Kapitel 38

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Nabu

Während der Nacht war ich aufgewacht und hatte meine Flora an der Trauerweide angewandt, dann hatte ich mich ein weiteres Mal in den See gelegt, da die Verletzungen wieder angefangen hatten weh zu tun, doch schließlich wurde es wieder Morgen und ich musste aufstehen um in die Schule zu gehen.

Wie auch schon gestern, stand meine Meinung fest: Ich würde mich dermaßen gut in die Welt der Menschen integrieren und dermaßen viel Zeit mit allen meinen Freunden verbringen, dass Re'em nicht mehr viel Zeit bleiben würde um zu versuchen mich zu fangen.

Auch heute gab ich mir in der Schule mühe und versuchte die fragenden Blicke der anderen zu ignorieren, wenn sie eine Stelle an meiner Uniform fanden, an der ein Loch war, oder wenn sie mein Humpeln bemerkten. Insbesondere Francis beäugte mich kritisch, doch er sagte nichts dazu. Er hatte gelernt, dass er mich nicht bedrängen durfte. Gut für ihn.

Jedoch beäugte mich unsere Klassenlehrerin kritisch und holte mich schließlich nach der Schule zu sich in einen kleinen Besprechungsraum, der kaum zehn Quadratmeter maß. Jedoch befanden sich ein großer Tisch und mehrere Stühle in dem Raum.

Sie deutete mir an auf einen der Stühle zu sitzen, woraufhin ich den an einer Ecke wählte, und setzte sich dann auf den neben mich, sodass wir uns zwar nicht direkt gegenüber saßen, jedoch auch nicht nebeneinander, wodurch es einfach war Blickkontakt zu haben.

„Du hast dir ein Postfach gemacht.", begann sie und sah mich abwartend an. In ihren Augen konnte ich sehen, dass sie noch nicht fertig gesprochen hatte und tatsächlich, fuhr sie wenig später fort: „Heute kommst du mit zerbeulter Kleidung in die Schule und dein Gesicht sieht so aus als hättest du ein oder zwei Schläge abbekommen."

Sie seufzte tief und ich sah zur Seite auf den Boden, weswegen sie weitermachte: „Weißt du, ich meine es echt nur gut mit dir Tanaka... Und ich mache mir Sorgen um dich.", sie ließ mir Zeit die Worte aufzunehmen und zu verarbeiten, dann setzte sie erneut an: „Ich möchte wirklich nur, dass es dir gut geht und im Moment sieht es so aus als ob nicht alles rund läuft.", vorsichtig legte sie mir eine Hand auf die Schulter und beendete ihre kleine Ansprache: „Ich möchte wirklich nur helfen, falls du Hilfe benötigst."

Ich nickte und hob den Blick, doch ich konnte mich nicht dazu bringen ihr zu sagen, dass ich gerade keine Wohnung hatte und dass das einer der Gründe war, weshalb ich so zerfleddert aussah. Stattdessen antwortete ich ihr: „Danke für Ihre Sorge Frau Yamamoto. Ich kann ihnen versichern, dass es mir gut geht."

„Wie du meinst Tanaka, aber wenn du jemanden brauchst, dem du dich anvertrauen kannst, dann kannst du jederzeit zu mir kommen.", sie schenkte mir ein Lächeln und stand dann auf, wonach sie noch hinzufügte: „Und falls du dich lieber einem Mann anvertrauen möchtest, weil es etwas ist, dass du einer Frau nicht sagen kannst, kann ich euren Sportlehrer fragen, ob er mit dir reden kann."

Ein weiteres Mal bedankte ich mich bei ihr und sagte ihr dann, nach einem Blick auf die Uhr in dem Raum, die sich über der Tür befand: „Ich muss los damit ich im Café arbeiten kann Frau Yamamoto.", wonach ich mich verbeugte und davonhumpelte.

Als ich jedoch dort ankam, noch bevor ich meine Uniform angezogen hatte, bemerkte mich Kozue und als sie sah wie ich einen Fuß schonte, kam sie auf mich zu und sprach mich direkt darauf an: „Du weißt, dass du die Besucher nicht humpelnd bedienen kannst?"

„Ich bin gestolpert und...", begann ich, aber ich kam gar nicht erst weit, denn meine Chefin schickte mich nach Hause und sagte, dass ich bis Montag gar nicht erst zu kommen brauchte, da meine Verletzung bestimmt so lange brauchen würde um halbwegs zu heilen.

Somit würde ich erst nächste Woche wieder einen Zahltag erhalten, was wiederrum bedeutete, dass ich mein restliches Geld für eine Schneiderei aufsparen musste, damit ich meine Uniform wieder flicken lassen konnte, da mir die Schläger bereits das zweite Mal meine Uniform ruiniert hatten.

✒ Ein Horn zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt