirt, sondern wirklich eine dunklere Hautpartie. Das musste bedeuten, dass er ein Tattoo hatte.
„Gerade noch rechtzeitig.", strahlte unsere Klassenlehrerin bei einem Blick auf die Uhr an ihrem Handgelenk und fügte dann noch hinzu: „Erst einmal rennt ihr fünfzehn Runden und dehnt euch! Los! Auf-Auf!", sie pfiff in eine Trillerpfeife und scheuchte uns alle von den Bänken auf.
Hanako, Itsuki und ich hängten schon nach ein paar Runden Sakuya und Hajiro ab, die es etwas gemütlicher angingen. Etwa ab Runde sechs blieben nur noch Hanako und ich übrig. Wir waren beide in etwa gleich auf.
Der Menschenkörper war ein wenig anders wenn es ums Rennen ging, aber wenn ich mir vorstellte, dass ich keine Schuhe an den Füßen trug, sondern mir vor meinem inneren Auge meine Hufe vorstellte, dann ging es mir schon viel besser mit dem Laufen.
„Wenn du schneller kannst... kannst du ruhig... schneller laufen.", sagte sie zwischen den Atemzügen und setzte dann noch hinzu: „Ich kann auch... noch schneller... aber das ist... mein Wohlfühltempo."
„Dann bleiben wir dabei.", erwiderte ich. Von mir aus konnten wir noch um einiges schneller und auch länger rennen, aber ich hatte keine Lust, dass Hanako sich verausgabte, nur weil sie dachte, dass sie mit mir Schritthalten müsste.
Die Klassensprecherin bemerkte: „Du hast echt... eine gute Ausdauer.", wonach sie noch etwas hinzufügen wollte, als genau in diesem Moment Francis neben uns auftauchte, weswegen sie, was auch immer sie gerade sagen wollte, sein ließ.
Francis meinte locker: „Du bist zwar ziemlich schnell, aber noch schneller würdest du keine fünf Runden mehr aushalten, oder Schwulibu?", wonach er noch einige Sprünge lang mit uns Schritt hielt, ehe er das Tempo anzog.
Hanako schlug mir auf den Rücken und schubste mich gleichzeitig ein wenig vorwärts mit den Worten: „Na los Nabu... den machst du fertig!" Ich persönlich wollte nicht auf Francis' Herausforderung eingehen, doch sie meinte: „Schnapp ihn dir!", dabei war sie so fordernd, dass mir wohl oder übel gar nichts anderes übrig blieb als Francis wirklich zu schlagen.
Als dann schließlich auch noch Hiro auftauchte und meinte, dass Francis es mal verdient hätte von jemandem geschlagen zu werden, war ich schier dazu gezwungen zu dem Kerl aufzuholen, wobei ich mich jedoch wunderte, weshalb Hiro mal auf unserer Seite und mal auf Francis' Seite war.
Mit ein paar kräftigen Bewegungen hatte ich zu Francis aufgeholt und mir fiel sein leicht pulsierenden Lebensstrom auf, ehe ich gelassen sagte: „Fünf Runden, wer zuerst fertig ist.", woraufhin er mich von der Seite musterte und ich noch hinzufügte: „Außer du hast angst gegen einen Schwulen zu verlieren.", zwar war ich nicht schwul, aber es hatte seine Reize ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Außerdem war das sanfte pulsieren seiner Strömungen zu einem rasenden Klopfen geworden, und das in weniger als einer Sekunde.
DU LIEST GERADE
✒ Ein Horn zum Verlieben
RomanceGejagt von einer Organisation namens Re'em, geplagt von lückenhaften Erinnerungen und gehänselt von einem Klassenkameraden - nicht gerade das, was man von einem Neuanfang erwartet, doch besser wird es nicht. Nabu, der sich mitte Schuljahr an einer S...