Kapitel 18

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Nabu

Nachdem er gegangen war, stellte ich mich zu den anderen und ließ sie sofort wissen, dass ich ab nächster Woche in dem Maid Café arbeiten würde, was alle in Euphorie versetzte, bis auf Sakuya, die aussah, als hätte sie gerade in eine saure Zitrone gebissen.

Hajiro meinte scherzend, dass er sich unbedingt mein Kleid ansehen kommen musste und Itsuki erklärte ihm nüchtern, dass ich für ein Kleid zu wenig Taille und Oberweite hatte, weswegen es an meinem Körper – gelinde gesagt – scheiße aussehen würde.

Die Klassensprecherin war es, die dann den beiden sagte, dass sie sich einfach überraschen lassen sollten von dem was ich tragen würde, anstatt hier Mutmaßungen zu äußern, woraufhin beide lachten und sie wissen ließen, dass sie ‚für Mutmaßungen lebten'.

Es dauerte seine Zeit, bis ich realisierte, dass Sakuya auf die Bento-Box von Yoshiko starrte, die ich noch immer in Händen trug, doch es war nicht ich, der sie darauf ansprach, sondern Hanako: „Was ist Sakuya? Wir werden Nabu nach den Club-Aktivitäten nächste Woche besuchen, oder?"

Sie gab ein halbherziges ‚M-hm' von sich als Zustimmung und sah weiterhin auf die Bento-Box. Ob ich ihr sagen sollte, dass es von Francis' Haushälterin kam, die es mir praktisch aufgezwängt hatte?

Verlegen verstaute ich die Bento-Box in meiner Schultasche, doch es war Hajiro, der genau in jenem Moment darauf aufmerksam wurde: „He Moment! Was ist das für eine Box? Gehst du unserer Sakuya etwa fremd?", dabei stieß er seinen Ellenbogen neckend in meine Seite und machte Anstalten mir die Box zu entreißen, weswegen ich sie in die Schultasche packte und die Tasche schleunigst zumachte.

„Fass die Bento-Box ja nicht an.", wies ich ihn an und fuhr dann fort: „Francis würde mich umbringen wenn einer Box aus seinem Haus etwas passiert.", woraufhin alle umstehenden einen erschrockenen Schritt von mir weg machten und mich fragend ansahen.

Ich seufzte ergeben und verdrehte die Wahrheit ein wenig: „Ein paar Schläger hatten es gestern auf mich abgesehen, wollten wahrscheinlich mein Geld.", daraufhin atmete ich noch einmal tief ein und schloss meine Lüge ab: „Da ich keines hatte wurde ich von den Kerlen beinahe vermöbelt, als sie wütend wurden." Die anderen hingen an meinen Lippen, als ich ihnen erzählte, was dann passierte: „Francis ist zufällig dazugekommen und hat den Kerlen gezeigt wo der Hammer hängt.", ich holte noch einmal Luft und beendete dann die Geschichte: „Danach hat er mich mit nach Hause genommen und sein Vater hat mich bei ihnen übernachten lassen."

„Redest du wirklich von unserem Francis?", hakte Itsuki nach und schob sich die Brille zurecht, die ihm auf der Nase saß. Daraufhin schüttelte er den Kopf und meinte: „Das der Kerl so etwas machen würde..." Aus seinem Mund hörte es sich so an als wäre es Francis gewesen, der auf mich losgegangen war.

„Alles schön und gut, aber was mache ich jetzt damit?", Sakuya zog vorsichtig eine Bento-Box aus ihrer Schultasche und sprach dann niedergeschlagen, wobei sie den Blick senkte: „Ich weiß du hast gesagt, dass du das nicht möchtest, aber...", sie schien ihren ganzen Mut zusammennehmen zu müssen, damit sie es aussprechen, und mir in die Augen sehen konnte: „Ich habe dir ein Bento gemacht!"

„Ich habe dir ein Bento gemacht!", rief meine Mutter, während ich die Treppenstufen unseres Hauses herabgerauscht kam, denn ich hatte heute verschlafen und hatte erst bemerkt wie spät es war, als meine Mutter kurz in mein Zimmer geschaut hatte und mich gefragt hatte, ob ich krank wäre.

Darauf hatte ich keine gesprochene Antwort gegeben, sondern war aus dem Bett gesprungen und hatte mich in einem Wettlauf gegen die Zeit fertig gemacht, damit ich nicht viel zu spät in der Klasse auftauchen würde.

In der Küche rannte ich zur Theke und schnappte mein Bento, bevor ich nach draußen zum Eingangsbereich lief, wo ich meine Schuhe in Windeseile anzog, dabei entging meinen Einhornohren nicht, dass meine Mutter mir in den Gang gefolgt war.

✒ Ein Horn zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt