Kapitel 32

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Nabu

Dass er etwas vermutete, schockte mich nicht sonderlich. Mir war klar, dass er irgendwann Fragen stellen würde, vor allem nachdem ich so geheimnistuerisch war und ihm weder gesagt hatte wo ich wohnte, noch was es mit diesen Kerlen auf sich hatte, die mich zu entführen versucht hatten.

„Ich weiß auch, dass du massig in der Scheiße steckst... die Kerle die dich angegriffen haben... ich weiß wer die sind.", fuhr er fort und dieses Mal, schaffte er es wirklich mich zu überraschen. Das war eine Information die mich wirklich reizte.

Für den Moment blieb ich still, denn ich wusste zum einen nicht was ich hätte erwidern sollen und zum anderen wollte ich wissen was genau er damit meinte, dass er wusste wer die Typen waren.

„Die Kerle die hinter dir her sind, arbeiten für irgendeine größere Sache.", er setzte eine kurze Pause und fuhr dann wieder fort: „Du solltest mir besser sagen was los ist.", der drohende Unterton war nicht zu überhören.

Bevor ich antwortete, brauchte ich erst einen Moment um mir die Worte zurecht zu legen, aber dann erwiderte ich: „Saito, ich weiß wir hatten einen schlechten Start und auch weiß ich, dass du und ich gerade mal so miteinander auskommen derzeit... aber ich kann dir nichts genaueres sagen."

Francis trat einen Schritt näher, sah mich mit bohrendem Blick an und sprach, langsam, klar und deutlich: „Tanaka. Ich hab echt keinen Plan, was bei dir los ist, aber glaub mir ich werd es herausfinden, auch wenn du nichts sagst."

Vollkommen überrumpelt brachte ich kein Wort heraus, während ich mich gleichzeitig darüber ärgerte, dass ich mich auf so jemandem wie Francis eingelassen hatte, zumal er mich anfangs so offensichtlich nicht leiden konnte.

Mein Kamerad war anscheinend noch nicht fertig, denn er setzte noch hinzu: „Es gibt mehrere Sachen die an dir komisch sind, aber das was mich am meisten beschäftigt, ist warum jemand versuchen würde, jemanden wie dich zu entführen. In welcher Weise bist du besonders, oder könnte es sein, dass du etwas weißt, dass du nicht wissen solltest?", sein Interesse war aufrichtiger Natur, das spürte ich, aber ich konnte ihm einfach nichts sagen.

Ich stampfte mit dem rechten Fuß auf und schrie ihn an, denn zum einen ging er mir auf den Keks und zum anderen wusste ich die Antworten darauf doch selbst nicht: „Verdammte Scheiße, es ist immer noch mein Leben und du hast darin sicher nichts verloren!", sagte ich so laut, dass ich mich im nächsten Augenblick dafür verfluchte.

Dann spürte ich, wie mein Horn anfing zu sprießen in einem Tempo das keinesfalls gut war, wenn man gerade mit jemandem sprach, weswegen ich, bevor ich hören konnte was Francis dazu sagte, meine Schultasche fester packte und verschwand.

So schnell mich meine Beine trugen, rannte ich aus der geschützten kleinen Ecke hinaus, sah nach links und rechts, woraufhin ich feststellte, dass ich mich nur verstecken konnte, wenn ich nach rechts rannte, denn am Ende des Wegs verlief ein drei Meter breiter Gang zwischen Hausmauer und Gartenmauer, der sich um die Schule erstreckte.

Ohne lange nachzudenken sprintete ich los, während ich hörte wie Francis mir hinterhersetzte und gleichzeitig mir auch zurief, dass ich sofort stehen bleiben solle, an was ich aber noch nicht einmal im Ansatz dachte.

Er war so ein Vollidiot und ich war noch der viel größere Idiot, dass ich mich mit ihm eingelassen hatte! Von dem Augenblick an, an dem er die Schläger gesehen hatte, hätte ich mich von ihm einfach fernhalten sollen. Vor allem, da er mich nach dem Vorfall zu sich nach Hause mitgenommen hatte. Er war schon an dem Tag viel zu neugierig.

Francis hasste mich nicht, er suchte nicht nach einem Schlupfloch um einen weiteren Grund zu finden, damit er mich hassen konnte. Es war nur leider so, dass er mehr wissen wollte und vermutete, dass ich etwas wusste.

✒ Ein Horn zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt