Kapitel 17

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Nabu

Am nächsten Morgen wachte ich zum Glück auf, ohne dass meine Augen in irgendeiner Weise irritiert waren von den Kontaktlinsen, die ich über Nacht getragen hatte. Ich hatte nur ein wenig mehr Sand in den Augenwinkeln als sonst, aber das war auch schon alles.

Ich wurde wach, als ich jemanden in der Küche herum werken hörte und sah – kurz nachdem ich aufgestanden war – dass Yoshiko bereits am Herd stand und kochte. Sie war wirklich fleißig, ihre Bewegungen routiniert und die Art wie sie etwas tat, war liebenswürdig. Nur ihre Haare, die von den Schultern abwärts blond waren verwirrten mich ein wenig.

„Guten Morgen.", begrüßte ich sie und fragte sie, nachdem sie sich vollkommen überrascht zu mir umgedreht hatte: „Wie viel Uhr haben wir?", dabei streckte ich mich genüsslich und schälte mich dann aus der Bettdecke.

„Es ist halb sechs.", teilte sie mir mit und sah mich dann schuldbewusst an, woraufhin sie von mir wissen wollte: „Ich habe dich geweckt oder? Das tut mir leid, das wollte ich nicht... Normalerweise wecke ich Francis immer erst in einer Stunde..."

„Halb so schlimm.", erwiderte ich und winkte ab, da ich mir weitaus schlimmeres vorstellen konnte, als so früh aufzustehen. Damit sie sich nicht schlecht fühlte, sagte ich ihr: „Ich bin sowieso ein Morgenmensch und immer sehr früh auf den Beinen.", was sogar einigermaßen stimmte.

„Du kannst ruhig derweil das Bad benutzen, es dauert ohnehin noch etwas länger bis es Frühstück gibt.", bot sie mir an und machte sich wieder am Herd zu schaffen, von wo her es bereits verführerisch duftete. „Oh, deine Schuluniform habe ich dir auf deinen Platz auf den Tisch gelegt.", wies sie mich noch darauf hin.

„Gut, ich wasch mir nur schnell das Gesicht und zieh mich an, dann räume ich die Schlafsachen zusammen.", ließ ich sie wissen, woraufhin sie mir sagte, dass ich das auf keinen Fall tun dürfe, da es ihre Arbeit wäre, woraufhin ich erwiderte: „Die Sache ist die... Ich möchte etwas tun um nicht eine Stunde nichts zu tun."

Das leuchtete ihr ein und widerwillig gab sie mir schließlich die ‚Genehmigung', dass ich die Schlafsachen zusammenpacken durfte, sobald ich im Bad fertig war. Also ging ich mit meiner Schuluniform ins Bad, erledigte was zu erledigen war und kam mit Francis' Sachen in der Hand zurück in die Küche um die Tatami Matte aufzurollen und das Bettzeug zusammenzulegen. Die Sachen von meinem Schulkamerad legte ich zusammengelegt daneben.

Anschließend musste ich noch einige Zeit warten, während der mir Yoshiko sagte, dass ich zu ihr kommen sollte, sollte meine Wunde die nächsten Tage Beschwerden bereiten. Außerdem ließ sie mich wissen, dass ich in zwei Wochen wieder hierher kommen musste, damit sie mir die Fäden ziehen konnte.

Schließlich wurde es Zeit für Francis aufzustehen, weswegen Yoshiko den Raum verließ und kurz ins obere Stockwerk ging, wonach sie die Speisen an der Küchentheke anrichtete, sobald sie wieder in der Küche war.

Francis kam im Schlafanzug herein und setzte sich mir gegenüber an den Tisch, wonach er erst einmal noch einmal herzhaft gähnte und dann der Haushälterin dankte, als diese ihm sein Frühstück vor die Nase stellte.

Yoshiko brachte auch mir das Frühstück und ich war beeindruckt, was sie gezaubert hatte. Reis mit Natto und einem gebratenen Spiegelei oben drauf, mit ein paar Würsten und einem Glas Milch als Beilage. Jetzt muss ich nur noch irgendwie höflich erklären, dass ich kein Fleisch esse...

Sie wollte gerade mit ihrer Portion aus dem Raum verschwinden, als Francis ihr bedeutete sich zu uns zu setzen, woraufhin sie sich hinsetzte und uns einen ‚Guten Appetit' wünschte, was wir beide erwiderten.

Ich aß von dem Reis mit Natto und dem Spiegelei und versuchte irgendwann schließlich die morgendliche Stille zu durchbrechen, als ich mit meiner Portion fast fertig war: „Möchte jemand von euch noch meine Würstchen?"

✒ Ein Horn zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt