Nabu
Das erste was ich hörte, als ich am Tag darauf erwachte, waren die gemurmelt-fluchenden Worte von Benjiro und das laute Geschrei von meiner Chefin, woraufhin mein Einhornkollege versuchte sich zu erklären, sie ihm aber keine Möglichkeit ließ, auch nur zu Wort zu kommen.
Ich schlug meine Augen auf und versuchte den Sand aus den Augenwinkeln zu reiben, der sich über Nacht gebildet hatte. Es schien so, als ob ich auch diesmal Glück gehabt hatte mit dem Tragen meiner Kontaktlinsen über Nacht. Zwar sah ich noch einige Sekunden nur verschwommen die Decke, doch dann war alles wieder klar.
Schließlich schrie Benjiro meinen Namen, wodurch meine Chefin verstummte und sich ein schlechtes Gefühl in meinem Magen bereit machte. Ich fasste in dieser Sekunde einen Entschluss. Mit dem heutigen Tag wäre ich wieder arbeitslos, das hatte ich verdient, immerhin hatte ich Kozue praktisch betrogen.
Ich rieb den letzten Sand aus meinen Augen und stand auf, wonach ich mich auf den Weg zum Gang machte und sah wie Benjiro in abwehrender Haltung vor Kozue stand, die ihrerseits eine Pfanne in der Hand hielt, die sie um zum Schlag auszuholen über ihrem Kopf hielt, wobei es klar war, dass sie Benjiro damit anvisierte.
Als sie mich sah, weiteten sich ihre Augen ungläubig und sie ließ die Pfanne sinken, woraufhin sie ihr aus der Hand fiel und laut scheppernd auf den Boden fiel, als sie sich die Hände übers Herz legte und mich mit einer Mischung aus Abscheu und Schock ansah. Wer konnte es ihr verdenken, nach dem was ich getan hatte?
Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf und wusste einfach nicht was ich sagen sollte. Es war so als hätte ich meine Zunge verschluckt. Doch genau gleich sah es bei Kozue aus. Auch sie wusste nicht, was sie auf mein Erscheinen hin sagen sollte. Schlimmer noch, sie schien nicht zu wissen, was sie jetzt tun sollte. Trotzdem wusste sie, was sie sagen musste: „Erklär dich sofort Nabu, oder ich rufe die Polizei...", ihre Stimme zitterte und ich wusste, dass sie Angst haben musste, das konnte ich auch an ihren Lebensströmungen erkennen.
„Ich kündige.", waren die ersten Worte die ich hervorbrachte und bei denen ich es schaffte meine Chefin anzusehen, wobei ich neben ihr Benjiros ungläubigen Blick bemerkte und kurz darauf spürte wie er über die Gedankenverbindung mit mir sprechen wollte, doch ich ließ es nicht zu.
„Was...?", es brauchte ein paar Sekunden bis sich Kozue wieder gefasst hatte, aber dann hatte sie nicht nur ihre übliche Haltung eingenommen, sondern auch das Feuer war in ihre Stimme zurückgekehrt: „Was soll das heißen, dass du kündigst? Erst finde ich dich und diesen Kerl", sie deutete auf Benjiro, „hier in meinem Café und das erstbeste, was du hervorbringst ist, dass du kündigst?!"
Widerwillig nickte ich und lief vorsichtig an ihr vorbei in den Vorderteil des Cafés, woraufhin ich sie aufforderte mir zu folgen, was sie nur ungern tat, doch sie schien einen kleinen Rest ihres anfänglichen Vertrauens in mich noch immer zu haben.
„Ich bin gestern durch das Badfenster eingestiegen, gemeinsam mit meinem Freund Benjiro hier, und habe die Blumen hier gepflanzt.", woraufhin ich vor ihr auf die Knie fiel und mich so tief verbeugte wie es mir nur möglich war, ehe ich fortsetzte: „Ich musste dafür durch dein Büro und ich weiß was du gesagt hast, doch ich brauche das Geld so dringend, dass ich einfach alles tun wollte um noch mehr Kundschaft anzulocken.", während ich sprach ballte ich meine Hände zu Fäusten, weil ich so wütend darüber war, wie dumm ich gestern gewesen war.
Benjiros Versuche mit mir zu sprechen, wurden langsam dermaßen aufdringlich, dass es sich wie ein Rauschen am Rande meines Bewusstseins anfühlte, dennoch ließ ich nicht zu, dass er mit mir ins Gespräch kommen konnte.
„Ihr habt das... über Nacht gemacht?", hörte ich die Stimme meiner Chefin und spürte durch ihre Lebensströmung wie sie sich vorsichtig in die Mitte des Raumes bewegte, doch ich brachte keinen Ton heraus, aus Angst sie könnte noch wütender werden, als sie ohnehin schon sein musste.
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✒ Ein Horn zum Verlieben
عاطفيةGejagt von einer Organisation namens Re'em, geplagt von lückenhaften Erinnerungen und gehänselt von einem Klassenkameraden - nicht gerade das, was man von einem Neuanfang erwartet, doch besser wird es nicht. Nabu, der sich mitte Schuljahr an einer S...