Kapitel 54

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P.o.V. Francis

Mit all den Dingen die mir im Kopf schwirrten, konnte ich einfach nicht bei der Sache sein, als Kage und ich uns zu unseren Runden aufmachten. Er hatte mir noch einmal ausführlich gesagt was er gesehen hatte. Betäubungsgewehre also. Diese Kerle mussten wirklich ein immenses Interesse an Nabu haben.

Die Zeit bis zu Mitternacht zog sich wie Kaugummi, aber schließlich kamen wir wieder zu unserer Lagerhalle. Es strömten sehr viele Bandenmitglieder in das Innere des Gebäudekomplexes, vorbei an den Tierkäfigen, nach vorne wo mein Vater normalerweise auf der Brüstung stand, wenn er wichtige Ansagen machte.

Im inneren war es hell und laut, doch wusste ich, dass von außen weder das Licht, noch der Lärm wahrnehmbar sein würde. Ein Vorteil davon, dass mein Vater so viel Geld investiert hatte, um das Gebäude von außen alt und verlassen und von innen neu und belebt aussehen zu lassen.

Als Kage und ich unseren Platz in der Menge gefunden hatten, dauerte es noch einige Minuten ehe mein Vater aus dem Besprechungszimmer im oberen Stockwerk kam. Er betrat das Gerüst – woraufhin alle Gespräche verstummten –, trat auf seinen angestammten Platz und erhob schließlich die Stimme: „Kintora-ikka hat unseren Handel gestört und unser aller Leben bedroht.", er ließ die Worte auf all seine Untertanen wirken.

„Und wir geben ihnen, worum sie regelrecht gebettelt haben.", verkündete er und fügte hinzu, wobei er stetig lauter wurde: „In fünf Tagen werden wir sie zerschmettern. In fünf Tagen werden wir die Eingeweide ihres Hauptquartiers zerstören und in fünf Tagen werden sie bereuen unsere Gemeinschaft auch nur gestört zu haben."

Er sah durch die Menge zu seinen Füßen und sprach mit lauter Stimme: „In fünf Tagen wird es keine Kintora-ikka mehr geben!", seine Worte verklangen und er setzte erneut an, dieses Mal jedoch mit weniger Lautstärke: „Ich will, dass ihr bereit seid. Bereit eure Feinde leiden zu lassen, bereit sie zu töten wenn euer Leben bedroht wird und bereit dazu eure Familie zu beschützen!"

Mein Vater machte eine energische Bewegung mit der Hand und rief: „Nun schärft eure Waffen meine Brüder und lasst uns diese Bastarde am 27. für all ihre Sünden gegen unsere Gemeinschaft büßen."

Zustimmendes Geschrei, in das ich einstimmte, dann zerstob unsere Zusammenkunft. Viele der hier anwesenden würden nun zu Shishi gehen in sein Dojo und sich dort vorbereiten auf den Zugriff.

Die Augen meines Vaters fanden die meinen, dann sah er auch zu Kage und nickte dezent mit seinem Kopf in die Richtung der Besprechungsräume. Ich verstand und gab ihm das ebenfalls mit einem Nicken zu verstehen.

Zwar war ich offiziell nur ein weiteres Mitglied in der Hierarchie der Arimasu-gumi, aber inoffiziell war ich immer noch der Sohn und Nachfolger des ehrenwerten Pangu und als solcher musste ich bei Angriffsbesprechungen dabei sein.

Seine Schritte klangen schwerfällig und scheppernd auf dem Gerüst, während die Schritte von Kage und mir beinahe nur zarte Glockenschläge waren. Da wir uns beeilten, kamen wir nur knapp nach meinem Vater im oberen Stockwerk vor der Tür zu dem Besprechungsraum an. Er war schon in den Raum hineingegangen.

Nachdem auch ich in den Raum trat, in welchem mehrere Sofas standen und in deren Mitte ein großer Couchtisch war, schloss ich die Tür, als ich sah, dass bereits alle Obersten auf ihren Plätzen saßen. Die einzige Ausnahme bildete Orochi, der an dem kleinen Pult saß, welches sich hinter der Couch befand, die ganz hinten im Raum stand.

Er war unser Kontenführer und hatte gleichzeitig auch eingewilligt, dass er bei Besprechungen unser Schriftführer sein würde, da er am Computer extrem schnell schreiben konnte und somit alles was gesprochen wurde aufzeichnen konnte.

✒ Ein Horn zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt