Kapitel 25

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Francis

Die Tage daraufhin verliefen wirklich angenehm. Kein einziger unserer Deals war geplatzt oder unterbrochen worden, unser Einhorn, das letzte, welches auktioniert werden würde, hatte sich gut erholt und war so gut wie bereit verkauft zu werden und das Wichtigste: wir hatten endlich einen Hinweis darauf, wer die Kerle waren, die unsere Deals immer unterbrachen.

Auch in der Schule lief alles perfekt und ich hatte angefangen mich nicht nur mit Hiro und Nabus Gruppe abzugeben, sondern auch mit ein paar anderen Leuten. Meist waren es nur ein paar kurze Sätze die ich von mir gab, oder einem Gespräch beisteuerte, denn es war wirklich schwer meine Gewohnheiten von heute auf morgen zu verändern, aber meines Erachtens schlug ich mich sehr gut.

Ich für meinen Teil hatte auch nur noch wenig Zeit, denn mein Vater hatte mich in den letzten Tagen mit vielen kleinen Aufträgen beschäftigt. Spionagearbeit mit Kage war dabei der größte Auftrag, den ich erhalten hatte. Die meiste Zeit musste ich mich darum kümmern, das Fell von dem Pferd zu reinigen oder den Pfauen ihr Futter zu geben. Einfach gesagt musste ich mich um unsere Tiere kümmern und keine wichtigen Aufgaben übernehmen.

Etwas das ich lustig fand, war die Tatsache, dass alle unsere Tiere zu mir einen besonderen Draht hatten, aber das lag wahrscheinlich daran, dass ich jedem von ihnen, sofern es meine Zeit mir erlaubte, Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten schenkte.

Die Untergebenen meines Vaters waren oftmals grob. Sie schlugen die Lebewesen nicht – denn mein Vater hasste es, wenn die Mitglieder die ‚Ware' beschädigten – aber sie warfen das Futter nur in die Käfige und brachten die Tiere, sollte eines sich befreit haben, an Stricke gekettet zurück. Kein Wunder also, dass die Tiere sie nicht mochten.

Von meinem Vater bekam ich zwar oft mahnende Blicke zugeworfen, aber das störte mich nicht weiter. Ich mochte diese Lebewesen und das konnte ich auch zeigen, auch wenn ich dafür mehr Zeit benötigte beim Füttern oder Putzen.

Am gestern hatte mein Vater gesagt, dass ich mich auf die Schule konzentrieren sollte bis Mittwoch, also heute, mit der Begründung, dass ich am Tag der Auktion vollkommen ausgeruht sein musste, damit wir unser Einhorn nicht nur gut präsentieren, sondern auch perfekt schützen konnten.

Mittags und am Nachmittag, auf meinem Weg nach Hause, traf ich meist Nabu, welcher jeden Nachmittag arbeiten musste, bis auf Mittwoch, denn heute hatte das Café in dem er arbeitete einen Ruhetag.

Wir unterhielten uns immer wieder ein bisschen, vor allem nach der Schule, als wir gemeinsam in eine Richtung gehen mussten, und ich fand heraus, dass er eigentlich ein ganz angenehmer Geselle war. Er liebte es zu scherzen, genauso wie Hiro oder ich, und hörte gerne anderen zu, wenn sie sich darüber unterhielten wie es bei ihnen Zuhause lief.

Komischerweise fand ich aber über ihn so gut wie gar nichts heraus. Lediglich, dass er die Natur liebte und er sich gerne um Pflanzen kümmerte. Aus unseren Unterhaltungen konnte ich entnehmen, dass er gerne im Wald spazieren ging und vor allem die Blumen dort bewunderte, aber auch all die kleinen Tiere die ihm über den Weg liefen.

Nebenbei bekam ich mit, dass er in einem ländlichen Gebiet wohnte, was wahrscheinlich seine Liebe zur Natur und ihren Bewohnern erklärte, aber er wich jedes Mal aus, wenn ihn jemand fragte, wo genau er denn wohnte.

Schlussendlich war alle Information die ich aus ihm herauskitzeln konnte, dass er ein wenig abseits der Stadt wohnte und nur wenige Nachbarn hatte, dass er irgendeinen Draht zu Pflanzen hatte und dass er sehr sensibel war. Nicht sensibel im Sinne von empfindlich, wenn man ihm etwas sagte – im Gegenteil, er nahm Hajiro, Hiro oder mir kein einziges Mal einen geringschätzigen Kommentar übel –, sondern sensibel dabei, wie er mit anderen sprach. Er wollte niemandem zu nahe treten und keinen verletzen.

✒ Ein Horn zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt