Kapitel 39

113 8 1
                                    

Nabu

Nur ein paar Augenblicke später, stand ich mit der überaus freundlichen Dame vor der Haustüre der ersten Wohnung im Untergeschoss, die sich am nächsten zum Tor befand. Die Frau hatte auf den Klingelschalter gedrückt und nun warteten wir beide, bis dieser Seiichi Oe die Tür öffnen würde.

Es dauerte nicht allzu lange und ein muskulöser Kerl mit einer blonden Haarpracht stand in der Tür und sah zuerst mich einen Moment lang grimmig an, bevor sein Blick zu meiner Begleiterin wanderte und er sie noch um einiges grimmiger ansah.

Bevor er allerdings irgendetwas sagen konnte, schaltete ich mich ein: „Konbanwa...", wobei ich mich leicht verbeugte und dann fortfuhr, nachdem ich mich wieder aufgerichtet hatte: „Francis Saito schickt mich, ich glaube Sie kennen Ryunosuke Saito?"

„Ja, Francis hat mich auch schon angerufen, aber wo genau drückt denn der Schuh?", erwiderte der Kerl knapp und sah mich abwartend an, wobei er die Arme vor der Brust verschränkte und mich eingehend musterte.

Ich verlagerte mein Gewicht auf den anderen Fuß und erklärte ihm: „Ich weiß nicht wie viel Ihnen Saito gesagt hat, aber...", ich sah kurz zu der netten Dame links von mir, ehe ich fortfuhr: „Irgendwer hat es auf mich abgesehen und ich fühle mich in der Wohnung in der ich bisher wohne nicht mehr wohl, da sie sehr abgelegen liegt." Kurz atmete ich tief durch, bevor ich meine Ausführungen beendete: „Wie dem auch sei, Saito meinte, dass ich über das Wochenende hier bleiben und mich später auch einmieten könnte."

„Was der Junge immer allen verspricht...", grummelte dieser Seiichi Oe leise und fuhr dann fort, wobei er sich zuerst noch genervt über die Stirn fuhr: „Ja ich hab ein Zimmer frei und ich lass dich übers Wochenende rein, aber ab Montag möchte ich die Miete von dir und am besten noch drei Monatsmieten als Kaution."

Bevor ich etwas sagen konnte, schaltete sich die Frau ein, die mich zu diesem Mann gebracht hatte: „Also wirklich Seiichi, möchtest du nicht zuerst einmal den Jungen hereinbitten und ihm Tee servieren? Solche Angelegenheiten lassen sich besser mit etwas warmem Tee klären."

Widerwillig gab Seiichi die Tür frei und bat sowohl mich, als auch die Frau herein. Wir zogen die Schuhe aus und die Frau schien sich hier ganz wie Zuhause zu fühlen, denn sie übernahm das Teekochen für ihn, während Seiichi sich mit mir an einen kleinen Tisch setzte, der in der Mitte der nahezu winzigen Wohnung stand.

Als niemand von uns etwas sagte, beschloss ich das Schweigen zu brechen, weswegen ich mich räusperte und nachhakte: „Von wie viel Geld reden wir, bei einer Monatsmiete?", wobei es mir bereits vor der Antwort graute, bevor ich die letzte Silbe meiner Frage ausgesprochen hatte.

„38.000 Yen.", erwiderte er, was mich einerseits überraschte, aber andererseits auch ängstigte. Dann fügte er noch hinzu: „Darin inkludiert sind auch die Strom- und Wasserkosten. Im Nebenhaus kannst du dafür die Waschmaschine und das Bad benutzen und all das Zeug, das sich dort sonst noch befindet."

Wenn man bedachte, dass mein Monatslohn – bei 24.000 Yen in der Woche – in etwa auf 96.000 Yen im Monat kam, war es ein durchaus günstiges Angebot. Nur würde ich eineinhalb Monate brauchen, bis ich drei Monatsraten auf Kaution hatte.

Die Frau setzte sich zu uns und brachte drei Teebecher, sowie eine Teekanne mit sich, wobei sie unser Gespräch noch unterbrach, damit sie sich mir vorstellen konnte: „Ich bin übrigens Asuka No, du darfst mich aber gerne Asuka nennen."

Erst da wurde mir bewusst, dass ich mich noch gar nicht vorgestellt hatte, weswegen ich das schleunigst nachholte: „Oh! Tut mir leid, ich hab es komplett verpeilt.", ich verbeugte mich kurz entschuldigend und sprach dann: „Ich bin Nabu Tanaka, ihr könnt mich aber Nabu nennen."

✒ Ein Horn zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt