Kapitel 53

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Francis

Als es am Morgen Zeit für mich wurde aufzustehen, wäre ich am liebsten einfach liegen geblieben. Gestern hatte ich definitiv zu viel für die Arimasu-gumi getan. Oder eher gesagt war ich viel zu lange wach gewesen.

Es klopfte an meine Tür, dicht gefolgt von Yoshikos Stimme: „Francis, es wird Zeit.", wonach ich hörte, wie sich ihre Schritte wieder von meinem Zimmer entfernten und kurz darauf in gleichmäßigem Takt erklangen, als sie die Treppe hinunter lief.

Ich reckte mich ein weiteres Mal genüsslich, ehe ich mich aufsetzte und einen tiefen Seufzer ausstieß. Blöderweise war es schon Dienstag, was bedeutete, dass wir uns ab morgen auf das Schulfestival vorbereiten mussten und ich mich somit den Rest der Woche nicht mehr mit Lernen anstrengen durfte. Auf das Schulfestival hatte ich sowas von Null Bock.

Bevor ich aufstand, drehte ich mich noch einmal in meinem Bett um und streckte mich erneut. Dann beschloss ich, dass es genug der Faulenzerei und Zeit war aufzustehen. Vielleicht hatte ich während dem Aufbau unseres – was auch immer wir machten – etwas Zeit um abseits ein Buch zu lesen, oder mir Kages Anleitungen noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen.

Ich begab mich nach unten und frühstückte alleine, denn mein Vater schlief wie immer etwas länger am Morgen, damit er fit für die Nacht war. Der einzige Lichtblick diese Woche, war am Abend wieder mit Kage unsere Touren zu drehen, damit wir wieder an Informationen kommen würden.

Vielleicht würde ich auch mit Shishi trainieren. Bei dem Gedanken musste ich eine Grimasse ziehen. Das würde definitiv ein paar neue blaue Flecken geben! Da hielt ich mich vorläufig doch lieber an Kage.

Wenige Minuten nachdem ich mich fertig angezogen hatte, lief ich los in die Schule, wo ich sogleich Ausschau hielt, nach einem gewissen platinblonden Kerl. Manchmal trafen wir gemeinsam ein, aber heute sah es so aus als ob er sich verspäten würde.

„Ohayo.", grüßte mich Hanako und zog mich dann sofort mit sich, was ich geschehen ließ. Wahrscheinlich war es irgendeines von ihren Klassensprecher-Dingen, die ihr unter den Nägeln brannten und jetzt wollte sie mich damit belästigen. Sollte sie doch.

Doch was dieses Biest mit den rotbraunen Augen vorhatte, war alles andere als eines der gewöhnlichen Klassensprecher-Dingen: „Francis, ich weiß es wird jetzt ein wenig komisch klingen, aber hättest du Lust an einem Abendessen teilzunehmen?", woraufhin sie noch hinzufügte, als sie meinen perplexen Blick bemerkte: „Es ist für Nabu. Seine Eltern sind ja irgendwo in Europa und ich dachte mir ich organisiere ein Abendessen mit seinen engsten Freunden hier an der Schule."

„Und da fragst du mich?", fragte ich sie herausfordernd, eine Augenbraue erhoben.

Sie rollte mit den Augen und erwiderte: „Ich frage mich immer noch, was er sich dabei gedacht hat, ausgerechnet mit dir seine Zeit zu verbringen, aber wenn du mit ihm befreundet bist, dann akzeptiere ich das auch."

Ich lachte laut und meinte dann noch immer grinsend, aber um einiges ernster: „Ich komme Hanako.", und etwas spottend fügte ich noch hinzu, nachdem sie mir erklärt hatte, dass das Abendessen in der Schule nach dem Festival stattfinden würde: „Irgendjemand muss euch in dem Fall vor den bösen Schulgeistern bewahren.", wonach ich mich bereits zum Gehen wandte.

Sie schimpfte mir noch hinterher, kam dann aber ebenfalls mit um sich in das Innere des Schulgebäudes zu begeben. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg in die Klasse und warteten auf den Unterrichtsbeginn.

Dabei ertappte ich sowohl Hanako als auch mich, wie wir immer wieder auf den leeren Platz sahen, wo sich eigentlich Nabu befinden sollte. Ich hatte ein ungutes Gefühl im Magen, obwohl ich wusste, dass er sich wahrscheinlich nur verspäten würde. Vielleicht hatte er verschlafen. Der Vollidiot verschläft nicht, mahnte mich eine Stimme in Gedanken.

✒ Ein Horn zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt